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KAPITELWAHL

SILVER SURFER (USA 1998)

von Stefan Mader

Original Titel. SILVER SURFER
Laufzeit in Minuten. 260

Regie. TONY PASTOR JR.
Drehbuch. diverse
Musik. SHUKI LEVY
Kamera. nicht bekannt
Schnitt. JOHN C. WALTS
Darsteller. PAUL ESSIEMBRE . JAMES BLENDICK . GARY KRAWFORD . TARA ROSLING u.a.

Review Datum. 2009-09-18
Erscheinungsdatum. 2009-06-25
Vertrieb. CLEAR VISION/ROUGH TRADE

Bildformat. 1.33:1
Tonformat. DEUTSCH (DD 2.0) . ENGLISCH (DD 2.0)
Untertitel. DÄNISCH . FINNISCH . NIEDERLÄNDISCH . NORWEGISCH . SCHWEDISCH
Norm. PAL
Regional Code. 2

FILM.
Der SILVER SURFER ist schon einzigartig. Einerseits ist sein Design so schlicht und perfekt, dass er ikonenhaft immer wieder in der Popkultur auftaucht, andererseits haben der ihm auf den silbernen Leib geschriebene Charakter und seine Abenteuer den Surfer zum vermutlich (selbst von eingefleischten Comicfans) am despektierlichsten behandelten Superhelden werden lassen. Ich kann mich noch sehr gut an meinen ersten Kontakt mit dem Surfer erinnern, es war wohl eine "Zweitgeschichte" in einem alten Comic des Williams Verlags, während der der Surfer ausschließlich mit leidender Miene auf seinem Brett kauernd durch den Weltraum flog, sich in weinerlichen Monologen selbst bemitleidete und die Ungerechtigkeit von grundsätzlich allem anprangerte. Damals, in Unkenntnis der suboptimalen Auswertung als eine Art Comic-B-Seite, war ein Urteil schnell gefällt: der SILVER SURFER sieht als Figur grandios aus, aber die Geschichten sind strunzlangweilig.
"Galaktischer Herold"? – Am Arsch, eher galaktische Heulsuse!

Es stellt sich also die Frage, wieso Marvel Ende der 90er Jahre nach wirklich zugkräftigen Franchises wie den X-MEN oder SPIDER-MAN auch dem kosmischen Warmduscher eine Zeichentrickserie vergönnt war und natürlich, ob diese die Figur rund genug darstellen konnte.
Denjenigen, die den Surfer nur aus dem zweiten FANTASTIC FOUR-Film kennen, sei an dieser Stelle ein kurzer inhaltlicher Einblick in die (sich von den Comics in Details unterscheidende) Geschichte des SILVER SURFER gegönnt:
Als der Weltenverschlinger Galactus den friedliedenden Planeten Zenn-La auswählt, seine nächste Mahlzeit zu werden, bietet der dort lebende Norrin Radd dem Planetenfresser seine Dienste an: im Gegenzug für die Verschonung Zenn-Las würde er als Herold des Galactus andere, unbewohnte Planeten als Nahrung ausfindig machen. Galactus überträgt Norrin Radd daraufhin einen Bruchteil seiner kosmischen Macht und macht ihn damit zum praktisch unzerstörbaren SILVER SURFER, löscht dabei jedoch auch Norrin Radds Gedächtnis und Gewissen. Erst eine Auseinandersetzung mit dem Schurken Thanos bringt seine Erinnerungen wieder zum Vorschein und der Surfer rebelliert gegen Galactus. Fortan versucht er, Zenn-La und seine Verlobte Shalla-Bal wiederzufinden, trifft dabei jedoch immer wieder auf Thanos, Galactus' neuen Herold Nova, Ego, den lebenden Planeten, sowie die verfeindeten Völker der Kree (ein technisch fortschrittliches, utilitaristisches Kollektiv) und der Skrull (eine archaisch-wilde, staatenbildende Spezies).

SILVER SURFER pendelt inhaltlich und thematisch zwischen im Weltraum angesiedelter Sci-Fi und Low Fantasy im Stil von R.E. Howard und erinnert in puncto Schauplätze und Design der außerirdischen Lebensformen nicht zuletzt an den 1981er Episodenfilm HEAVY METAL.
Doch egal ob man dieser Sci-Fi/Fantasy-Mischkulanz etwas abgewinnen kann oder nicht, ein wesentlicher Kritikpunkt lässt sich nicht wegdiskutieren: die Unausgegorenheit der Dialogskripts. Einerseits muss der Zuseher endlose, pseudophilosophische innere Monologe des Surfers über sich ergehen lassen, um die eigene Geduld dann im anderen Extrem mit peinlichen Sprechblasen-Satzfragmenten wie "At last! After all those years…" erst recht wieder auf die Probe zu stellen.
Ebenfalls recht inhomogen erscheint die Optik der Serie. Die Figuren an sich sehen klassisch gezeichnet aus (mit teilweise ungewöhnlich dicken Outlines), Hintergründe und größere Objekte wie Raumschiffe hingegen wurden eindeutig am Computer entworfen und animiert. Auch in der Colorierung wird immer wieder eine unleugbare Diskrepanz zwischen "traditioneller" Farbe und computercolorierten Effekten augenscheinlich und auch die Qualität der Animation pendelt zwischen gut und billig.

Letzten Endes vermag die Serie es aber doch irgendwie, dem Publikum den SILVER SURFER als interessanten Charakter näher zu bringen. In seinem Dilemma, mit jeder gut gemeinten Intervention auch unvorhergesehene, ungewollte Reaktionen herbeizuführen und sich so am Ende immer wieder neue Feinde zu machen, erlangt der Surfer fast epische Tragik. Leider tröstet das aber nicht ganz über die Längen hinweg, was einen bei einer Serie in zwanzigminütigen Folgen dann doch nicht ganz zufrieden zurücklässt.

DVD.
Bild und Ton sind annehmbar, hin und wieder verpixeln die fetteren Außenlinien der Figuren jedoch deutlich. Das Menü wurde liebevoll im Comic-Stil gestaltet und sowohl Tonspur als auch Untertitel sind jederzeit frei wählbar.
Extramaterial fehlt auf den zwei DVDs völlig, dafür wurden dem SILVER SURFER ein Pappschuber und ein vierfarbiger Episodenführer beigelegt.

Ein kurzer Nachsatz: Der Klappentext verspricht "alle 13 Original-Episoden" und das Cover "die komplette Serie" - im englischen Menü ist aber von "Season 1" die Rede, manche Quellen im Internet sprechen von insgesamt zwanzig Episoden und Folge dreizehn endet mit einem Cliffhanger. E es ist also anzunehmen, dass es sich hierbei nicht um die vollständige Serie handelt.








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