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KAPITELWAHL

HILLSIDE CANNIBALS (USA 2006)

von Jan Zeleny

Original Titel. HILLSIDE CANNIBALS
Laufzeit in Minuten. 79

Regie. LEIGH SCOTT
Drehbuch. STEVE BEVILACQUA
Musik. MEL LEWIS
Kamera. LINCOLN LEWIS
Schnitt. PETER MERVIS
Darsteller. HEATHER CONFORTO . TOM NAGEL . VAZ ANDREAS . TOM DOWNEY u.a.

Review Datum. 2007-10-01
Erscheinungsdatum. 2007-04-10
Vertrieb. CINE CLUB

Bildformat. 1.78:1 (anamorph)
Tonformat. DEUTSCH (DD 2.0) . ENGLISCH (DD 5.1/DD 2.0)
Untertitel. DEUTSCH
Norm. PAL
Regional Code. 2

FILM.
Wenn ein Film HILLSIDE CANNIBALS heisst, auf dem Cover stammelnd "Die erschreckende, wahre Geschichte, die THE HILLS HAVE EYES bereits inspirierte!" postuliert und bei der imdb eine Wertung von sage und schreibe 2,3 vorzuweisen hat, ja, dann zittert der Rezensent in freudiger Erwartung.

Und dabei fängt HILLSIDE CANNIBALS sogar halbwegs ordentlich mit einem amtlichen, TCM-"inspirierten" '70er-Jahre-Vorspann an, bevor die üblichen C-Knallchargen das aufkeimende Flair umgehend wieder zunichte machen: Fünf jugendliche Freunde Ende Zwanzig wollen in der Mojave-Wüste mal so richtig einen draufmachen und "stoned werden in der völligen Einsamkeit" (Klappentext). Und natürlich haben sie sich genau das Plätzchen ausgesucht, an dem auch die "Überreste einer Jahrtausende alten Kannibalenfamilie" (nochmal Klappentext) stoned werden wollen. So weit, so lahm.

Regisseur Leigh Scott scheint sich darauf spezialisiert zu haben, preiswerte Plagiate grosser Blockbuster rauszuhauen: In der Filmographie des Mannes finden sich u. a. Titel wie PIRATES OF TREASURE ISLAND und, aktuell allen Ernstes in Produktion befindlich: TRANSMORPHERS. Da weiss man doch wenigstens gleich, mit welcher Sorte "Künstler" man es hier zu tun hat – sehen sie sich vor, Herr Dr. Boll, die Konkurrenz schläft nicht! Dementsprechend bekommt man mit HILLSIDE CANNIBALS ein dumm-dreistes, räudiges Semi-Remake des Remakes von THE HILLS HAVE EYES, uninspiriert und unnötig. Das Drehbuch ist ein absurder Witz: Ausgedehnte, völlig überflüssige Rückblenden schinden Zeit und stellenweise wird einfach minutenlang gar nicht mehr gesprochen, weil man den Kannibalen (die eher an verwahrloste, ehemalige Casting-Stars erinnern - wozu die erbärmlichen Fell- und Lumpen-Kostüme das ihre beitragen) bei der Verrichtung ihres Tagwerks, z. B. dem Zubereiten von Hors-d'œuvres, zusehen darf. Stellenweise gerät man ins Grübeln, ob man noch in einem Kannibalenfilm ist oder schon einer Folge "Frauentausch" auf RTL II beiwohnt.

Da helfen dann auch die durchaus passabel assimilierte '70er-Jahre-Optik und der zwar recht grosszügig wie unmotiviert gestreute, aber immer auch deutlich nach Drei-Euro-Fuffzich aussehende Gore nix mehr, HILLSIDE CANNIBALS nagt bloss verzweifelt an den Knochen seiner Vorbilder und "Regisseur" Scott hoffentlich bald am Hungertuch.

DVD.
An Extras gibt's einen Audiokommentar, der genauso dröge daherkommt wie das Filmchen, das er begleitet, ausserdem das mittlerweile in allen Preisklassen obligatorische Making Of, das im Wesentlichen HILLSIDE CANNIBALS aus der Sicht der Macher beschreibt und somit einen raffinierten Meilenstein des Retrosplatters erwarten lässt; weiterhin werden revolutionäre Innovationen im Bereich der Effekttechnik erläutert, z. B. eine Machete mit angebrachtem Blutschlauch. Obendrauf gibt's noch die "Cine Club Trailershow" mit ein paar schundigen Exploitrailern; für Erheiterung sorgt unerwarteterweise ein easter egg, hinter dem sich der Trailer für einen "Schneckenschocker" namens SLUGS verbirgt, bei dessen Vertonung offenbar ein paar Fans guter, alter deutscher Trailerkunst die Kuh fliegen lassen durften. Unentwegt wird der Zuschauer mit einer blumigen tagline nach der anderen bombardiert – besonders schön: "Wo gestern Vegetarier waren, stillt heute fleischgeiler Glibber seinen Blutdurst an menschlicher Beute", "Dieser Film kann bereits morgen schneckliche Realität sein" und "Wenn der Ruf der Natur nach Rache klingt, antwortet der Mensch mit seinem Todesschrei!" Wo zur Hölle bleibt mein Rezensionsexemplar?!











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