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KAPITELWAHL

BANGKOK DANGEROUS (USA 2008)

von Hasko Baumann

Original Titel. BANGKOK DANGEROUS
Laufzeit in Minuten. 99

Regie. OXIDE PANG CHUN . DANNY PANG
Drehbuch. JASON RICHMAN . OXIDE PANG CHUN . DANNY PANG
Musik. BRIAN TYLER
Kamera. DECHA SRIMANTRA
Schnitt. MIKE JACKSON . CURRAN PANG
Darsteller. NICOLAS CAGE . CHARLIE YEUNG . JAMES WITH . PHILIP WALEY u.a.

Review Datum. 2009-01-29
Erscheinungsdatum. 2008-01-22
Vertrieb. HIGHLIGHT/CONSTANTIN

Bildformat. 1.85:1 (anamorph)
Tonformat. DEUTSCH (DTS/DD 5.1) . ENGLISCH (DD 5.1)
Untertitel. DEUTSCH
Norm. PAL
Regional Code. 2

FILM.
Ich hab da schon ein paar Fragen. Zum Beispiel interessiert mich, was Regisseure daran reizt, Remakes ihrer eigenen Filme zu drehen. Oder warum bei Remakes mittelmäßiger Filme nicht die Chance, einen besseren Film zu machen, genutzt wird. Oder was Nicolas Cage für ein System bei der Auswahl seiner Rollen hat - ihn scheinen weder kommerzielle Erwägungen noch qualitative Parameter oder gar ein ausgeklügelter Karriereplan voranzutreiben. Die größten Fragezeichen wirft aber das mitunter aufsehenerregendste Element in Cages Performances auf: Seine Haare! Als wolle er den Vokuhila des Grauens aus CON AIR unbedingt übertreffen wollen, läßt er der Haarimplantant-Gary Numan-Hommage in GHOST RIDER und der Zauselperücke aus NEXT jetzt einen dunklen Kranz folgen, der sich mit der Eisenherzmatte von Norbert Schramm (zuletzt im Dschungel zu (über)sehen) messen kann! Der an sich durchtrainierte und attraktive Cage scheint von der Last der Haartracht erdrückt, so gebückt und tropfig latscht er mit schlechter Körperhaltung durch BANGKOK DANGEROUS. Die Strahlkraft der Mähne lenkt beinahe von der Tatsache ab, daß sich der Oscar-Preisträger für diese Art Film auf zwei Gesichtsausdrücke geeinigt hat: Der Harte und der Zarte. Es gibt den stahlhart-stummen Cage und den traurig-staunenden Cage. Ausgerechnet in den Szenen, in denen er zarte Bande zu einem taubstummen Mädchen knüpft, taut er etwas auf und hilft dabei, diese Momente zu den überzeugenderen des Films zu machen. Was kein wirkliches Kompliment für eine Actionfilm ist.

Die Pang Brothers haben mit Jason Richmans Drehbuch eine horrende Vereinfachung ihres gleichnamigen Films von 1999 hingenommen - und das, obwohl auch jener nicht unbedingt zu den Höhepunkten des thailändischen Kinos zählt. Die Hauptfigur des taubstummen Killers ist durch einen - besonders im abgedroschenen Off-Kommentar - geschwätzigen Killer (Cage) ersetzt worden, taubstumm ist nun eben das love interest und der ganze Film so auf Cage zugeschnitten, daß die Nebenfiguren (sein etwas simpler Schüler und eine Nachtclubtänzerin, in die er sich verknallt) zur Nebensache werden. Man muß Nicolas Cage zugute halten, daß er sich halbwegs achtbar aus der Affäre zieht, aber ein solider Star reicht nicht - insbesondere, wenn die Handlung nur zum tausendsten Mal vom einsamen Profikiller vor dem letzten Job respektive der Menschwerdung erzählt - es muß dann auch schon krachen.

Und das tut es überhaupt nicht. Action gibt es erst im letzten Drittel, und bis auf eine Boot/Motorradverfolgungsjagd mit unangemessen harscher Armamputation auch keine nennenswerte. Das Finale ist genauso unspektakulär wie in jedem kleinbudgetierten 90er-Ballerfilm und das Ende ebenso pathetisch wie blöd. Insbesondere die Motivationen der Hauptfigur sind über weite Strecken überhaupt nicht nachvollziehbar. Austauschbare und einfallslose Montagestrecken, die Bangkoks Stadtleben zeigen sollen, es aber nicht tun, und ein unterdurchschittlicher Score von Brian Tyler passen sich der grundsätzlichen Unzufriedenheit an. Völlig zu Recht hat sich der deutsche Verleih gegen einen Kinoauswertung entschieden; dort hat ein solcher Rohrkrepierer nämlich auch nichts verloren.

DVD.
Liebe Constantin. Ich habe ja durchaus Verständnis vor der nicht unberechtigten Angst, irgendwelche Journalisten ohne Ethos würden Ihre Presse-DVDs rippen und ins Internet stellen. Auch wenn ich das Voraussetzen dieser kriminellen Energie als persönliche Beleidigung sehe. Aber wie Ihr hier den Film mit einem links-mittig platzierten, riesigen Firmenlogo sowie einem rechts-mittig platzierten Sicherheitscode verseht und dann auch noch in regelmäßigen Abständen Farbe UND Ton (!) rausdreht - das geht zu weit, viel zu weit. Unter solchen Umständen ist es fast unmöglich, einen Film überhaupt noch zu beurteilen. Die Sichtung wird zum reinen Ärgernis - und der Respekt vor der Vision der Filmemacher scheint auf Verleihseite kaum größer zu sein als bei Raubkopierern. Nicht schön.








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