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HOT FUZZ - ZWEI BADBOYS RÄUMEN AUF (Großbritannien 2007)

von Matthias Mahr

Original Titel. HOT FUZZ
Laufzeit in Minuten. 121

Regie. EDGAR WRIGHT
Drehbuch. EDGAR WRIGHT . SIMON PEGG
Musik. DAVID ARNOLD
Kamera. JESS HALL
Schnitt. CHRIS DICKENS
Darsteller. SIMON PEGG . NICK FROST . TIMOTHY DALTON . JIM BROADBENT u.a.

Review Datum. 2007-05-17
Kinostart Deutschland. 2007-06-14

Nachdem Wright und Pegg im erfrischenden Überraschungshit SHAUN OF THE DEAD den Zombiefilm parodiert haben nehmen sie nun mit HOT FUZZ die Buddy-Action-Filme auseinander. Dabei verblüfft vom Beginn die schon rein äußerliche Wandlungsfähigkeit der beiden Hauptdarsteller.
Pegg, der als Shaun eher den Losertyp gab hat die Härte von Putin, dem er glattrasiert etwas ähnlich sieht, wirkt aber dennoch mit seiner integer rechtschaffenden, Gewaltlösungen vermeidenden, Art Vertrauen einflössend. Und dass, obwohl ein Paradecop aus der Großstadt, der, weil er wegen seiner überragenden Erfolgsbilanz die Vorgesetzten schlecht aussehen lässt, in die Provinz versetzt wird und dort noch vor Dienstantritt die Zellen mit Bagatelledelinquenten füllt, normal wenig Potential zum Publikumsliebling hätte.
Frost hingegen, der unambitionierte, versiffte, Couchpotato aus SHAUN wirkt in HOT FUZZ dagegen zwar borniert und unathletisch, aber in seiner Weise durchaus ernsthaft. Während Pegg von Frost in SHAUN runtergezogen wird, richtet er ihn in HOT FUZZ auf. Deshalb fühlt sich der neue Film, trotz einiger Selbstzitate (etwa eine Szene, in der man wieder die Abkürzung über Gartenzäune wählt), vergleichbarer "Turboschnittszenen" und vereinzelter, teils –für einen Nicht-Horrorfilm– heftiger Splatterszenen, nicht als Variante des Vorgängers an, sondern als klassische Buddy-Komödie, ohne echte anfängliche Antipathie, aber doch mit zwei ausreichend konträren Charakteren.

Ein wenig seltsam mutet zwar die Wahl der beiden Filme an, denen man am offensichtlichsten die Aufwartung macht: POINT BREAK ist mehr Gangster- als Copmovie und BAD BOYS II setzt gemeinhin niemand die Genrekrone auf. Doch fällt dies weniger ins Gewicht, da trotz zahlloser Referenzen der Film niemals um des Zitieren willens zitiert, sondern vermehrt auf echte Pointen setzt. Die gehen schon durchaus mal auf Kosten des Publikums, wenn etwa zu Beginn Cate Blanchett in einem Cameo so versteckt wird, dass man sie eigentlich unmöglich erkennen kann. Daraus zaubern dann Wright und Pegg einen echten Brüller.

Die Geschichte selbst wird dabei recht komplett im Trailer gebracht, der überraschenderweise doch weit zäher daherkam als der komplette Film. Ein paar der wirklich guten Gags einzubauen hat man nämlich vergessen und die Story für sich gewinnt keinen Originalitätspreis. Der versetzte Cop stellt also fest, dass im verschlafenen Nest die Mordrate zwar bei Null, die Unfallstatistik aber eine besorgniserregende Anzahl an tödlichen Vorfällen aufweist. Der Verdacht einer stepfordesken Verschwörung zur Wahrung der Chancen bei der "Wahl zum idyllischsten Städtchen" liegt nahe und kein Mensch dürfte auf den Plottwist, der einem den herrlich verschlagen-schmierigen Timothy Dalton als betrügerischen Immobilienspekulanten unterschieben will, hereinfallen. Ob Blindgänger-Mine oder entlaufener Schwan, alles, was nochmals vorkommen muss, kommt auch noch mal vor. Entscheidend ist nicht das Was sondern das Wie und hier stimmt das Timing (fast) perfekt. Ein bisschen zu gut meint man es mit den 2 Stunden Film dann doch, zwischen 90 und 100 Minuten würde er noch besser zünden. Sonderlich ins Gewicht fällt dies aber nicht, auch weil der Film im Finale eine Wendung von Wortwitz und Situations-Komik zum Action-Klamauk macht, was keinen Stilbruch bewirkt aber neues Tempo reinbringt. Genau so sollen leichte, spritzige Komödien sein. Wär schön, wenn das auch mal die Amis lernen würden.











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