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WHITE HOUSE DOWN (USA 2013)

von Hasko Baumann

Original Titel. WHITE HOUSE DOWN
Laufzeit in Minuten. 131

Regie. ROLAND EMMERICH
Drehbuch. JAMES VANDERBILT
Musik. HARALD KLOSER . THOMAS WANKER
Kamera. ANNA FOERSTER
Schnitt. ADAM WOLFE
Darsteller. CHANNING TATUM . JAMIE FOXX . MAGGIE GYLLENHAAL . JASON CLARKE u.a.

Review Datum. 2013-09-05
Kinostart Deutschland. 2013-08-22

Das Faszinierendste an Roland Emmerich ist für mich die Tatsache, daß er seit Jahren konsequent die Doofheit amerikanischer Blockbuster immer noch einen Schritt weiter runterdooft. Sowohl in Sachen Sülz und Sentiment als als auch total überkandidelten Katastrophenszenarien ist bei ihm alles noch hohler als bei seinen US-Kollegen, er ist sozusagen der schwäbische Super-Ami! Das alles kulminierte in seinem eigenen Best Of namens 2012, in dem die Tochter des Helden sich am Ende nicht mehr einpinkelte und daher die Familie wieder zusammenkommen konnte (Sülz und Sentiment) und eine endlose Reihe von "Ging ja gerade noch mal gut"-Szenen, die darin gipfelten, daß John Cusack dem aufklaffenden San Andreas-Graben in letzter Sekunde davonflog (total überkandideltes Katastrophenszenario)! Was sollte danach noch kommen?

WHITE HOUSE DOWN ist gekommen. Das ist Emmerichs Variante des DIE HARD-Erfolgsrezepts, mit Channing Tatum, den uns Hollywood nun schon seit Jahren als kommenden Superstar unterjubeln will, in der Rolle des Helden wider willen, der das Weiße Haus und im Grunde auch noch die Welt vor Terroristen retten muß (total überkandideltes Katastrophenszenario). Natürlich hat er auch noch eine kleine, freche Tochter (Sülz und Sentiment), die natürlich in die Hände der bösen Jungs gerät und ständig eine Waffe an der Rübe hat. Allzu bedrohlich wirken die Terroristen ansonsten nicht unbedingt, was nicht zuletzt an Jason Clarkes unterwältigender Performance als Oberboß Emil Stenz (!) liegt.

Der Preis für den größten schauspielerischen Totalausfall geht aber erwartungsgemäß an Jamie Foxx, dem man den Oscar schon längst rückwirkend hätte aberkennen sollen - als US-Präsident (!) markiert er den lässigen Obama-Ersatz (inklusive Nicorette-Sucht) und wirkt dabei genauso präsidial wie zuletzt als armer Bimbo, dem Christoph Waltz die Welt erklärt. Im Gedächtnis bleibt da nicht der bemühte Buddy-Humor zwischen ihm und Tatum, sondern vor allem das schamlose Product Placement: "Ich gehe nirgendwo hin ohne meine Jordans!" Um so unglaubwürdiger wirkt dabei seine liberale Außenpolitik, die hier als radikale friedensstiftende Maßnahme für den Mittleren Osten verkauft wird. Da war der erzreaktionäre Ansatz des nur wenige Wochen zuvor gestarteten Weißes-Haus-Thrillers OLYMPUS HAS FALLEN doch wesentlich ehrlicher.

Talentierte Schauspieler wie Maggie Gyllenhaal und James Woods sind da nur Kanonenfutter. Aber was rede ich über Schauspieler, Emmerich ist Krawumm, und davon gibt es hier auch einigen, nur ist dabei nun wirklich gar nichts mehr echt und darum auch dementsprechend egal. Wie auch Emmerich der Film herzlich egal zu sein scheint. Man darf sich generell so langsam fragen, ob Emmerich im Gegensatz zu Michael Bay ganz genau weiß, wie hohl das ist, was er da macht, und kann das Ganze in seinem Irrsinn vielleicht sogar unterhaltsam finden. Das hängt auch davon ab, ob man tatsächlich etwas an diesem Film findet, um mit ihm lachen zu können, oder ob man es toll findet, über den Film zu lachen. Das finde ich persönlich allerdings reichlich öde.











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