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KAPITELWAHL

GRAND THEFT PARSONS (Großbritannien 2003)

von Stefan Mader

Original Titel. GRAND THEFT PARSONS
Laufzeit in Minuten. 85

Regie. DAVID CAFFREY
Drehbuch. JEREMY DRYSDALE
Musik. RICHARD G. MITCHELL
Kamera. ROBERT HAYES
Schnitt. MARY FINLAY . ALAN ROBERTS
Darsteller. JOHNNY KNOXVILLE . CHRISTINA APPLEGATE . ROBERT FORSTER . MICHAEL SHANNON u.a.

Review Datum. 2005-08-28
Erscheinungsdatum. 2005-07-27
Vertrieb. SUNFILM

Bildformat. 1.85:1 (anamorph)
Tonformat. DEUTSCH (DTS/DD 5.1) . ENGLISCH (DD 5.1)
Untertitel. DEUTSCH
Norm. PAL
Regional Code. 2

FILM.
Nach dem Tod von Gram Parsons, einem Pionier des Country-Rock, in September 1973 hat dessen Road Manager und Freund Phil Kaufman (Knoxville) ein Versprechen zu erfüllen. Die beiden hatten nämlich einen Pakt geschlossen, dass derjenige der als erster stirbt vom anderen in der Wüste des kalifornischen Joshua-Tree-Nationalparks verbrannt werden müsse.
Ein Vorhaben, für das Parsons' Ex Barbara (Applegate) überhaupt kein Verständnis aufbringen will – sie ist nur hinter seinem Geld und seiner Habe her. Um daran zu gelangen braucht sie einen amtlichen Totenschein und dafür wiederum die Leiche als Beweis für das Ableben des Musikers. Der tote Körper befindet sich allerdings auf Geheiß von Stanley Parsons (Forster), Grams Stiefvater, mittlerweile schon auf dem Weg nach New Orleans, wo er im Familiengrab beigesetzt werden soll.
Phil sieht nur noch einen Ausweg, sein Versprechen zu erfüllen: Mangels eines eigenen Autos heuert er den benebelten Hippie Larry Oster-Berg (Shannon), der einen gelben (!) Leichenwagen besitzt, an und stiehlt den Sarg des Freundes am Flughafen bevor er noch nach New Orleans überstellt werden kann. Sofort haben Phil und der ahnungslose Larry die Ex, den Vater und die Polizei auf den Fersen, die die Diebe quer durch die Mojave-Wüste verfolgen um ihnen den berühmten Leichnam abspenstig zu machen.

Es stellt sich die Frage, was an GRAND THEFT PARSONS bemerkenswerter ist: Die Erkenntnis, dass JACKASS Johnny Knoxville schauspielern kann (und zwar gar nicht mal schlecht), oder dass die Story des Filmes zwar sehr frei erzählt wird, in allen wichtigen Eckdaten aber auf einer wahren Begebenheit beruht.
Gram Parsons lebte nämlich tatsächlich und war nicht nur während seines Engagements bei den Byrds maßgeblich an der Entwicklung des Country-Rock beteiligt, sondern übte auch in der Zeit danach mit dem Debüt seiner Band Flying Burrito Brothers nicht unbeträchtlichen Einfluss auf die damalige musikalische Entwicklung der Rolling Stones aus, woraus eine enge Freundschaft mit Keith Richards resultierte – mit der Begeisterung für Musik und Drogen teilten die beiden schließlich zwei gewichtige Interessen.
Als er 1973 im Alter von nur 26 Jahren an einem Cocktail aus Alkohol und Drogen starb wurde Grams Leichnam in der Tat von seinem Freund Phil Kaufman gestohlen und in Joshua Tree einer Feuerbestattung zugeführt. In seiner Autobiographie beschreibt Kaufman (der später auch für die Stones und Joe Cocker als Road Manager unterwegs war) seinen Diebstahl, jenen legendären Pakt und geht außerdem darauf ein, dass die letzte Ruhestätte Parsons' angeblich im Streit um dessen Hinterlassenschaft juristisch geltend gemacht hätte werden können, sodass die Überreste des Musikers zum Argument in einem Erbschaftsstreit seiner ohnehin nicht sehr geschätzten Familie geworden wären. Ein Grund mehr, dem Freund posthum den letzten Gefallen zu tun.

Diese schier unglaubliche Geschichte liegt GRAND THEFT PARSONS also zugrunde, wobei die tatsächliche Begebenheit im Film natürlich mit allerlei haarsträubenden Episoden angereichert wird. Diese chaotisch-heiteren Komplikationen ergeben sich vor allem aus dem Aufeinandertreffen des Raubeins Kaufman mit dem ständig total verstrahlten Hippie-Esoteriker Larry. Letzterer kommt mit der ruppigen Art seines Begleiters und der Tatsache einen gestohlenen Sarg spazieren zu fahren nicht zurecht – ebenso wenig wie Phil darauf aus ist, sich das stundenlange Gesabbel des Flower Power-Anhängers über die Bedeutung von Yin und Yang anzuhören.
Wie bereits erwähnt macht Knoxville sich dabei erstaunlich gut und sein Widerpart Michael Shannon ergänzt ihn dabei wunderbar. Zum maximalen Genuss der ständig auf Eskalation zusteuernden Dialoge sei auf jeden Fall die Originalfassung ans Herz gelegt. Christina Applegates Rolle der Barbara wiederum ist im Film zwar keineswegs tiefgründig, die nervtötende Art des Charakters ist aber amüsant und wird ebenfalls eindringlich dargeboten.
Der Soundtrack des Films setzt sich neben dem unauffälligen, aber keineswegs schlechten Score aus Beiträgen von gegenwärtig noch aktiven Künstlern wie Bruce Springsteen und Primal Scream sowie etlichen Original-Nummern von Parsons' diversen Projekten zusammen, was den Trip durch die kalifornische Wüste stimmig unterstreicht.

GRAND THEFT PARSONS ist eine sympathische Mischung aus schwarzer Komödie und Roadmovie, ist einerseits witzig und andererseits immer wieder melancholisch – geht es doch darum, dem Freund die angemessene letzte Ehre zu erweisen.

DVD.
Schärfe und satte Farben zeichnen das Bild im 16:9-Format aus und lassen somit keine Wünsche offen. Der Ton ist auf Deutsch in DD5.1 und DTS verfügbar, auf Englisch zumindest in DD5.1, wobei diese Tonspur merklich leiser ist.
Das Bonusmaterial setzt sich aus dem Trailer in beiden Sprachfassungen, Texttafel-Biographien von Knoxville, Applegate und dem echten Gram Parsons, sowie hochinteressanten Hintergrundinfos über die dem Film zugrunde liegende wahre Geschichte zusammen.








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