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FILM.
Django (im Original Cash) ist stinkig. Sein Bruder wurde gemeuchelt. Das kann natürlich nicht angehen und schreit nach Rache. Und da wir uns in einem Italo-Western befinden, werden nicht die Ordnungshüter in Grün konsultiert, sondern man nimmt - ganz Mann - die Angelegenheit selbst in die Hand und sucht die vier Übeltäter auf. Vorher wird noch eine schlechte Angewohnheit (Alk) gegen eine gesunde (Milch) ausgetauscht und los geht die Mörder-Hatz:
Bad Boy No.1 ist der Mexikaner Diaz, der geklautes Geld in eine Ranch in einer ausgedörrten Wüstenlandschaft investiert hat. Doch seine Tag sind gezählt, denn Django macht ihn in einer sehr atmosphärischen Sequenz platt.
Bösewicht Numero Zwo ist das Halbblut Montero, ein Zocker, der sein Leben auf das falsche Blatt setzt. Der nächste in der Runde ist Bruder Baldwin, ein verbrecherischer Pfarrer, an dem Django schon etwas mehr zu knabbern hat als an den anderen. Doch schließlich wird auch er - auf sehr originelle Art und Weise - ins Nirvana geschickt.
Der finale Gegner ist ein besonderes Highlight, vor allem für Fans von Tomas Milian. Dieser tritt hier als Albino (!) O'Hara - synchronisiert von Harald Juhnke (!!) - mit einer irren Vorliebe für blonde Frauen (!!!) auf. Milian tendiert hier zwar etwas zum overacten, anderseits paßt das aber zum eh schon grotesken Geschehen. Natürlich muß auch er ins Gras beissen und der Film ist zu Ende.
Wie man unschwer erkennt, ist der Handlungsverlauf alles andere als einfallsreich, aber trotzdem hat man es bei DJANGO - UNBARMHERZIG WIE DIE SONNE mit einem der abgefahrensten Genre-Vertreter zu tun, der wohl selbst bei Fans für etwas Verwirrung sorgen wird, denn Regisseur Mario Lanfranchi hat seinen brilliant fotografierten Film äußerst artifziell in Szene gesetzt. In vier Akten werden typische Western - Situationen (z.B. das Pokerspiel) auf recht untypische und stilistisch völlig unterschiedliche, aber immer sehr eigene, fast theaterhafte Art (was wohl damit zu tun, dass Lanfranchi genau aus dieser Branche kommt) Art durchexerziert. Dabei liegt der Focus eindeutig auf Dialog statt auf Action, was in Kombination mit dem nicht unbedingt hohen Tempo und einem auch nicht sonderlich überzeugenden Hauptdarsteller dem einen oder anderen Western-Fan etwas auf den Magen schlagen könnte.
Nichtsdestotrotz handelt es sich bei DJANGO - UNBARMHERZIG WIE DIE SONNE um einen -gerade wegen seiner Extravaganz- extrem sehenswerten Film, bei dem eventuell auch Freigeister, die normalerweise nicht unbedingt was mit dem Genre anfangen können, einen Blick riskieren sollten.
DVD.
Koch hat sich mal wieder mächtig ins Zeug gelegt und präsentiert auch diesen Film in einer würdevollen Umsetzung. Wie schon bei BLINDMAN gibt's eine wundervoll gestaltete, aufklappbare Hülle im ebenso schönen Schuber und auch das informative Booklet fehlt nicht. Die Bildqualität ist, was Farben und Schärfe betrifft, sehr gut, aber leider tritt an manchen Stellen deutliches Rauschen auf und Defekte sind schon recht häufig zu finden. Wenn man allerdings die Seltenheit des Films bedenkt, geht das durchaus okay. Ein Knaller sind die Extras, für die sogar der 77jährige Regisseur vor Kamera und Mikro gezerrt wurde. Zum einen darf er in einem als "Making Of" betitelten Segment etwas über den Film erzählen, was unterhaltsam, aber auch etwas sprunghaft ist. Zum anderen gibt's einen nicht untertitelten Audiokommentar, der aufgrund des breiten Italo-Slangs auf die Dauer etwas anstrengend wird. Aber soviel Engangement ist wirklich bewundernswert, mein Opa hätte es nicht gemacht. Desweiteren stehen noch der italienische und der deutsche Kinotrailer an, es gibt den englischen und den "neutralen" Vorspann zu bewundern (die sich aber nur geringfügig unterscheiden) und zur Abrundung finden sich eine nette Bildergalerie mit Motiven aus dem Film und natürlich die obligatorischen Trailer zu weiteren Filmen aus dem Hause Koch auf dem Silberling. Wirklich sehr, sehr ordentlich, da gibt's aber auch gar nichts zu meckern.
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