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THE ROAD (USA 2009)

von Sebastian Moitzheim

Original Titel. THE ROAD
Laufzeit in Minuten. 111

Regie. JOHN HILLCOAT
Drehbuch. JOE PENHALL
Musik. NICK CAVE . WARREN ELLIS
Kamera. JAVIER AGUIRRESAROBE
Schnitt. JON GREGORY
Darsteller. VIGGO MORTENSEN . KODI SMIT-MCPHEE . ROBERT DUVALL . CHARLIZE THERON u.a.

Review Datum. 2010-09-06
Kinostart Deutschland. 2010-10-07

Nachdem 2008 die Coen-Brüder mit NO COUNTRY FOR OLD MEN, einer Verfilmung des gleichnamigen Romans von Cormac McCarthy, einen ihrer besten Filme drehten und dafür mit vier Oscars belohnt wurden, war es nur eine Frage der Zeit, bis der nächste McCarthy-Roman seinen Weg ins Kino finden würde. Ende 2009 war es dann soweit, THE ROAD von Regisseur John Hillcoat erreichte amerikanische Kinos. Der Film, der jetzt auch in Deutschland startet, basiert auf McCarthys Roman von 2006, der von Kritikern euphorisch gelobt wurde.

Erzählt wird von einem Mann (Viggo Mortensen) und seinem Sohn (Kodi Smit-McPhee), die durch das postapokalyptische Amerika streifen, ständig in Angst vor kannibalischen Gruppen oder Dieben, die ihren ihre ohnehin kargen Vorräte stehlen wollen. Ihr Ziel ist die Küste, doch was sie da erwartet, ist offen. Über allem steht der Grundsatz, nie die eigene Menschlichkeit aufzugeben.

Das ist sicher eine zwar wenig originelle, aber doch interessante Prämisse, aber noch kein fertiger Plot. Tatsächlich bietet THE ROAD darüber hinaus aber wenig mehr: Wie nahezu jeder Film in postapokalyptischen Setting beginnt auch THE ROAD mit "eindrucksvollen" Aufnahmen der zerstörten, trostlosen Landschaft und den scheinbar ziellos durch diese Welt streifenden Protagonisten. Viel mehr passiert bei THE ROAD allerdings auf ganzer Länge nicht - hier eine Begegnung mit einem alten Mann, da ein paar Schockmomente, wenn die menschenjagenden Clans auftreten und immer wieder Rückblenden, in denen sich der Mann an seine Frau (Charlize Theron) erinnert. Die einzelnen Ereignisse sind untereinander beliebig austauschbar und ein wenig fragt man sich schon, was das alles eigentlich soll.

Denn leider fehlen THE ROAD auch andere Qualitäten, die die nahezu vollständige Abwesenheit eines Plots ausgleichen könnten. Die Figuren haben nicht nur keine Namen, sondern auch keine Persönlichkeit. Vater und Sohn definieren sich nur über ihr Verhältnis zum jeweils anderen - das mag im Roman nicht nur besser funktionieren, sondern für das Thema, ebendiese Vater-Sohn-Beziehung, wichtig sein, allerdings ist es im Romanformat auch problemloser möglich, das Gedanken- und Gefühlsleben der Figuren deutlich zu machen. In der Adaption liegt diese Aufgabe bei den Schauspielern, die ordentlich agieren, aber vom Drehbuch nichts angeboten bekommen, um aus ihren Rollen wirklich glaubhafte, vielschichtige Charaktere zu machen.

Trotz durchaus intensiver Atmosphäre, trotz einigen emotional fordernden Szenen, wenn Selbstmord der einzige Ausweg für die Protagonisten zu sein scheint, kann THE ROAD daher nie dauerhaft fesseln. Handwerklich ist an dem Film wenig auszusetzen und im direkten Vergleich mit anderen populären Genrevertretern der jüngeren Zeit wie den grauenhaften THE BOOK OF ELI oder I AM LEGEND gewinnt THE ROAD mit großem Abstand. Wer allerdings nicht gerade Postapokalypsen-Junkie ist und jeden Film des Genres gesehen haben muss, kann auch auf THE ROAD verzichten, ohne wirklich etwas zu verpassen.











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