|
Nach seinen beiden großartigen panasiatischen Projekten LAST LIFE IN THE UNIVERSE und INVISIBLE WAVES, die stark von der Zusammenarbeit mit Christopher Doyle und Tadanobu Asano profitierten, geht Pen-Ek Ratanaruang mit PLOY wieder thailändische Wege und versammelt fast alle wichtigen Protagonisten seiner früheren Werke 6IXTYNIN9 und TRANSISTOR LOVE STORY um sich. Ob Darsteller oder Kameramann: Auf dem Papier ist PLOY eine Reise in Pen-Ek Ratanaruangs filmische Vergangenheit, auch wenn Komponisten und Cutter von INVISIBLE WAVES übernommen wurden.
Doch die Geschichte von Dang und ihrem Ehemann Wit, die nach einigen Jahren in den USA im verflixten siebten Jahr ihrer Beziehung zu einer Beerdigung in die thailändische Heimat zurückkehren und dabei ins emotionale Straucheln kommen, atmet schon auf den ersten Blick nicht mehr die selbe Luft wie Pen-Ek Patanaruangs Prä-Doyle-Streifen. Vielmehr ist da die reduzierte Farbskala von INVISIBLE WAVES, die Langsamkeit der Entwicklung des Plots, das hypnotische Kriechen der Bilder, die wohl auch Chris Doyle ähnlich eingefangen hätte.
Langsam schleicht sich die Krise in die Beziehung des Paars, und das nur, weil Wit einer attraktiven 19-jährigen namens PLOY in der Hotelbar sein Feuerzeug überlässt. Was folgt sind Verdächtigungen, subtile Eifersucht, Tagträume im Hotel, in dem Menschen eine Zeit verbringen, sich emotional und körperlich begegnen und dann wieder auseinander driften. Was LOST IN TRANSLATION vorgemacht hat, wird hier noch präziser weiterentwickelt.
PLOY bewegt sich in traumwandlerischer Zeitlupe durch die Etappen einer Beziehung, zeichnet die verschiedenen Aspekte - vom Kennenlernen, über die trennende und gleichzeitig verbindende Sexualität, die Eheschließung und schließlich das Auseinandertreiben - symbolisch nach und schafft es am Ende sogar, ein Verbrechen nahtlos in die Story zu integrieren. Dabei knistert permanent die Luft auf der Leinwand, kriecht die Musik aus den Lautsprechern und erzeugt im Nacken des Zuschauers eine wohlige Gänsehaut, bevor die Bilder sich schmeichelnd auf die Netzhaut betten. Ein Streifen, der so zeitgemäß aussieht, ist schon lange nicht mehr aus Asien gekommen. Und dabei hat PLOY sogar noch etwas zu sagen. Style meets Substance - in einem neuen asiatischen Meisterstück.
|
|
|