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KAPITELWAHL

SHERLOCK HOLMES - STAFFEL 1 (Großbritannien 1984)

von Thorsten Hanisch

Original Titel. THE ADVENTURES OF SHERLOCK HOLMES
Laufzeit in Minuten. 650

Regie. diverse
Drehbuch. diverse
Musik. PATRICK GOWERS
Kamera. diverse
Schnitt. diverse
Darsteller. JEREMY BRETT . DAVID BURKE u.a.

Review Datum. 2006-01-23
Erscheinungsdatum. 2005-12-02
Vertrieb. KOCH MEDIA

Bildformat. 1.33:1
Tonformat. DEUTSCH (DD 2.0) . ENGLISCH (DD 2.0)
Untertitel. DEUTSCH
Norm. PAL
Regional Code. 2

FILM.
Das Phänomen Sherlock Holmes begeistert schon seit Generationen junge wie alte Leser, Zuschauer und Hörer. Dementsprechend groß sind natürlich auch die Anzahl der Verfilmungen der Fälle des Superhirns und auch die schauspielerischen Interpretationen der holmes'schen Figur fielen recht unterschiedlich aus, die wenigsten hielten sich ans geschriebene Wort Conan Doyles.

Die Krone der wohl gelungstenen Bearbeitung des Originalstoffes darf sich die britische Serie THE ADVENTURES OF SHERLOCK HOLMES aus dem Jahre 1984 aufsetzen. Es ist wohl nicht übertrieben zu sagen, dass die britische Produktionsfirma Granada (eine Firma der Privatfernsehgesellschaft ITV) mit dieser Serie ein Juwel ablieferte, welches auch nach über 20 Jahren kein bisschen von seinem Glanz verloren hat und mit Sicherheit auch so schnell nicht verlieren wird.

Die erste Staffel besteht aus dreizehn Geschichten, die - wie man dem beiliegenden Bericht von Produzent Michael Cox entnehmen kann - nach persönlichen Vorlieben, aber auch nach der Machbarkeit ausgewählt wurden. Wobei Cox und vor allem der Schreiber dieser Zeilen nicht wirklich glücklich mit der Episode "Der verkrüppelte Mann" sind, da diese eher eine unglückliche Liebes- als eine Detektivgeschichte erzählt, in der Holmes und Watson nicht so viel wie sonst zu tun bekommen. Sicherlich ist auch dieser Film nicht wirklich schlecht, aber ein etwas unbefriedigendes Gefühl bleibt.
Sehr gelungen ist die wirklich detaillierte und prächtige Ausstattung der Serie, man hat hier kaum das Gefühl, einer TV-Produktion beizuwohnen sondern wähnt sich an vielen Stellen eher in einem Kinofilm. Sehr behutsam wurde auch die Dramatisierung der Geschichten angegangen, so hält sich SHERLOCK HOLMES weitgehenst an die Originalvorlagen, Umstellungen oder Änderungen wurden nur vorgenommen, wenn sie bzgl. der Geschlossenheit der Serien-Struktur von Nöten waren. So ist z.B. Dr. Watson in der literarischen Vorlage mal verheiratet und mal nicht. Hier entschloss man sich aus Watson durchgehend einen Junggesellen zu machen, der mit Sherlock Holmes die berühmte Wohnung in der Baker Street 221B bewohnt.

Was dieser Produktion aber endgültig einen Meisterwerk-Status verleiht ist die schlichtweg geniale Darstellung Jeremy Bretts, der die Holmes-Figur auf sehr ambivalente, unglaubliche gekonnte und präzise Art und Weise mit Leben ausfüllt. Von aristokratischem Auftreten, sehr direkt, unterkühlt, oft etwas arrogant, exzentrisch in Gestik und Mimik, aber auch herzlich und humorvoll… Brett zaubert einen Holmes auf den Bildschirm, den man schwer wieder vergessen kann. Dankenswerter Weise verzichten die Macher auch nicht - ganz dem Original folgend - Holmes Drogensucht anzusprechen (sämtliche Szenen diesbezüglich fielen in der deutschen TV-Fassung der Schere zum Opfer, sind hier aber selbstverständlich wieder enthalten), was der Figur noch eine zusätzliche Dimension verleiht.
Sehr gut fiel auch die Besetzung und Umsetzung des Dr. Watson aus. Fernab vom trotteligen Sidekick wie es in vergangenen Bearbeitungen oft der Fall war, ist Sherlocks enger Freund (dargestellt von David Burke) und Chronist hier ein galanter, freundlicher, humorvoller Mann, der Holmes auf menschlicher wie auch beruflicher Ebene ergänzt.

Man sollte die Serie allerdings nicht Produktionen heutiger Machart vergleichen, zu unaufgeregt ist die Inszenierung, zu sehr stützt sich das Ganze auf Drehbuch und Schauspieler als auf den billigen Effekt. Wer sich angesprochen fühlt und zudem schon immer eine Faible für den wohl legendärsten Detektiv aller Zeiten hatte, sollte sich die Serie schleunigst sichern.

DVD.
Die Bildqualität ist wirklich gut, allerdings gibt es vor allem ab dem zweiten Drittel der Staffel Bildrauschen in dunklen Stellen, was aber verschmerzbar ist. Angesichts solcher bildtechnischer Katastrophen wie jüngst JASON KING aus gleichem Haus, kann man SHERLOCK HOLMES schon im oberen Drittel ansiedeln.
Die Tonspuren sind ebenfalls klar und deutlich, mehr ist bei einer solch dialoglastigen Produktion auch nicht nötig. Sehr schön ist, dass sich die deutschen Untertitel offenbar an der englischen Sprachfassung orientieren, wobei ich hiermit nicht die Leistung der deutschen Synchronisatoren schmälern will, die Bearbeitung und die Stimmauswahl ist sehr gut gelungen. Leider tauschte man allerdings den genialen Holmes-Sprecher der ersten sieben Folgen, der es wirklich blendend versteht Bretts oft leicht theatralische Sprechweise ins Deutsche zu transferieren, ab der achten Episode gegen einen Sprecher mit dunklerer, leicht verschnupft klingender Stimme aus, was etwas gewöhnungsbedürftig ist.
Extras gibt's keine, allerdings findet sich -ungeschickterweise in die schöne, stabile Box eingebunden- ein 96- (!!!) seitiger Bericht von Produzent Michael Cox, der zur Serie im Allgemeinen und zur jeder Folge im Speziellen jede Menge detaillierte Info zum Besten gibt.








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