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Im sechsten Film über die lustige Familie Hewitt und ihren kettensägenschwingenden Filius wird uns nicht viel Neues präsentiert: Zwei Freunde samt weiblichem Anhang wollen vor dem bevorstehenden Vietnam-Dienst noch einen drauf machen.
Auf dem Weg nach Kalifornien gerät die muntere Truppe dabei dank einer räuberischen Rockerbraut in einen Unfall, der den allseits bekannten Sheriff Hoyt alarmiert. Der pustet die Lederfee ins Nirvana und bringt die drei zur Family...das Geschmadder kann beginnen.
Und geschmaddert wird in THE BEGINNING reichlich! Wer dachte, dass mit Ajas THE HILLS HAVE EYES das Ende der Fahnenstange erreicht wurde, hat sich getäuscht. Jonathan Liebesmans (bereits mit DARKNESS FALLS eher negativ aufgefallen) Film ist ultra-ultra-ultra-brutal und sadistisch bis der Arzt kommt, und das muss er irgendwie auch sein, denn ansonsten weiß der Jungregisseur nichts mit dem Stoff anzufangen. Wer auf ein echtes Prequel hoffte wird mittel bis schwer enttäuscht: THE BEGINNING ist im Grund genommen nichts anderes als ein erneuter Aufguss von Marcus Nispels 03er Version des Kettensägen-Kults; ein Remix mit nur leicht modifiziertem Beat, man will die Kundschaft ja nicht verschrecken.
Geradezu sklavisch wird der Vorgänger kopiert: Kamera und Schnitt sind fast identisch, man stellt sich schon bald die Frage, ob der zweite Film nicht einfach aus Outtakes des Ersten zusammengeschraubt wurde. Als Dreingabe gibt's lediglich ein Intro, welches uns zeigt, wie Leatherface geboren wurde, außerdem - man muss ja dem Titelzusatz irgendwie gerecht werden - gibt es weitere Details über die Mitglieder der Hewitt-Familie. Die Frage ist bloß: Wen interessiert das alles?
Man merkt THE BEGINNING sehr deutlich an, dass hier die Weichen für mindestens 456 kommende Sequels & Prequels gesetzt werden sollen:
In einer Sequenz im letzten Drittel - die gewissermaßen den Höhepunkt markiert - sägt der Kettensägenfan ein Opfer in Stücke, schneidet ihm danach die Haut vom Gesicht und setzt sie sich auf. LEATHERFACE IS BORN!. Dieser sehr saftige Abschnitt wird dermaßen ausgiebig, fast feierlich, zelebriert, dass man förmlich erwartet, dass Leatherface sich im nächsten Augenblick zum Retten von Witwen und Waisen aufmacht. Der Sägenschwinger soll erneut zur kassenträchtigen Endlos-Franchise reaktiviert werden - und ich bin mir sicher, das klappt.
TEXAS CHAINSAW MASSACRE: THE BEGINNING ist alles: Wichsvorlage für Gorebauern, Härtetest für Otto-Normalseher, ein höchst einträgliches Franchise in der Michael Bay-schen Produktpalette, Rentenversicherung für Tobe Hooper…nur leider kein Horrorfilm.
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