Spätestens seit DAS WAISENHAUS und [REC] gilt das spanische Horrorkino wieder als salonfähig. Zu Recht, denn vor allem die letztgenannte Produktion brachte frischen Wind in das schon leicht angestaubte Zombiegenre und sorgte allerorts für Begeisterung. Mit PAINTBALL erscheint nun ein weiterer Genrefilm, der zwar nicht ganz das qualitative Niveau vorangegangener spanischer Produktionen erreicht, aber dennoch durchgängig spannende Unterhaltung bietet.
In einer abgelegen Gegend trifft sich eine Gruppe abenteuersüchtiger Adrenalinkick-Junkies um beim Paintballspiel ihre körperlichen Grenzen auszutesten und den ultimativen Kick zu erleben. Relativ schnell bemerkt die bunt zusammen gewürfelte Truppe allerdings, dass jemand aus der gegnerischen Mannschaft mit scharfer Munition schießt und sie gnadenlos unter Beschuss nimmt. Der Kampf ums nackte Überleben hat begonnen.
PAINTBALL nimmt sich wahrlich nicht viel Zeit um die einzelnen Charaktere einzuführen, oder subtile Spannung aufzubauen. Bereits nach wenigen Minuten ist klar, worauf es der Film anlegt. Ohne Verschnaufpausen werden die Protagonisten durch ein abgelegenes Waldstück gejagt und schrittweise durch den anonymen Jäger dezimiert. Regisseur Daniel Benmayor schafft es dabei in seinem beachtlichen Erstlingswerk von der ersten Minute an eine atemlose Spannung zu erzeugen, der man sich nur schwer entziehen kann. In diesem Zusammenhang muss die sehr dynamische Kameraarbeit hervorgehoben werden die das Gezeigte adäquat unterstützt und dazu beiträgt, dass man sich als Zuschauer direkt in das Geschehen hinein versetzt fühlt.
Der Film funktioniert aber vor allem deshalb so hervorragend, weil Regieneuling Benmayor augenscheinlich weiß, was das Publikum von einem gelungenen Horrorfilm erwartet. Benmayor möchte ein erwachsenes Publikum ansprechen. Aber nicht auf anbiedernde Weise, in dem alle Zutaten des modernen Horrorfilms ohne Sinn für Kontextualisierung vermeintlich zeitgemäß in das jeweilige Szenario übersetzt werden, sondern stattdessen mithilfe einer ansprechenden Atmosphäre, gut getimten Schocksequenzen und einer progressiven Spannungskurve.
PAINTBALL gefällt daneben aber auch auf der optischen Ebene. Die Bildsprache ist in sich geschlossen und insbesondere die Aufnahmen, die durch die Wärmebildkamera gedreht wurden sind sehr stimmungsvoll eingefangen und eignen sich als Stilmittel im Kontext der Bildästhetik des Films ausgezeichnet. Insgesamt gesehen, fehlt dem Film aber noch der letzte Schliff um wirklich allumfassend zu überzeugen. Und auch die dezente aber mitunter doch recht holprig eingestreute Sozialkritik hinsichtlich der faschistoiden Tendenzen der Postmoderne trübt den positiven Gesamteindruck etwas. Unterm Strich bleibt der Film aber solide und angenehm auf den Punkt gebrachte Horrorkost mit einem hohen Actionanteil.
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