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Horror ist tot. Spätestens jetzt. FEAST II – SLOPPY SECONDS hat den Sargdeckel zugenagelt und die Kiste unter einem großen Berg aus Scheiße und Kotze begraben. Ganz oben auf diesem Berg sitzt John Gulager und pisst uns allen ins Gesicht. FEAST III – THE HAPPY FINISH steht bereits in den Startlöchern. Ich hab Angst. Wobei: Nichts gegen Teil eins. Gulagers Debütfilm von 2005 besticht durch eine effektive Reduzierung auf das Wesentliche, saftige Splatterszenen und eine gewisse Originalität. Problematisch wurde es aber auch dort schon in der Humor-Abteilung. Die Szene, in der eine Frau von einem der Monster oral vergewaltigt wird und anschließend weißen Glibber erbricht, ließ schon hier erahnen, wessen Geistes Kinder die Macher sind.
Die damalige Zurückhaltung kann man sich wohl nur durch die Anwesenheit des berühmten Produzenten-Dreiergespanns Wes Craven, Ben Affleck und Matt Damon erklären, denn in SLOPPY SECONDS geht's - ohne Craven/Affleck/Damon - so richtig los. Mit weniger Budget will man mehr (die Monster haben eine ganze Stadt übernommen) und das in jeder Hinsicht: Mit einer unglaublich pubertär-debilen Grundhaltung, ohne Sinn und Verstand wird einfach alles in den Film gestopft, was auch nur irgendwie gross-out sein könnte. So wird in einer Szene der Kopf einer Frau immer und immer wieder gegen den Rand einer Klobrille gehämmert, in einer nicht enden wollenden Obduktions-Sequenz wird eine Frau mit Monster-Durchfall bespritzt. Da das aber offenbar noch nicht "lustig" genug ist, darf das Viech aus seinem Riesenlümmel die Besetzung noch mit Samenflüssigkeit bespritzen, währenddessen wird natürlich kräftig gekotzt. Ach, jetzt hab ich doch fast das "Highlight" dieser Idioten-Party vergessen: Ein kleiner Junge wird bei einem missglückten Rettungsaktion meterhoch durch die Luft geschleudert und kracht dann auf den Asphalt. Natürlich als Gag inszeniert, nur die Comedy-Lachspur fehlt. Aber ich bin sicher, die liefert die Zielgruppe.
Bei all den inhaltlichen Untiefen ist es eigentlich fast schon müßig zu erwähnen, dass FEAST II grottenschlecht umgesetzt worden ist. Computerpixel ersetzten das Kunstblut, die komplette Kulisse muffelt nach Studiogelände, die Monster sehen nicht nach Monstern, sondern nach Männern in Monsteranzügen aus und besonders im letzten Drittel machen sich absolut unterirdische Blue Screen-Effekte bemerkbar. Hier halten sich Style und Substance wirklich mal die Waage. FEAST II ist der traurige Höhepunkt einer Welle von Filmen, deren Daseinszweck allein darin besteht, noch eins draufzusetzen. Ich weiß nicht, wo das enden wird, eins kann ich aber mit Sicherheit sagen: Horror ist tot. Spätestens jetzt.
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