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KAPITELWAHL

APOCALYPSE CODE (Russland 2007)

von Marc Zeller

Original Titel. KOD APOKALIPSISA
Laufzeit in Minuten. 106

Regie. VADIM SHMELEV
Drehbuch. DENIS KARYSHEV . VADIM SHMELEV
Musik. DMITRY DAN'KOV
Kamera. DAYAN GAITKULOV
Schnitt. DIMITRY SLOBTSOV
Darsteller. ANASTASYA ZAVOROTNYUK . RON CRAMER . VINCENT PEREZ . VLADIMIR MENSHOV u.a.

Review Datum. 2009-08-03
Erscheinungsdatum. 2009-03-13
Vertrieb. SAVOY FILM/SUNFILM

Bildformat. 2.35:1 (anamorph)
Tonformat. DEUTSCH (DD 5.1/DD 2.0) . RUSSISCH (DD 5.1)
Untertitel. DEUTSCH
Norm. PAL
Regional Code. 2

FILM.
Im Osten was Neues: Nachdem Timur Bekmambetov mit den eher mäßigen WÄCHTER-Filmen das Fantasy-Genre immerhin so nachdrücklich aufmischte, dass er mittlerweile Action-Gülle wie WANTED in Hollywood drehen darf, lässt es Vadim Shmelev an der Actionfront jetzt richtig krachen – mit APOCALYPSE CODE, der russischen Antwort auf James Bond und Spionkonsorten.

Darya (Anastasya Zavorotnyuk) ist die Agentin der Wahl, wenn es um heikle Einsätze geht. Die toughe Schönheit mit dem Codenamen Agent 28 muss eine Gruppe von Verbrechern ausschalten, die nukleare Terroranschläge auf vier Weltstädte planen. Um die Atombomben, die bereits vor Ort platziert sind, zu zünden, brauchen die Terroristen nur noch den Apocalypse Code – eine Ziffernfolge, deren drei verschiedene Teile nur ausgewählte Komplizen in unterschiedlichen Erdteilen kennen. Darya bleibt nicht viel Zeit, um die westliche Zivilisation inklusive ihrer Heimatstadt Moskau vor dem Untergang zu bewahren ...

Gleich in der Anfangssequenz macht APOCALYPSE CODE klar, worum es in den folgenden knapp zwei Stunden gehen soll: Um eine eindrucksvolle Platzierung in der Welt der großspurigen Actionfilme, die ganz klar von Hollywood dominiert werden. Anders lässt sich kaum erklären, warum Regisseur Shmelov bereits in der ersten Viertelstunde mit Kampfhubschraubern, dicken Raketenwerfern, bulligen Jeeps und sonstigem Armeeaufgebot eine Terroristenfestung in der arabischen Welt buchstäblich dem Erdboden gleichmachen lässt. Wenngleich als Opener zu lang und etwas übertrieben, stimmt die Szene doch gut auf die kommende anspruchslose Kawumm-Unterhaltung ein, denn etwas anderes will und kann APOCALYPSE CODE nicht sein. Die Actionplatte, die Shmelov hier serviert, schmeckt vorzüglich, wenn auch die Beilagen – Handlung, Charakterisierung und solche überschätzten Nebensächlichkeiten – eher unbeholfen als Hausmannskost daherkommen. Eine Schnitzeljagd um die ganze Welt, vorzugsweise an schicken Postkartenlokalitäten, fieseste Fieslinge und eine allumfassende Bedrohung – all das können die Bond-Filme auch, und mehr noch: Sie können es besser. Die Waffen der Frauen beherrscht der gute alte James dagegen naturgemäß gar nicht, weshalb die männliche Zielgruppe mit Darya und ihrer Welttournee trotz kleinerer Unzulänglichkeiten gut beraten ist. Die unverschämt attraktive Protagonistin kann sich auf das Wohlwollen der Männerwelt verlassen, wenn sie leichtbekleidet mit Schalldämpfer-Knarre durch ein Hotel schleicht, in klackenden High Heels durch die Straßen wetzt oder als Ein-Mann-Armee in kesser Jeansmontur eine Yacht voller schwerbewaffneter Verbrecher plattmacht. Gegen Ende wird Darya sogar noch zum hübschen Zankapfel zwischen Russen und Amerikanern hochstilisiert, weil letztere die Agentin für eine Terroristin halten. Wer es vorher noch nicht geschnallt hat, erfährt dann auch, warum die "Foundation for Patriotic Cinema", wie in den Credits angegeben, für APOCALYPSE CODE als General Producer auftritt: Da salutieren die CIA-Geheimdienstler dann brav vor der osteuropäischen Superspionin, was aber wohl nicht an ihrem Aussehen, sondern eher an den russischen Kampfjets und den massiven Hubschraubern liegt, die über Darya vorbeidonnern und den drei popligen Hummer-Jeeps der Amis spielend zeigen dürfen, wer hier mehr in der Hose hat.

Einziger Störfaktor in diesem belanglosen, pathetischen Actionspaß für den Männerabend bleibt mit nerviger Penetranz der Zeitlupeneinsatz: So oft wie in APOCALYPSE CODE in Slow Motion geschossen, gerannt, durch die Luft und diverse Fenster geflogen, gestorben und bedeutungsschwanger gestiert wird, wäre der Film bei normaler Geschwindigkeit vermutlich nur halb so lang.

DVD.
Das Explosions- und Bleigewitter wird vom druckvollen Ton und dem scharfen, kontrastreichen Bild der DVD bestens unterstützt. Neben den üblichen Trailern und einer unspektakulären Bildergalerie bietet die Scheibe von Sunfilm sogar ein recht langes Making of. Doof nur, dass das auf Russisch ohne Untertitel nur die wenigsten Käufer verstehen werden.








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