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So ist es manchmal in der Liebe. Es fängt bombastisch an, man hat noch originelle Ideen, wird verführt und verzaubert. Doch dann schleicht sich der Alltag ins Leben. Der Zauber verfliegt und die Routine zieht ein.
Bei PUBLIC ENEMY NO. 1 - TODESTRIEB ist es ähnlich. Der erste Teil ist umwerfend, glorreich, fantastisch, und so sollte es doch, bitte, bitte, weiter gehen. Aber Pustekuchen. Wo im ersten Teil die Entwicklung des Jaques Mesrines fesselt, die Entwicklung vom Algerienkriegsheimkehrer zu dem Ausnahmegangster Frankreichs und Kanadas bis zu seinem Tod 1979, gerade auch durch die fulminante Darstellung Vincent Cassels, läppert sich der zweite Teil nur noch so dahin.
Das liegt vor allem daran, dass trotz bewusst subjektiver Sicht der Filmemacher auf den wahren Fall Mesrine seine vordem so faszinierende Geschichte ins lapidare Aneinanderreihen von Episoden abgleitet, wie bei Biopics meist üblich linear aberzählt, ohne eine sonderliche Weiterentwicklung des Charakters. Statt dessen sieht man ähnliche Situationen, die immer wieder in der Flucht kulminieren. Und am Ende bleibt vor allem ein sich stets wiederholendes Bild in Erinnerung: die unter Schüssen zerberstende Heckscheibe des Fluchtautos. Flucht aus dem Knast, die Heckscheibe kracht, Flucht nach dem Raub, die Heckscheibe kracht... goldene Zeiten für die Sicherheitsglasindustrie.
Den Filmemachern ist wahrscheinlich beim Drehmarathon der beiden Teile der Film entglitten. Was bleibt, sind der eindrucksvolle Vincent Cassel, auf den sich der gesamte zweite Teil stützt, und eine Menge Geballer. Und natürlich die Heckscheiben. Aber wie es halt so geht bei einer verflossenen Liebesbeziehung: mit der Zeit bleiben die schönen Erinnerungen zurück. Also die Erinnerung an Teil eins. Als die Heckscheiben zum aller ersten mal so schön auseinandersplitteten...
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