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THE LORDS OF SALEM (USA/Großbritannien/Kanada 2012)

von Hasko Baumann

Original Titel. THE LORDS OF SALEM
Laufzeit in Minuten. 101

Regie. ROB ZOMBIE
Drehbuch. ROB ZOMBIE
Musik. GRIFFIN BOICE . JOHN 5
Kamera. BRANDON TROST
Schnitt. GLENN GARLAND
Darsteller. SHERI MOON ZOMBIE . BRUCE DAVISON . JUDY GEESON . MEG FOSTER u.a.

Review Datum. 2013-04-29
Kinostart Deutschland. nicht bekannt

Rob Zombie ist ein reproduzierender Künstler. Als Musiker recyclet er seit Jahren denselben Track, ob nun im Bandkonstrukt White Zombie oder als Solo-Artist, und seine Arbeiten als Regisseur weisen ihn als sklavischen Aufwärmer alter Bildideen des Horrorfilms aus. Seine Art, Filme zu machen, entspricht dem kreativlosen neuen Nerdkino, das von wenig talentierten Genrefans für Genefans gemacht wird. Zombie arbeitet als Autodidakt und offensichtlicher Laie da ganz im Geiste des räudigen Amateurfilms, der Brutalität und Schmuddelsprache an die Stelle von Atmosphäre setzt und statt originären Bildkonzepten nur visuelle Mimikry zu bieten hat. Das führte zu gerade noch akzeptabler bis zu ausgesprochen schlechter Horrorware, die mit der Katastophe HALLOWEEN II ihren vorläufigen Tiefpunkt fand.

THE LORDS OF SALEM, Zombies neuester Streich, wurde vom Meister selbst als sein bisher ambitioniertestes Werk angekündigt. Die Story ist schnell erzählt, es gibt nämlich fast keine: Radiomoderatorin Heidi, die bei einem lokalen Sender in Salem, Massachusets arbeitet, gerät in den Bann der titelgebenden Hexenmeister. Eine rückwärts gespielte Schallplatte weckt in ihr ein lang vergrabenes Trauma, das sich in immer abartigeren Visionen manifestiert. Das war es dann auch schon; auf der narrativen Ebene sind keinerlei Ambitionen auszumachen, genauso wenig in der Figurenzeichnung. Immerhin muß man Zombie aber zugute halten, daß er die von der Fangemeinde an ihn gestellten Erwartungen unterläuft und weder blutrünstiges Geschmadder noch fluchende White Trash-Familien bietet. Stattdessen gibt es von Unheil dräuende Bilder zu sehen, deren Wirkung Zombie allerdings selbst nicht zu trauen scheint: In regelmäßigen Abständen taucht irgendeine Geisterfratze mit Billo-Maske auf und macht "Buh!" und die Tonspur dazu "Rumms!" Das führt zu jeder Menge ungewollter Heiterkeit, die allerdings erst im großen Höllenbilder-Finale so richtig ausbricht: Da reitet die bebrillte Heidi nämlich einen Ziegenbock.

THE LORDS OF SALEM wirkt in seiner ausgestellten Ambition, die zu keiner Zeit mit adäquaten Bildern eingelöst wird, reichlich prätentiös. Ausgerechnet in den Szenen, in denen keine Dämonenfresse im Bild hängt, nämlich in Heidis Alltag, gelingt Zombie jedoch eine nachhaltig beunruhigende, klaustrophobische Stimmung. Wo es ihm als Regisseur an Schauspielführung mangelt - die Besetzung der Hauptrolle mit seiner geradezu tölpelhaften Gattin Sheri Moon Zombie war grob fahrlässig - wissen erfahrene Profis selbst zu punkten: Judy Geeson, Dee Wallace und Patricia Quinn glänzen als Trio alter Hexendamen, eine furchtlose und kaum zu erkennende Meg Foster gibt die faltige Ober-Witch und Ken Foree, mal mit Matte, beweist als DJ nachdrücklich, daß man ihn öfter hätte einsetzen müssen. Diesen Schauspielern - und zugegebenermaßen der Zurückhaltung des zottigen Regisseurs - ist es zu verdanken, daß dieser mitunter quälend langweilige, zwanghaft blasphemische Horrorquark Rob Zombies bester Film geworden ist.











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