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TEXAS CHAINSAW 3D (USA 2012)

von André Becker

Original Titel. TEXAS CHAINSAW 3D
Laufzeit in Minuten. 91

Regie. JOHN LUESSENHOP
Drehbuch. ADAM MARCUS . DEBRA SULLIVAN . KIRSTEN ELMS
Musik. JOHN FRIZZELL
Kamera. ANASTAS N. MICHOS
Schnitt. RANDY BRICKER
Darsteller. ALEXANDRA DADDARIO . DAN YEAGER . TREY SONGZ . SCOTT EASTWOOD u.a.

Review Datum. 2013-08-10
Kinostart Deutschland. direct-to-video

Obwohl TEXAS CHAINSAW 3D in den Staaten einen sehr guten Kinostart hinlegte, blieb dem Publikum in Deutschland eine Auswertung für die große Leinwand verwehrt. Das passt eigentlich auch ganz gut, denn hierzulande hatte es das Texas Chainsaw Franchise noch nie wirklich leicht. Viele Teile der mittlerweile sieben Filme umfassenden Reihe kamen gar nicht erst in die hiesigen Lichtspielhäuser. Andere wurden stark gekürzt oder nach Erscheinen auf den Index gesetzt.

Insgesamt eilt der Reihe auch weiterhin ein denkbar schlechter Ruf voraus, an dem selbst der (streitbare) Klassikerstatus des Originals bis heute nicht viel ändern konnte. Insbesondere das Remake von Marcus Nispel muss gerne mal für einen gnadenlosen Vollverriss herhalten und gilt unter vielen Fans als nicht besonders gelungene, viel zu durchgestylte und stilistisch fehlgeleitete Neuinterpretation des Originals. Mit TEXAS CHAINSAW 3D erreicht uns nun ein Film, der eine eigenständige Story aufbaut und die Ereignisse der letzten Chainsaw Teile mehr oder minder komplett ignoriert und stattdessen eher an die Geschehnisse des Originals anknüpft, was durch einige Rückblenden in den Anfangsminuten noch zusätzlich unterstrichen wird.

Als die junge Heather (Alexandra Daddario) erfährt, dass sie von ihrer Großmutter ein altes Haus in Texas geerbt hat, macht sie sich zusammen mit ihrem Boyfriend und einer Freundin unverzüglich auf den Weg das Anwesen in Augenschein zu nehmen. Das Haus selbst entpuppt sich als leicht heruntergekommenes, aber nichtsdestotrotz pittoreskes Landhaus mit dutzenden Zimmern und wertvoller Einrichtung. Der erste Eindruck täuscht jedoch. Im Keller wartet der irre Killer Leatherface darauf mal wieder sein Lieblingswerkzeug für die Jagd kreischender Twenty Somethings einzusetzen.

TEXAS CHAINSAW 3D funktioniert in erster Linie als konventioneller Slasherfilm nach altbewährtem Schema. Regisseur John Luessenhop geht dabei nicht unbedingt innovativ vor, aber immerhin wird das übliche Programm recht solide und temporeich abgespult. Die Schocks sitzen und orientieren sich vom Härtegrad eher an Nispels Film und weniger an den bis zum Erbrechen ausgewalzten Exzessen vom Vorgänger TEXAS CHAINSAW - THE BEGINNING. Auch gibt es ein paar ganz sauber gesetzte Spannungsmomente, die durchaus geschickt montiert wurden und bei der auf der formalen Ebene, von der Kameraführung bis hin zu Schnitt und Musik alles soweit stimmt. Die zahlreichen Effekte sind dabei meist handgemacht, wenngleich im Schlussdrittel die eine oder andere Sequenz aus dem Computer stammt.

Ein ganz großer Pluspunkt ist auf jeden Fall Hauptdarstellerin Alexandra Daddario, die durchweg überzeugen kann und sich in der Rolle der punkigen Großstadtgöre, die (gezwungenermaßen) zurück zu ihren Redneckwurzeln findet, sichtlich wohlfühlt. Bei den Nebendarstellern setzt man dagegen ganz obligatorisch auf die üblichen schablonenhaften Knallchargen, die gänzlich talentfrei durch die Botanik gehetzt werden.

Leider gelingt es TEXAS CHAINSAW 3D nicht der, in einigen Teilen sehr gelungenen, Charakterisierung des White-Trash-Milieus neue Konturen oder zumindest frische Perspektiven hinzuzufügen. Hier muss sich der Film den Vorwurf gefallen lassen die allseits bekannte Genre-Mythologie mit den dazugehörigen Figuren und Motiven unbeholfen und darüber hinaus gänzlich überraschungsfrei (in immerhin schön ausgeleuchteten Sets) aufzuwärmen.

Insgesamt ist TEXAS CHAINSAW 3D zwar wesentlich besser als erwartet ausgefallen, für eine richtige Empfehlung reicht es aber trotzdem nicht. Die formal gelungene Inszenierung kompensiert nur ungenügend das uninteressante Drehbuch und die schaurigen Schauspielversuche der untalentierten Nebendarsteller - auch wenn mit Alexandra Daddario eine starke Hauptdarstellerin gecastet wurde. Der anspruchslose Horrornerd kommt aber letztendlich auf seine Kosten, wird sich jedoch im Filmverlauf mehrfach fragen, ob er tatsächlich einen Texas Chainsaw Film, oder nur einen x-beliebigen Slasherstreifen, im Player hat.

TEXAS CHAINSAW 3D ist seit dem 08.05 von Constantin auf DVD und Blu-ray erhältlich.











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