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Zunächst ein Blick zurück: Mit PARASYTE schuf Takashi Yamazaki einen wilden Mix aus Fantasy-Horror, Comedy und melancholischem Adoleszenz-Drama. Toll gespielt, garniert mit überzeugenden Effekten und trotz tonaler Wechsel erstaunlich leichtfüßig inszeniert. Die Fortsetzung macht im Prinzip genau da weiter, wo der erste Teil aufgehört hat und serviert seinem Publikum ein weiteres Mal Japan-Kino at its best.
Im Zentrum steht erneut der junge Shinichi (Shota Sometani), der es sich zur Aufgabe gemacht hat die Parasiten, die seit den Geschehnissen aus Teil Eins bis in die höchsten Ränge der Politik vorgedrungen sind, mit allen ihm zur Verfügung stehenden Mitteln zu bekämpfen. Dummerweise verschwimmen die Grenzen zwischen Gut und Böse zusehends. Ryoko, einst die mächtigste Frau unter den Parasiten versucht eine friedliche Koexistenz zwischen den Menschen und der Parasiten-Rasse einzuleiten, wird dabei jedoch zum Spielball interner Machtkriege. Die Polizei verfolgt wiederum eine besonders rabiate Strategie und strebt eine umfassende Auslöschung der Parasiten an. Als eine Polizeieinheit ein Massaker unter den Parasiten anrichtet und das Kind von Ryoko entführt wird, eskaliert die Situation.
PARASYTE 2 ist weniger komödiantisch angehaucht als Teil Eins und betont stattdessen stärker die fatalistische Seite der Geschichte. Dies wird besonders in den Szenen rund um das Schicksal von Ryoko deutlich. Regisseur Takashi Yamazaki (auf dessen Konto auch der Vorgänger geht) räumt diesem Charakter erstaunlich viel Platz ein und positioniert diese Figur fast gleichberechtigt neben dem Hauptprotagonisten Shinichi. Eine gute Entscheidung weil die Handlung durch diese Person neuen Drive erhält. Überraschenderweise wird die Love-Story zwischen Shinichi und seiner großen Liebe Satomi nur sporadisch thematisiert. Das ist durchaus schade, fehlt somit doch die dramaturgische Auflockerung, die in Teil Eins noch sehr gut funktionierte.
Insgesamt fehlt dem zweiten Teil zudem ein wenig die Leichtigkeit, die den Vorgänger noch so charmant machte. Mit der Figur eines paranormal begabten Frauenmörders, der Menschen und Mensch-Parasit-Wesen mit einem Blick voneinander unterscheiden kann, wird eine Figur eingeführt, die stellvertretend für den düsteren Ton steht, den die Produktion streckenweise überdeutlich anschlägt. Die wenigen humoristischen Einschübe (das quirlige Miteinander von Shinichi und seiner Parasitenhand) bleiben insofern, im Gegensatz zu Teil Eins, mehr Fußnote als stimmungstechnischer Taktgeber. Die Fortsetzung schafft es darüber hinaus nicht immer eine dramaturgisch stimmige Einheit zu formen. Das nach einem Quasi-Showdown die Handlung weiter läuft und Yamazaki eine weitere Bedrohungssituation aufbaut, ist wenig nachvollziehbar und schadet dem Flow der Erzählung, die dadurch unnötig gestreckt erscheint.
Und dennoch: Wer mit dem ersten Teil etwas anfangen konnte wird gut bedient. Erneut gibt es jede Menge schöne Effekte (inklusiver einer konsequenten Weiterentwicklung des Creature-Designs) zu begutachten und die irgendwie träumerische Grundstimmung des Vorgängers ist auch im Abschluss erhalten geblieben. Mit der einen oder anderen herzerwärmenden Szene trifft der spielfreudige Cast zudem mitten ins Schwarze. Ja, in diesem Zusammenhang ist die Grenze zum Kitsch oft in unmittelbarer Nähe, nichtsdestotrotz wird diesbezüglich gekonnt an die Gefühlswelt des Publikums angedockt. Für PARASYTE 2 kann deshalb, trotz kleinerer Schwächen, noch eine Empfehlung ausgesprochen werden.
PARASYTE 2 ist seit dem 28.04. von Kazé auf DVD und Blu-ray erhältlich.
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