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INTO THE SUN (USA 2005)

von Thorsten Hanisch

Original Titel. INTO THE SUN
Laufzeit in Minuten. 96

Regie. MINK
Drehbuch. STEVEN SEAGAL . JOE HALPIN . TREVOR MILLER
Musik. STANLEY CLARKE
Kamera. DON E. FAUNTLEROY
Schnitt. MICHAEL J. DUTHIE
Darsteller. STEVEN SEAGAL . MATTHEW DAVIS . TAKAO OSAWA . KEN LO u.a.

Review Datum. 2005-02-23
Kinostart Deutschland. direct-to-video

Steven Seagal hat ja schon immer eine gewisse Ähnlichkeit mit Riki Takeuchi gehabt. Im neuesten Werk des passionierten Pferdeschwanzträgers wird diese Ähnlichkeit fast schon zur Wandlung: Zu dem obligatorischen schwarzen Mantel fuchtelt Steven jetzt auch mit einem Samuraischwert rum und stampft japanisch nuschelnd durch Tokio. Während allerdings Riki in den letzten Jahren in einer Menge guter Filme mitmachen durfte, hat Stevie mit INTO THE SUN jetzt wohl endgültig die C-Klasse erreicht. Schon der Vorspann wirkt eher erschreckend als appetitanregend: Mühselig wälzt Seagal, zusammen mit einem Armeekollegen auf der Flucht vor ballernden Statisten, seine Pfunde durch die thailändische Botanik. Schon hier beginnt man sich zu fragen, ob nicht der größten Teil des angeblichen $ 35 Mio-Budgets eher für Seagals Catering als für die Technik draufgegangen ist, denn das Mündungsfeuer der Schusswaffen sieht wie einkopiert und das Blut nach Pelikan-Deckfarbkasten aus, zudem gibt's einen groben Continuity-Schnitzer, der bei einem Film dieser Preisklasse eigentlich nicht passieren dürfte. Lustig wird's, als Stevies Kamerad verwundet wird und Seagal mit einer Stimmlage und einem Gesicht, als ob er gerade aus dem örtlichen Telefonbuch vorliest, beteuert, dass er nicht sterben, es schaffen wird. Wer genau hinschaut, wird sogar ein dezentes Schmunzeln auf seiner Betonvisage entdecken.

Nun beginnt die Titelsequenz, und der eigentliche Film fängt an. Was das Dschungel- Geballer mit diesem zu tun hat, ist mir völlig schleierhaft oder schlichtweg entgangen, denn es fällt schwer, in den kommenden 70 Minuten die Augen offen zu halten: Der Gouverneur von Toyko wird umgebracht. CIA-Agent Travis (Seagal), ein Amerikaner, der in Tokio aufgewachsen ist und dort alles und jeden kennt, soll die Verantwortlichen zur Strecke bringen. Schon bald kommt er einem mächtigen Yakuzanboss auf die Schliche, der zusammen mit der chinesischen Mafia ein Drogenkartell aufbauen will, um ganz groß abzukassieren. Zusammen mit seinem jungen Partner Mac (Matthew Davis) macht sich Travis auf die Jagd. Das sieht dann so aus: Travis stampft ca. siebzig Minuten (untermalt von einem Soundtrack, der zum großen Teil auch vom Hauptdarsteller stammt) durch Tokio und quatscht auf japanisch oder auf englisch entweder mit süßen Asiatinnen, weniger süßen Asiaten, seinem Buddy oder seinem Vorgesetzten. Unterbrochen wird das langweilige Trauerspiel nur von einer kurzen Klopperei und 2-3 Hinrichtungsszenen der Yakuza-Fritzen. Dialogmäßig gibt's genau zwei Highlights: Zum einen gleich am Anfang, als Steven in Tokio ankommt und seinen Sifu begrüßt, der daraufhin meint "What a surprise. You look younger and taller" (man merkt, dass Seagal am Drehbuch mitgeschrieben hat) und im letzten Drittel, als der wuchtig-breite Koloss mit seinem kleinen, zierlichen love interest auf einer Parkbank hockt und sie sich gegenseitig Liebesschwüre an den Kopf säuseln, was dank Seagals Grobmimik wirklich lustig anzusehen ist. Offensichtlich war das aber selbst den Machern zu wenig, deswegen wird in den letzten 15 Minuten etwas aufs Gaspedal gedrückt und Steven darf nebst Gehilfen das Hauptquartier der Bösewichte stürmen und mit einem Schwert alles kurz und klein hauen, was nett und auch ziemlich blutig anzuschauen ist, aber keineswegs den ätzenden, vorangegangenen Leerlauf rechtfertigt. INTO THE SUN kann wirklich nur den härtesten der harten Seagal-Fans empfohlen werden. Der olle Stevie sollte vielleicht mal zu den Bauer Martinez Studios wechseln, die dem verwelkten Van Damme mit WAKE OF DEATH überraschenderweise wieder zur Blüte verhalfen.











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