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DIE INSEL (USA 2005)

von Tina Ermuth

Original Titel. THE ISLAND
Laufzeit in Minuten. 127

Regie. MICHAEL BAY
Drehbuch. ALEX KURTZMAN
Musik. STEVE JABLONSKY
Kamera. MAURO FIORE
Schnitt. PAUL RUBELL . CHRISTIAN WAGNER
Darsteller. EWAN MCGREGOR . SCARLETT JOHANSSON . STEVE BUSCEMI . MICHAEL CLARKE DUNCAN u.a.

Review Datum. 2005-07-20
Kinostart Deutschland. 2005-08-04

Ist das noch Werbung oder schon Film?
Michael Bay schickt seinen neuen futuristischen Action-Thriller DIE INSEL in den ersten Minuten mit der glasklar, kitschigen Ästhetik der "Genuss ohne Schokolade"-Clips ins Rennen. Kein Product Placement, das kommt später, diese Assoziation gab's umsonst, die Firma dankt.
Man sollte meinen, daß gerade das Inszenieren der Zukunft sich für jeden Filmemacher anbietet, mal was ganz Neues zu zeigen. Neue Bilder, neue Ideen, neue Visionen – Wow, aufregend, das könnte Spaß machen. Aber Michael Bay kennt keinen Spaß. Er will nicht. Er will nichts Neues, nichts Aufregendes und vor allem will er sich nicht entscheiden. Bay will Fragen stellen, das trifft sich, ich hätte da nämlich auch ein paar.

Eine utopische Welt Mitte des 21.Jahrhunderts, Lincoln Six-Echo (Ewan McGregor) und Jordan Two-Delta (Scarlett Johansson) leben und funktionieren in einer computerüberwachten Plastikwelt in weiß. Nach einer Umweltkatastrophe ist die ganze Außenwelt verseucht, einziges Ziel kann es sein, endlich auf "Die Insel", die letzte erreichbare, nicht konterminierte Oase, reisen zu dürfen.
Doch Lincoln plagen Alpträume und Zweifel, irgendetwas stimmt hier nicht. Die beiden brechen aus und stellen fest, daß es die Insel zwar nicht, dafür aber die reale Welt dahinter noch zu geben scheint.

Warum McGregor? Und noch dazu im weißen Sportdress! Möchte man einen Schauspieler gemeinhin beleidigen, unterstellt man ihm höhnisch mindestens zwei Gesichter. Für McGregor wäre das ein Kompliment.
Sonst eigentlich schnell übersättigt von dem naturbelassenen Plastikgesicht von S. Johansson, stillt sie diesmal mit ihrem Anblick, aber auch ihrer unglaublich sexy Stimme, den Hunger nach Ausstrahlung, nach Charisma. Erst mal aus dem Overall geschält und in die richtigen Klamotten gesteckt, sieht die Frau dermaßen heiß aus, daß selbst der Schotte das ein ums andere mal anfängt zu glühen.
Doch leider reicht der Funke in den ersten 60 Minuten nicht aus, um das Feuerwerk zu zünden. Probiert wird alles, stilisierte Bilder, düstere Szenarien, besser gesehen in der MATRIX-Trilogie, kleinere Überraschungsmomente und sogar Humor auf Niveau der "Zurück in die Zukunft"-Possen, wenn Klon auf Mensch trifft. Albern, mehr nicht.
Das muß der Moment gewesen sein, in dem auch Bay klar wurde, ohne Richtung geht's nicht.
Warum so spät? Egal, Streichhölzer weg und her mit dem Flammenwerfer! Lincoln Six-Echo und Jordan Two-Delta müssen zurückgebracht werden, koste es was es wolle!
Ja, diese Ansage zieht und billig sieht das wirklich nicht aus. Es kracht und rappelt ordentlich, Autos fliegen durch die Luft, Hubschrauber und alles was Spaß macht, geht mit lautem Getöse zu Bruch. Verfolgungsjagden in futuristischen Flugobjekten - hat sich Obi-Wan-McGregor vielleicht mit seinen Flugkünsten für den Film empfohlen? - erfreuen ebenso, wie der satte Sound.

Konnte der Film bis zu diesem Zeitpunkt weder mit seiner ethisch-politischen Thematik interessieren, noch durch seine Bilder und Schauspieler berühren oder fessseln - selbst Steve Buscemi als helfender Freund kann nichts reißen - macht er im letzten Drittel wenigstens eines, nämlich Spaß, viel Spaß.

Einige Fragen bleiben zwar offen und es empfiehlt sich das Kino kurz vor Schluß zu verlassen, bevor die letzten Bilder im Pathos ersaufen... Aber hey, egal, Michael Bay hat die Kurve gekriegt und der Actionfreund gesehen, was er davon hatte.











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