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KISS, KISS, BANG, BANG (USA 2005)

von Mirco Hölling

Original Titel. KISS, KISS, BANG, BANG
Laufzeit in Minuten. 103

Regie. SHANE BLACK
Drehbuch. SHANE BLACK . BRETT HALLIDAY
Musik. JOHN OTTMANN
Kamera. MICHAEL BARRETT
Schnitt. JIM PAGE
Darsteller. ROBERT DOWNEY JR. . VAL KILMER . MICHELLE MONAGHAN . JOEL MICHAELY u.a.

Review Datum. 2005-09-07
Kinostart Deutschland. 2005-10-20

Harry (Robert Downey jr.) ist ein leicht vertrottelter Schauspieler in L.A., der durch Zufall in die Filmbranche rutschte. Ebenso zufällig gerät er zusammen mit seinem Manager (Val Kilmer) an seine Jugendliebe Harmony (Michelle Monaghan) und durch diese wiederum in einen Mordkomplott, der einem Raymond Chandler-Roman alle Ehre gemacht hätte. Voller Wirrungen und permanenter Plot-Twists tapsen die drei attraktiven, aber hoffnungslos hilflosen Hauptfiguren zur überraschenden Auflösung des Rätsels.

Shane Black war in den 1980er Jahren einer der hottesten Drehbuchautoren Hollywoods. LAST BOY SCOUT war zwar ein amüsanter Actionfilm, hatte jedoch mit dem Originaldrehbuch nur noch wenig zu tun, ebenso erging es LETAHL WEAPON. Und dann war plötzlich Pause. Mit Quentin Tarantino betrat ein neuer Liebling Hollywoods die Bühne und veränderte es auch, da er seine Filme auch gleich selber inszenierte. Selbst völlig verwässerte Filme wie NATURAL BORN KILLERS konnten seinem Ruf nichts anhaben. Black war out, raus aus dem Rennen. Ein Relikt der 80er.

Und nun meldet er sich wieder zurück. KISS, KISS, BANG, BANG ist sein Comeback und diesmal hat er die Inszenierung seines Films gleich selber übernommen. Gut so. Der Film ist ein äußerst unterhaltsames Stück postmodernen Kinos geworden, der ganz große Wurf blieb jedoch aus.

Mit den beiden schwierigen Schauspielern Downey jr. und Kilmer hat Black ein goldenes Händchen bewiesen. Black war sich bei der Besetzung des Wissens der Zuschauer um deren schwierige Historie, wie auch deren Charaktere bewusst. Er spielt mit ihren Bad-Boy-Images, dass es eine Freude ist. Zudem sind eben diese beiden in absoluter Spiellaune und es hagelt eine Charisma-Feuerwerk von der Leinwand. Unterstützt wird die gute Laune durch Downey Jrs. lakonisch-flapsigen Voice-Over-Kommentar. Film-Noir, Chandler, Hawks, Bogart & Co lassen grüßen. Ähnlich entwickelt sich auch die Handlung. Hanebüchen, verworren, immer für eine Überraschung gut, dabei aber immer ironisierend. Black wusste beim Verfassen des Drehbuchs, was er tut. Die Gefahr, in das Fahrwasser der Tarantino-Epigonen zu geraten, lag bei dem Sujet nahe. Und doch gelingt es ihm, diese Klippen zu umschiffen, ohne wiederum QTs Einfluss auf die Jetztzeit zu negieren.

KISS, KISS, BANG, BANG ist eine ironisch-peppige Hommage und Abrechnung mit Hollywood, die einen immensen Spaß verbreitet, jedoch auch relativ schnell wieder vergessen ist. Um wirklich in die Analen der Filmgeschichte einzugreifen fehlt ihm u.a. etwas ganz wesentliches: Das Filmische. Black ist derart verliebt in sein Skript, die Hauptdarsteller und seine Dialoge, dass im Bereich des Optischen recht wenig bis gar nichts geboten wird. Ebenso problematisch ist die Tatsache, dass im Kontext des Ironisierens rein dramatisch alles auf der Oberfläche bleibt. Die sympathischen sind zwar lustige Burschen, entwicklen aber keine Tiefe, weswegen sich Mitfühlen nicht einstellen will. Selbst wenn Downey jr. in die absurdesten, gefährlichsten und übrigens auch sehr brutalen Situationen gerät, ahnt man schon, dass Black wieder irgendetwas aus dem Hut zaubert, um die Situation ironisch zu entschärfen.

KISS, KISS, BANG, BANG ist Epigonenkino im besten Sinne. Das ist viel Wert, ein Meisterwerk ist der Film jedoch nicht, aber allemal prächtig unterhaltsames Kino, welches vor allem im schnodderigen Tonfall der Originalversion viel Charme verbreitet.











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