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Hypnotische Trostlosigkeit. Das ist eine Stimmung, die nicht jeder zu schätzen weiß. Und doch muss man ihr etwas abgewinnen können, wenn man INVISIBLE WAVES, das neueste Werk von LAST LIFE IN THE UNIVERSE-Regisseur Pen-Ek Ratanaruang, auch nur ein ganz kleines bisschen liebhaben will. Denn was der thailändische Filmemacher hier gemeinsam mit Star-Kameremann Christopher Doyle auf die Leinwand gezaubert hat, ist Grau in Grau in Grau. DEAD MAN von Jim Jarmusch könnte man als Vergleich heranziehen, und das stimmt auch deshalb, weil Tadanobu Asano stoisch wie Johnny Depp als ein dem Tode Geweihter seinem Ende entgegen steuert.
Eigentlich ist INVISIBLE WAVES ein klassischer Film Noir: Ein Gangster hat ein Verhältnis mit der Frau seines Bosses. Das darf natürlich nicht ungesühnt bleiben, und so tötet der Verliebte die Geliebte im Auftrag seines Brötchengebers. Dass er sich daraufhin aus Hongkong verabschieden muss und erstmal in Thailand untertaucht, das ist Teil der schlüssigen Geschichte. Alles weitere kennen wir aus allen Filmen mit Robert Mitchum, doch die Geschichte spielt ab sofort auch nicht mehr die tragende Rolle. Es ist vielmehr die Stimmung des Films, die dahindriftet wie ein Schiff auf einem von grauen Wolken verhangenen Ozean, die fortan das Kommando übernimmt.
Düstere Silhouetten, Nebelschwaden, eine Reise, die die Existenz im Ungewissen symbolisiert und das Driften des Lebens als Schattenspiel: Das alles ist INVISBLE WAVES, und doch lässt sich dieser Film nicht in Worte fassen. Vielmehr gibt die Musik von Hualampong Riddim den Takt an, wie ein Album der Slowmotion-Jazzer von Bohren und der Club of Gore. Manchmal denkt man an SHINING von Stanley Kubrick, in anderen Momenten an TAXI DRIVER. Doch schließlich ist INVISIBLE WAVES ein Film, der ganz für sich alleine steht. Als Meditation über das Leben und den Tod - ein langsam fließender Fluß, der sich Grau in Grau dem Meer entgegen wälzt.
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