|
FILM.
Kaum zu glauben, aber vor gar nicht allzu langer Zeit gehörte Val Kilmer in die erste Liga der Top Hollywoodstars. Jung, wild und charismatisch. Kilmer wurde ein enormes schauspielerisches Potential zugeschrieben, dass er in Filmen wie THE DOORS auch kongenial zum Ausdruck brachte. Wann genau der Abstieg begann, lässt sich gar nicht so genau verifizieren. Fest steht allerdings, dass seit KISS, KISS, BANG, BANG die großen Hauptrollen ausblieben. Heutzutage wirkt Kilmer hauptsächlich in zweitklassigen B-Filmen mit, die vollkommen zu Recht lediglich direct-to-dvd erscheinen. Aktuelles Beispiel ist THE TRAVELLER. Eine schnell heruntergekurbelte, unausgegorene Mischung aus Horror und Thriller, in der ein sichtbar lustloser Kilmer von Szene zu Szene schlafwandelt.
Ein kleines Polizeirevier am Heiligabend irgendwo in einer verschlafenen amerikanischen Kleinstadt. Draußen wütet ein heftiger Sturm, aber davon abgesehen sieht Alles nach einem ereignislosen Routineabend ohne besondere Vorkommnisse aus. Mit der vermeintlichen Ruhe ist es jedoch vorbei als ein mysteriöser, namenloser Fremder (Val Kilmer) auftaucht und eine Reihe von grausamen Morden gesteht. Als der erste Polizeibeamte plötzlich auf unerklärliche Weise stirbt, wird den Polizisten klar, dass der Gefangene einen diabolischen Plan verfolgt. Aber was genau will der Unbekannte und welche Verbindung besteht zu dem Abend an dem die Polizisten einen Verdächtigen krankenhausreif verprügelten um ein Geständnis zu erhalten?
THE TRAVELLER ist klassisches, defizitär inszeniertes Videothekenfutter. Unverhohlen und ohne große Sorgfalt vermengt Regisseur Michael Oblowitz im Schnelldurchlauf Horror und Thrillerelemente zu einer leidlich spannenden Soße, die sogar ein minderjähriges Schulkind geistig unterfordern dürfte. Besonders ärgerlich sind dabei die faustdicken Logiklöcher, die im Filmverlauf immer zahlreicher werden und gegen die Oblowitz nicht einmal ansatzweise etwas unternimmt.
Das größte Problem ist allerdings der vermeintliche Star des Films selbst. Regisseur Oblowitz schafft es zwar sukzessive eine halbwegs düstere Atmosphäre aufzubauen, aber was nützt das schon, wenn die zentrale Hauptfigur dermaßen gelangweilt aus der Wäsche guckt und geradezu versteinert seinen Text runterlabert. Dass Kilmer in der Vergangenheit schauspielerisches Talent besaß, lässt sich jedenfalls noch nicht einmal mehr erahnen. Um die genannten Defizite auszugleichen, setzt THE TRAVELLER schließlich auf die Zurschaustellung sadistischer Gewalt, wodurch sich der Film schlussendlich noch ein Stück weiter disqualifiziert. Am Ende bleibt daher auch nicht vielmehr übrig als ein paar selbstzweckhafte Gewaltdarstellungen, ein uninspiriert erzählter Plot, sowie ein äußerst fragwürdiger filmischer Umgang mit dem Thema Polizeigewalt.
DVD.
An der Bild- und Tonqualität gibt es hingegen nichts auszusetzen. Die Farben sind auch in den dunklen Bildabfolgen schön klar und beide Tonspuren wurden solide abgemischt. Eher mittelmäßig ist allerdings die deutsche Synchronisation, die zum Teil sehr lustlos wirkt und bei der sich die Sprecher ruhig ein wenig mehr Mühe hätten geben können. Vorsicht ist außerdem beim Kauf geboten. Für die Kaufhäuser wurde eine geschnittene Version angefertigt. Die Verleihfassung ist ungekürzt und wird speziell mit dem Uncutvermerk beworben.
|
|
|
