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KAPITELWAHL

THE NEW DAUGHTER (USA 2009)

von Hasko Baumann

Original Titel. THE NEW DAUGHTER
Laufzeit in Minuten. 108

Regie. LUISO BERDEJO
Drehbuch. JOHN TRAVIS . JOHN CONNOLLY
Musik. JAVIER NAVARRETE
Kamera. CHECCO VARESE
Schnitt. TOM ELKINS
Darsteller. KEVIN COSTNER . IVANA BAQUERO . SAMANTHA MATHIS . JAMES GAMMON u.a.

Review Datum. 2011-02-15
Erscheinungsdatum. 2011-01-07
Vertrieb. UNIVERSUM FILM

Bildformat. 2.35:1 (anamorph)
Tonformat. DEUTSCH (DD 5.1) . ENGLISCH (DD 5.1)
Untertitel. DEUTSCH
Norm. PAL
Regional Code. 2

FILM.
Kevin Costner, das war einmal, in den 90ern, Hollywoods größter Star; nicht für allzu lange Zeit, aber doch sehr zuverlässig und mit DANCES WITH WOLVES, BODYGUARD und ROBIN HOOD auf einem durchschlagenden Kassenknüller-Erfolgskurs. Daß sich die halbe Welt geschlossen über den vermeintlichen WATERWORLD-Flop mokierte - der Film ist bis heute Costner viertgrößter Hit, nach den drei oben genannten - ist wohl als der natürliche Backlash zu werten, der fast jeden allzu erfolgreichen Künstler trifft. Ganz unbeschadet ging der Schauspieler allerdings nicht aus der Misere hervor, die Hits wurden etwas kleiner und mit ihnen die Begeisterung für den Mann, der mitunter schon etwas großspurig als Nachfolger Jimmy Stewarts eingeordnet worden war. Und doch, Costner war nie weg vom Fenster; regelmäßig kommen neue Filme mit ihm ins Kino, von denen einige moderaten Erfolg an der Kinokasse aufweisen können (RUMOR HAS IT, THIRTEEN DAYS, THE GUARDIAN), in manchen bürstet Costner auf interessante Weise sein Image gegen den Strich (3000 MILES TO GRACELAND, MR. BROOKS), und manche sind richtig gut (OPEN RANGE, THE UPSIDE OF ANGER). Nach wie vor bekommt man ihn jedoch nie jenseits des Mainstream zu sehen; ähnlich wie seine Kollegin Sandra Bullock wagt er keine Experimente, so spannend es auch wäre, ihn einmal als fish out of water zu sehen. Allerdings betritt er mit dem vorliegenden THE NEW DAUGHTER doch Neuland, denn obwohl DRAGONFLY schon kräftig mit dem Übernatürlichen flirtet, sehen wir hier Kevin Costner zum ersten Mal in einem waschechten Horrorfilm.

THE NEW DAUGHTER beginnt dabei wie ein klassischer Vertreter des Spukhaus-Genres. John James (Costner), so durchschnittlich wie sein Name, bezieht mit seinen zwei Kindern ein neues Heim, nachdem ihn die Frau für einen anderen verlassen hat. Die Begeisterung des Jungen (Gattlin Griffith) überträgt sich nicht auf die fürchterlich pubertäre Tochter Louisa (Ivana Baquero), die ihrem Vater pausenlos das Leben schwer macht. Nach einem Besuch des Waldstücks hinterm Haus beginnt sich Louisa zum Schlimmen zu verändern, und der überforderte Vater deckt das dunkle Geheimnis, das sich im Hügel dort draußen verbirgt, nach und nach auf. Aber da ist es vielleicht schon zu spät.

Regisseur Luis Berdejo, der bis dato nur Kurzfilme inszenierte und durch das Drehbuch zu [REC] auffiel, setzt auf ruhigen, dichten Spannungsaufbau, der ihm nicht zuletzt dank Javier Navarretes sehr atmosphärischem Score auch gelingt. Doch spätestens nach der ersten Hälfte des mit 108 Minuten recht langen Films merkt man, daß außer Aufbau nicht allzu viel zu erwarten ist. Für einen derart zurückhaltenden, elaborierten Stil ist THE NEW DAUGHTER einfach zu läppisch und der unterirdische Showdown zu buchstäblich: Da darf man nämlich tatsächlich Kevin Costner zusehen, wie er mit einer Pump Gun blinde Maulwurf-Monster ins Jenseits ballert. Das ist zwar ein angenehm ungewohnter, geradezu erfrischender Anblick, und die klaustrophobische Enge und die nasskalte Dunkelheit sind von Berdejo auch trefflich eingefangen worden, nur ist zu diesem Zeitpunkt die Luft schon längst raus und das Interesse schlicht nicht mehr vorhanden.

Kevin Costner kommt unbeschadet aus der Nummer raus, weil er so verläßlich wie sensibel den Mann in Not spielt. THE NEW DAUGHTER leidet nicht zuletzt unter der Figur der titelgebenden Tochter, die auch schon vor ihrer Veränderung absolut unausstehlich ist und von Ivana Baquero (aus PAN'S LABYRINTH noch dazu total ätzend gespielt wird - mal ganz abgesehen davon, daß man dieser Klischeespanierin allenfalls Costners Stieftochter abzukaufen bereit ist. Die arme Samantha Mathis wird in einer komplett überflüssigen Nebenrolle verheizt und James Gammon darf in seiner letzten Rolle nochmal böse gucken. Am Ende versucht sich der Film an einem originellen Finish, das Berdejo aber leider versemmelt. Der Film ist potenziell erfolgsgarantiertes Videothekenfutter, dessen Mangel an Reizen sich aber schnell herumsprechen dürfte.

DVD.
Guter Ton, gutes Bild, gute Synchro, die natürlich auch von Costners prägnanter Stimme in Form von Frank Glaubrecht lebt. Der Audiokommentar des Regisseurs erklärt leider ganz gut, warum er es nicht hingekriegt hat. Das kurze Making Of ist in Ordnung, Costner bezieht sich auch auf die Sprachproblematik zwischen ihm und Berdejo. Die entfallenen Szenen sind allesamt verzichtbar, bis auf den längeren Dialog von Costner und Mathis und einen weiteren Todesfall, der wohl für PG-13 nicht okay war. Dann gibt's noch den Trailer.








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