|
Shaun ist ein klassischer Loser, wie er im Buche steht. 29 Jahre alt, den Tag verbringt er als Verkäufer in einem Elektrofachgeschäft, den Abend in der Pinte um's Eck, dem "Winchester". Er lebt in einer WG zusammen mit Ed, einem dealenden Nichtsnutz, aber Freund aus Schultagen, und Pete, einem überkorrekten Angestellten, der Ed gar nicht leiden kann. Dann ist da noch seine Freundin Liz, genauso alt, genauso frustriert, vor allem wegen Shaun, den sie gerne aus seiner Lethargie befreien möchte. Liz lebt ebenfalls in einer WG, zusammen mit ihrer Freundin Di und dem Kotzbrocken David, der zwar an Dis Rock hängt, aber heimlich völlig in Liz verschossen ist. Klingt wie eine der klassische Beziehungsschmonzetten, zu denen euch immer eure Freundin nötigt? No way, denn in dem kleinen Städtchen geht bald Merkwürdiges vor: Leute sterben und erheben sich kurz darauf wieder, nach Menschfleisch dürstend... Shaun hat bald mächtig damit zu tun, seine Mutter Barbara, Ed, Di, David und natürlich seine Freundin Liz zu retten und letztere zusätzlich noch davon zu überzeugen, dass er doch der Richtige für sie ist.
Nachdem Peter Jackson 1992 mit BRAINDEAD einen ultimativen Schlusspunkt in Punkto Zombiefilm und vor allem vergossenen Blutes pro Minute setzte, folgten zahllose Epigonen der B- und C- Klasse, die alle mehr oder (meistens) minder erfolgreich versuchten, dem Original in Sachen Blutgehalt, Witz und Einfallsreichtum das Wasser zu reichen. 2002 machte dann Danny Boyle mit seinem stilistisch interessanten, aber ansonsten wenig gelungenen 28 DAYS LATER... den Untoten-Film (auch wenn Erbsenzähler immer wieder damit anfangen, dass es sich hier um "Infizierte" handelt, sorry, die Parallelen sind unübersehbar) wieder salonfähig. Anfang des Jahr legte dann Regieneuling Zack Snyder mit seiner Neuauflage von DAWN OF THE DEAD eine Bruchlandung hin, in der Originalität und Charme gegen dumpfe Hektik ausgetauscht wurde. Jetzt versuchen mal wieder die Engländer ihr Glück, und die Wartezeit auf einen legitimen BRAINDEAD- Thronerben hat ein Ende. Jungregisseur Edgar Wright macht - fast - alles richtig: Sein Beitrag zum Zombiegenre trumpft - trotz einiger standesgemäßer Effekte - nicht durch plumpes Gemansche auf, sondern in erster Linie durch Witz und Originalität. Liebevoll und wirklich lustig ziehen Wright und Hauptdarsteller/Co-Autor Simon Pegg ein eh schon groteskes Genre durch den Kakao und beweisen dabei - zumindestens in der ersten Hälfte - einen vorzüglichen Sinn für Timing und typisch britischen, galligen Humor. Einen der absoluten Höhepunkte gibt's gleich in der ersten halben Stunde. Während in anderen Filmen dieses Genres die Akteure oft recht unvermittelt in die Szenerie geworfen werden und mit Panik reagieren, schlurft unser Hauptdarsteller schlaftrunken zur Arbeit und merkt aus lauter Selbstvergessenheit gar nicht, dass um ihn herum das Chaos ausgebrochen ist. Eine großartige, in einer Einstellung gedrehte Sequenz. Allerdings muss auch gesagt werden, dass Wright den furiosen Witz und Esprit der ersten Hälfte nicht hält. Mit zunehmender Spielzeit wird der Ton ernster und man befindet sich - vor allem im letzten Drittel - dann "nur noch" in einem recht typischen Zombiefilm, bei dem das Klientel solcher Filme dann auch artig bedient wird (sinnigerweise wird dann da auch richtig losgemantscht). Allerdings kann man das SHAUN OF THE DEAD nicht wirklich als Manko ankreiden, denn er ist gut gemacht, reizend gespielt (Simon Pegg sieht mit Stirnband ein wenig aus wie der junge Walken in DIE DURCH DIE HÖLLE GEHEN) und echt drollig.
|
|
|