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KAPITELWAHL

THE LEAGUE OF GENTLEMEN - SEASON 1 (Großbritannien 1999)

von René Kewitz

Original Titel. THE LEAGUE OF GENTLEMEN - SEASON 1
Laufzeit in Minuten. 180

Regie. STEVE BENDELACK
Drehbuch. JEREMY DYSON . MARK GATISS . STEVE PEMBERTON
Musik. JOBY TALBOT
Kamera. PETER EDWARDS . ROB KITZMANN
Schnitt. diverse
Darsteller. MARK GATISS . REECE SHEARSMITH . STEVE PEMBERTON u.a.

Review Datum. 2005-07-11
Erscheinungsdatum. 2005-04-25
Vertrieb. POLYBAND

Bildformat. 1.78:1 (anamorph)
Tonformat. DEUTSCH (DD 2.0) . ENGLISCH (DD 2.0)
Untertitel. keine
Norm. PAL
Regional Code. 2

FILM.
"Welcome to Royston Vasey – You'll never leave!!" verkündet das Ortseingangsschild des verschlafenen Provinzkaffs irgendwo im englischen Nirgendwo selbstbewusst, und das ist durchaus wörtlich gemeint, wie wir im weiteren Verlauf der Serie erfahren werden. Leichtsinnige Besucher, die sich in die Gegend wagen, sollten gewarnt sein: In Royston Vasey findet sich nämlich absolut alles, was sich Menschenhirn an schrecklich schönem Abschaum auszudenken vermag. Das dezent degenerierte Ehepaar Tattsyrup unterhält den strategisch vorgeschobenen Kaufmannsladen des Örtchens und lässt Fremde schon mal auf dem Scheiterhaufen enden - einkaufen dürfen bei ihnen nämlich nur die locals. Fleischer Hillary erweitert ständig mithilfe seines "Spezialrezepts" (ihr ahnt es sicher) den Kundenkreis, Tierarzt Mr. Chinnery bringt ungebeten jedes Tier - und sei es auch noch so gesund - unter die Erde, und das örtliche Taxiunternehmen wird von einer stark behaarten Transe mit Reibeisenstimme geführt. Dann wären da noch die Dentons mit ihrem perfekt durchorganisierten Haushalt incl. Handtuch-Farbcode und morgendlicher Eigenurin-Therapie; Pauline, die herrische Arbeitsvermittlerin, die aus Angst um den eigenen Job alles tut, um die Arbeitslosen bei der Suche nach Anstellung zu behindern; der ruppige Geoff und seine beiden Freunde Mike und Brian, die er eigentlich hasst; Witwer Les, der jedem ungefragt mit seiner Musikervergangenheit bei der Krautrock-Band "Creme Brulee" in den Ohren liegt, die 1981 die Eurovision-Vorausscheidung erreichte...

Mark Gatiss, Steve Pemberton und Reece Shearsmith sind die Namen der drei Unholde, die 1995 die ersten Ideen zu THE LEAGUE OF GENTLEMEN ausarbeiteten und nach Theateraufführungen und einer mehrfach ausgezeichneten Radioshow 1998 schliesslich bei der BBC landeten, um eine Fernsehshow zu machen. Die hat es bis heute auf insgesamt drei Staffeln gebracht, ein Kinofilm mit dem schönen Titel THE LEAGUE OF GENTLEMEN: APOCALYPSE ist in Arbeit. Neben der Schreiberei waren die Jungs auch vor der Kamera vom guten alten do it yourself-Gedanken beseelt: In mehr als 60 Rollen treten sie nämlich auf, und können dabei durchaus überzeugen. Verblüffend, wie drei Schauspieler mit wechselnden Kostümen und verschiedenen Stimmen mal eben fast eine komplette Dorfbevölkerung simulieren. Würde mich wirklich sehr interessieren, wie die das auf der Theaterbühne durchziehen. Wenn mehr als drei Personen on screen zu sehen sind, treten zusätzlich Nebendarsteller auf den Plan, die aber wirklich nur Statistenrollen auszufüllen haben.

Aufgebaut ist die Serie als Aneinanderreihung von Sketchen, von denen der Großteil einem mehr oder minder losen Handlungsfaden quer durch die sechs Folgen umfassende erste Staffel folgt, während andere quasi zur Auflockerung eingestreut werden. Am Anfang jeder Folge gibt's eine kurze Titelsequenz, die jedesmal anders abläuft und neben den Namen der Beteiligten auch noch den einen oder anderen running gag offenbart (so werden z.B. immer wieder Plakate mit völlig absurden Suchanzeigen eingeblendet). Musik wird dabei ziemlich sparsam eingesetzt; ausser dem Hauptthema und diversen Variationen davon gibt es kaum etwas auf die Ohren.

Jaja, englischer Humor. Manchmal haut er einen um, dann wieder geht er völlig am Ziel vorbei. THE LEAGUE OF GENTLEMEN plaziert sich ungefähr im Mittelfeld. Für meinen Geschmack zieht die Serie nicht die Wurst vom Teller, hat aber durchaus ihre Momente und ist zumindest mal recht kurzweilig. Vor allem das Pendeln zwischen durchaus hintersinnigen Gags und richtig brachialem "auf die Fresse"-Humor klappt nicht immer reibungslos, aber das kennt man ja in ähnlicher Art und Weise schon von den Pythons, und wer sich da wohlfühlt, könnte auch hier seinen Spaß haben. Für den Großteil von uns Kohlenstoffeinheiten dürfte das wilde Treiben aber eine Spur zu abseitig sein. Sag ich jetzt mal so.

DVD.
Aus Bild und Ton ist für meine Begriffe (und ich verfüge nicht über HighEnd-Equipment) so ziemlich das Optimum rausgeholt worden. Hin und wieder wirken die Farben vielleicht etwas blass, ansonsten hab ich hier nichts zu beanstanden. Auch auf der Tonspur ist alles in Butter; zwar werden keine neuen Dynamikgipfel erklommen, aber hey, wir sind hier ja auch nicht in 'nem Michael Bay-Fetzer mit explodierenden Unterwasserstädten.

Sehr gut gefallen haben mir auf dieser Scheibe die extrem stilvoll gestalteten Menüs. Kein unnötiger Budenzauber, alles klar strukturiert. Vorführobjekt. Die deutsche Synchro ist beidseitig geschärft: Naturgemäss geht bei der Vertonung ein gewisser Anteil Wortwitz "verloren". Trotzdem würde ich die deutsche Tonspur der englischen vorziehen, und zwar hauptsächlich aus dem Grund, daß Polyband - wie auch bei einigen anderen Veröffentlichungen der letzten Zeit - keine deutschen (und auch keine englischen) Untertitel spendiert hat, was die wohl eh schon überschaubare Kundschaft nochmal zusätzlich einschränken dürfte. Für diejenigen unter uns, die des Englischen nicht ganz so mächtig sind, entfällt die Möglichkeit, sich die Serie im Originalton anzuschauen, somit quasi komplett. Daß sich diese Vorgehensweise für den Anbieter auszahlt, wage ich persönlich zu bezweifeln.

Bonusmaterial: Ein englischer Audiokommentar mit den Machern (desperately seeking subtitles!!), etwa ein Dutzend Outtakes sowie eine Reihe von Steckbriefen, mit denen sämtliche in der ersten Staffel näher vorgestellte Figuren nochmal separat begutachtet werden dürfen. Abrundend gibt's zwei Trailer, die einem die Polyband-Releases ABSOLUTELY FABULOUS und FUR TV näherbringen sollen.








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