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KAPITELWAHL

STAR TREK: RAUMSCHIFF ENTERPRISE - REMASTERED - SEASON 1.1 + 1.2 (USA 1966)

von Thorsten Hanisch

Original Titel. STAR TREK - THE ORIGINAL SERIES - SEASON 1
Laufzeit in Minuten. 773/629

Regie. diverse
Drehbuch. diverse
Musik. ALEXANDER COURAGE . FRED STEINER . GERALD FRIED . SOL KAPLAN
Kamera. GERALD PERRY FINNERMAN . AL FRANCIS
Schnitt. diverse
Darsteller. WILLIAM SHATNER . LEONARD NIMOY . DEFOREST KELLEY . NICHELLE NICHOLS u.a.

Review Datum. 2009-05-24
Erscheinungsdatum. 2009-04-09
Vertrieb. PARAMOUNT

Bildformat. 1.33:1
Tonformat. DEUTSCH (DD 1.0) . ENGLISCH (DD 5.1) . ITALIENISCH (DD 1.0) . FRANZÖSISCH (DD 1.0) . SPANISCH (DD 1.0)
Untertitel. diverse
Norm. PAL
Regional Code. 2

FILM.
Buntwäsche. Das war mein erster Gedanke bei meiner ersten Konfrontation mit STAR TREK, die – ja, ich schäme mich – erst jetzt im Seniorenalter im Zuge dieser Besprechung stattfand.

Eine bunt gekleidete Truppe fliegt in einem Raumschiff, in dem allerhand abenteuerliches Inventar mit Hilfe von bunten Lichtern um die Wette blinkt, durch den nicht ganz so bunten Weltraum und erlebt allerhand Abenteuer auf bunten Planeten, auf denen ebenso vielfarbige Bewohner und Kreaturen hausen.

Das ist optisch so ganz anders als das heutige TV-Geschehen, aber ungeheuer reizvoll, denn die mit Ach und Krach produzierte Serie verströmt soviel Charme und zeugt von soviel Liebe der Macher für ihr Sujet, dass es nicht lange dauern sollte, bis man Zugang zu diesem einzigartigem Universum findet, ja sich nach Genuss sogar regelrecht wünscht unsere Welt wäre auch ein bisschen bunter und die Menschheit würde sich statt mit immer perverseren Mordwerkzeugen mit meerwasserblauen Phaserstrahlen bekriegen.

Es ist diese unglaublich verspielt-kindliche Art von STAR TREK, die so so großes Vergnügen bereitet, dass man nur allzu bereitwillig die offensichtlichen Schwächen wie die oft mehr als unausgereiften Drehbücher übersieht. Wenn Captain Kirk sich minutenlang mit einem Mann im Gummianzug, der uns als furchteinflößendes Monster verkauft werden soll, ringt ("Ganz neue Dimensionen") oder sich eine mysteriöse Macht als Liliputaner im High-Tech-Raumschiff entpuppt ("Pokerspiele"), möchte man dahin schmelzen vor soviel unschuldiger Naivität. Und immer ist alles bunt. Verlassene Minen, Raumschiffe, fremde Planeten, die Macher realisierten alles – aber auf ihre Art. Kostengünstige Kulissen aus Pappe und Styropor verwandeln sich dank geschickter Ausleuchtung in oft nahezu surrealistische Bilderwelten, zu denen man aber, und hier liegt auch der Unterschied zum heutigen Bestreben mittels Computertechnik alles so naturalistisch wie möglich aussehen zu lassen, einen Zugang finden muss. Und den Schlüssel zu diesem Zugang trägt jeder tief in seinem Herzen. Ich habe ihn gefunden.

DVD.
Nicht so schön ist, dass Paramount die erste Staffel mal wieder halbiert hat. In jedem der optisch eher unattraktiven Steelbooks stecken vier DVDs. Und jede Box bietet aus rätselhaften Gründen noch Platz für eine fünfte DVD, der für einen Pappkreis mit Werbung für Staffel zwei und drei verwendet wird. Merkwürdiges Produktdesign.

Erfreulich ist anderseits der ziemlich günstige Halbstaffel-Preis. Paramount greift deutlich weniger ab als die Konkurrenz oder auch bei vergleichbaren Produkten aus eigenem Haus, und wenn man sich dann noch die Mondpreise für die mittlerweile vergriffene DVD-Edition von vor ein paar Jahren vor Augen hält, relativiert sich die Staffel-Teilung auch schon wieder. Anderseits gibt es doch einen Grund auf das neue Auto zu verzichten und sich die alten Boxen zu kaufen: In der hier besprochenen "Remastered"-Edition finden sich, wie der Titel verrät, die neu abgetastete Version der Serie, was sich zwar äußerst positiv auf Bild und Ton auswirkt (absolut keine Beanstandungen - besser kann eine nach heutigem Zeitmaß ungefähr 338 Jahre alte Serie nicht aussehen und tönen!), doch leider sind die Verantwortlichen auf die Idee gekommen, so einige der ungefähr 338 Jahre alten Effekte mit einer großen Flasche Digipolitur aufzuhübschen. Ich hab nun wirklich nichts gegen Gefrickel aus dem PC, ja ich dürfte sogar der einzige Mensch auf diesem Planeten sein, der die CGI-Explosionen in JOHN RAMBO für bare Münze genommen hat, aber dieser Alt/Neu-Cocktail verursacht hier einen tierischen Kater. Wenn in Außenaufnahmen die Enterprise an uns vorbeizuckelt, sehnt man sich die Grafik des Amiga 500 wieder herbei und der aufgeblasene Computerzauber bei diversen Actionszenen steht im allzu derben Kontrast mit der niedlich-antiken Raumschiff-Inneneinrichtung. Empfindsame Zeitgenossen werden dank der uneinheitlichen Optik jedenfalls immer wieder aus dem Geschehen gerissen. Jungen, flexiblen Menschen könnte das eventuell nichts ausmachen, aber die gucken wohl sowieso eher Diesel als Shatner.

Nichts, aber auch absolut gar nichts gibt es hinsichtlich der Bonus-Sektion zu beanstanden. Praller kann man eine Serie wohl nicht ausstatten. Das Herzstück ist die 90minütige Dokumentation "Jenseits der unendlichen Weiten" mit Interviews der Darsteller und Produzenten, die viel Wissenswertes erzählen, manchmal mit der gegenseitigen Lobhudelei aber auch ein wenig die Geduld strapazieren. Des Weiteren finden sich viele kürzere Featuretten wie z.B. ein kleiner Film über die digitale Auffrischung von STAR TREK, ein 10minütiger Beitrag über William Shatners Leben nach STAR TREK, ein Beitrag über Leonard Nimoy und seinen legendären Mr. Spock und vieles mehr. Die Bonus-Sektion reicht aus, um jeden eiskalten Buchhalter innerhalb kürzester Zeit zum glühenden, gut informierten Trekker zu machen. Bestens. So will man das eigentlich immer.








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