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FILM.
Heutzutage muß ja alles einen Namen haben, und deswegen heißt Exploitation aus Australien jetzt "Ozploitation". ROAD TRAIN ist also Ozploitation. Regisseur Dean Francis sieht sich denn auch direkt in der Tradition der Ozploiter WOLF CREEK und THE CARS THAT ATE PARIS. Den Zahn kann man ihm aber relativ schnell ziehen, denn Francis' Rumpelzug findet gar nicht erst ins Gleis.
Dabei sieht zunächst alles ausgesprochen gut aus: Die breitwandigen Bilder des australischen Outbacks künden von einem Regisseur, der zumindest weiß, was gut aussieht, und als nächstes erfreut der Film mit einer Sexszene - im derzeit so gewaltgeilen, aber total prüden Genrekino eine echte Überraschung. Die zwei befreundeten Pärchen, die sich hier zum gemeinsamen Zelten ins Niemandsland gewagt haben, sind sich auch nicht so recht grün, weil die Freundin des einen mit dem Freund der anderen gevögelt hat. Das wird - wenn auch nur vorübergehend - zur Nebensache, als ein gewaltiger Truck (einen Laster mit zwei großen Anhänger nennt man in Australien, dem Land der Ozploitation, "Road Train") das Auto des Quartetts von der Straße drängt. Wer sich auf Spannung à la DUELL oder wenigstens JOYRIDE freut, kann einpacken: Der fiese Brummi hat gar keinen Fahrer, sondern walzt wie der Leibhaftige TEUFEL AUF RÄDERN durchs Outback.
Warum sich die vier geschockten Zeltstangen nun ausgerechnet den satanischen Lastwagen als Fluchtmittel aussuchen, mag ein anderer Film erzählen, dieser tut es nicht; stattdessen ergreift der Dämon mit den breiten Reifen bald Besitz von einem der jungen Kerls und läßt ihn schlimme Dinge tun. Trotz einer durchaus originellen Filmmusik mag so gar keine Spannung aufkommen. ROAD TRAINbewegt sich keinen Zentimeter von der Stelle, sondern hängt wie eine alte Rostlaube mit Plattfuß am Straßenrand und wartet, bis die Zeit vergeht. Wer sich das nicht antun will, verzichtet auf die Sichtung dieses Films und nimmt einfach irgendeinen anderen mit nach Hause, zum Beispiel einen der hier im Text erwähnten.
DVD.
Bild und Ton sind schick. Die Synchronisation haut nicht gerade vom Hocker, ist aber noch etwas besser als erwartet. Wer sich noch mehr langweilen will, kann sich noch ein paar entfallene Szenen anschauen oder sich den Film einfach nochmal mit dem wenig unterhaltsamen Audiokommentar des Regisseurs ansehen.
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