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MURDER-SET-PIECES (USA 2004)

von Thorsten Hanisch

Original Titel. MURDER-SET-PIECES
Laufzeit in Minuten. 105

Regie. NICK PALUMBO
Drehbuch. NICK PALUMBO
Musik. diverse
Kamera. BRENDAN FLYNT
Schnitt. TODD C. RAMSAY
Darsteller. SVEN GARRETT . TONY TODD . CERINA VINCENT . GUNNAR HANSEN u.a.

Review Datum. 2005-07-26
Kinostart Deutschland. direct-to-video

Die Promo sitzt jedenfalls: Vier Firmen haben es abgelehnt, Kopien von diesem Werk zu ziehen, Technicolor wollte angeblich sogar rechtliche Schritte gegen die Urheber des Films einleiten. Sechs Cutter sind entsetzt abgesprungen, erst Todd C. Ramsey (THE THING, EXORCIST III und demnächst BLACK DAWN (einer der kommenden Seagals), erklärte sich bereit, Palumbos Film in Form zu bringen.
Ferner werden gleich 30 Opfer ins Nirvana geschickt und 55 Gallonen Blut von der TOE TAG-Crew (ehemalige Savini-Schüler, die ihrerseits mit Werken wie AUGUST UNDERGROUND'S MORDUM den Zuschauern dass Essen aus dem Gesicht treiben) ausgegossen.

Soweit so gut, das Interesse ist geweckt, der Film in aller Munde, der leidenschaftliche Gorebauer wird feucht im Schritt. Doch bemerkenswert ist MURDER SET PIECES eigentlich auf andere Art und Weise: Er ist der erste "Fan-Film", der, mit einem ansehnlichen $ 2,2 Millionen-Budget im Rücken, auf 35mm gedreht wurde, dabei seine Prinzipien (shock values bis zum Abwinken) nicht vergisst und, zumindest in den betreffenden Szenen, durchaus keine schlechte Figur macht. Stellenweise ist Palumbos Schlachtplatte wirklich BEYOND THE LIMITS, denn er schafft es, die Art von stahlharter, erbarmungsloser, erdrückender Gewalt auf den Bildschirm zu zaubern, an der sich Legionen von B- und besonders C-Filmern schon seit weit über einem Jahrzehnt so erfolglos versuchen.
Palumbo beweist dabei recht eindrucksvoll, dass er verstanden hat, dass Härte nicht gleichbedeutend mit Draufhalten ist, so erinnert MURDER SET PIECES formal an vielen Stellen eher an eine amerikanische Version der bekannten chinesischen CATEGORY III-Filme à la THE UNTOLD STORY als an den mittlerweile leider handelsüblichen VIOLENT SHIT-Gore.
Treffend sind auch die Darsteller: Sven Garrett ist hemmungslos am overacten und genießt es sichtlich, nach seiner Soap-Opera-Zeit (DAYS OF OUR LIVES) mal kräftig auf den Putz zu hauen, was ihm angesichts der vielen, vielen hübschen Mädels, die es zu bestaunen gibt, auch niemand verübeln kann.
Als echte Überraschung entpuppt sich Newcomerin Jade Risser, eine Art Dakota Fanning minus Niedlichkeitsfaktor für die Gore-Fraktion. In kleinen - vor allem im Falle vom Candyman - wenig gelungenen Gastauftritten, darf man dann noch Tony Todd, Gunnar Hansen und Ed Neal bewundern.

Doch leider, was eigentlich fast schon zu erwarten war, stolpert Palumbo über seine eigene, äußerst brüchige Geschichte. Die Story vom deutschstämmigen, gutaussehenden Modefotografen, der aufgrund eines Kindheitstraumas Frauen schnetzelt und ansonsten vor Hitler-Reden seine Sit-Ups macht, mutet wie eine späte B-Rache für Mary Harrons blutleeren AMERICAN PSYCHO an, ohne allerdings die Essenz des Buches bzw. den gut umgesetzten Film wirklich begriffen zu haben. So überschlägt sich der Streifen förmlich, wirklich alles reinzupacken, was auch nur ansatzweise schocken könnte (wobei zweimal völlig über das Ziel hinausgeschossen wird - man fragt sich, ob die Darsteller diese Szenen psychisch unbeschadet überstanden haben), was natürlich völlig zu Lasten der Dramaturgie geht. So gibt es zwar durchaus ein paar gelungene set pieces, aber oft heißt es eher HANISCH-HAT-LANGEWEILE.











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