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Die Welt des Abenteuerromans DIE REISE ZUM MITTELPUNKT DER ERDE kommt mit einer Frischzellenkur des 21. Jahrhunderts sogar in 3-D in unsere Kinos. Dem Regiedebüt von Eric Brevig merkt man dessen Vergangenheit als Special-Effects Fachmann (u.a. TOTAL RECALL und DIE INSEL) an - kaum ein Moment, in dem man sich nicht inmitten von Fantasielandschaften oder Actionszenen wiederfindet. Der "Familienfilm" in 3-D stotzt nur so vor Tierchen und Gegenständen, die in den Kinosaal geschleudert werden.
Die Story spielt in der Welt des gleichnamigen Romans von Jules Verne, allerdings in der heutigen Zeit. Während einer wissenschaftlichen Expedition in Island geraten der Geologie Professor Trevor Anderson (Brendan Fraser), sein Neffe Sean (Josh Hutcherson) und ihre ortskundige Führerin Hannah (Anita Briem) zufällig in eine Höhle, aus der es nur einen Ausweg gibt: nach unten. Auf der Suche nach einem Weg in die Freiheit klettert und fällt das Trio in eine unbekannte Welt. Dort treffen die drei auf surreale, unvorstellbare Kreaturen und Landschaften. Gejagt von riesigen, fleischfressenden Pflanzen, fliegenden Piranhas und einem Dinosaurier entdecken die Abenteurer eine noch größere Gefahr: Der Vulkan, der die Höhle umgibt, droht auszubrechen. Als letzte Hoffnung bleibt ihnen nur, die Erdoberfläche rechtzeitig zu erreichen. Neben der furiosen Action dürfen natürlich auch eine Romanze und die Auffrischung der Beziehung zwischen Trevor und seinem Neffen in einem waschechten Familenabenteuer nicht fehlen.
Zur schauspielerischen Leistung muss man leider sagen, dass sie auf Zielgruppenniveau ist. Josh Hutcherson macht als zuerst rebellischer, dann bekehrter Teenie eine ganz gute Figur. Anita Briem liefert als attraktive Bergführerin solide Arbeit ab. Brendan Fraser erinnert sehr an seine Rolle in der DIE MUMIE- Reihe, der doch sehr schnell die Luft ausging. Fraser leistet solide Arbeit und wirkt sympatisch, aber das Gefühl, dass sich die drei wirklich in Gefahr befinden hat man (als Erwachsener) kaum. Dieses Manko in der Darstellung fällt aber in dem effekgeladenen Geschehen kaum auf und wirkt nebensächlich.
Die Effekte hingegen können sich sehen lassen. Mit der 3-D Brille auf der Nase kommt man kaum aus dem Staunen raus. In diesem Spielfilm wurde erstmals ein neues digitales 3-D-Verfahren verwendet, das mit handlichen, ultrahochauflösenden Kameras mit zwei Objektiven die menschliche Sicht nachahmt. Diese Apparatur wurde von Filmemacher James Cameron (TITANIC, TERMINATOR, ALIENS) und Kameramann Vince Pace (TITANIC) entwickelt. Mit diesen Kameras ist es auch möglich, den Brennpunkt der Kameras dreidimensional zu verändern. Dies hat den Effekt, dass sowohl Vorder- als auch Hintergrund gleichzeitig scharf gestellt werden können. Dementsprechend bombastisch sind auch die Effekte: Egal ob Wassertropfen oder fliegende Piranhas, alles wird quer durch den Kino-Saal gewirbelt oder fliegt einem direkt ins Gesicht. Dank der surrealistischen Farbwahl der Unterwelt wirken die Effekte nicht zu sehr wie CGI. Teilweise stört dann die Effekthascherei das gemütliche Zuschauen. Vor allem wer seitlich sitzt sollte sich bewusst sein, nicht in den vollen 3-D Genuß kommen zu können, da es leichte Verschiebungen und perspektivische Ungereimtheiten geben kann. Wer sich aber einen Sitzplatz in der Mitte gesichert und an die Brille gewöhnt hat wird an den Effekten sehr viel Spaß haben.
Was nach dem Kinobesuch von DIE REISE ZUM MITTELPUNKT DER ERDE haften bleibt sind die gut gemachten Effekte und die Erinnerung an die Kindheit. Der Film ist mit dem Label Familienfilm nun mal auf eine bestimmte Zielgruppe abgestimmt, bedient diese aber voll und ganz – vor allem in der 3-D-Version. Diese macht nämlich die etwas träge schauspielerische Leistung und den vorhersehbaren Plot wieder wett.
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