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ELYSIUM (USA 2013)

von Sebastian Moitzheim

Original Titel. ELYSIUM
Laufzeit in Minuten. 109

Regie. NEILL BLOMKAMP
Drehbuch. NEILL BLOMKAMP
Musik. RYAN AMON
Kamera. TRENT OPALOCH
Schnitt. JULIAN CLARKE . LEE SMITH
Darsteller. MATT DAMON . JUDIE FOSTER . SHARLTO COPLEY . ALICE BRAGA u.a.

Review Datum. 2013-08-16
Kinostart Deutschland. 2013-08-15

Nach dem (zumindest nicht ganz unberechtigten) Hype um sein 2009er Debüt DISTRICT 9 sind die Erwartungen an Neill Blomkamps Nachfolgewerk ELYSIUM hoch - besonders angesichts des ungleich höheren Budgets und der A-List-Besetzung. Doch vielleicht sind auch genau das die Gründe dafür, dass ELYSIUM leider das Gefühl hinterlässt, dass Blomkamp hier nicht so konnte wie er wollte (oder sich nicht getraut hat).

Matt Damon spielt Max, einen ehemaligen Kriminellen, der sich im verarmten Los Angeles des Jahres 2154 als Fabrikarbeiter durchschlägt. Als er bei einem Unfall radioaktiv verstrahlt wird und erfahren muss, dass er nur noch wenige Tage zu leben hat, sieht er nur einen Ausweg aus seiner Situation: Er muss Elysium erreichen, das künstliche Paradies für Superreiche, das in der Umlaufbahn der Erde schwebt, um sich Zugriff zu für Erdenbewohner unzugänglicher Technik zu verschaffen, die ihn heilen kann.

Blomkamp entwirft mit der verarmten, in Trümmern liegenden Erde der Zukunft eine stimmige, nachvollziehbare Welt, die bevölkert ist von vielleicht nicht wirklich vielschichtigen, aber doch glaubhaften Charakteren. Auf der anderen Seite gibt es jedoch mit Elysium eine Welt, in die wir nur kurze, unbefriedigende Einblicke bekommen ohne je wirklich zu erfahren, wie sie organisiert ist und funktioniert, und deren Bewohner Karikaturen bleiben. Jodie Foster und Sharlto Copley spielen überlebensgroße villains, die eher aus Comics denn aus hard sci-fi entsprungen scheinen. Das macht Spaß, doch es kollidiert unangenehm mit der zunächst anscheinend auf Realismus und Glaubwürdigkeit zielenden Einführung des Settings. Der ganze Film ist so: Bodenständige Charaktere treffen auf überzeichnete Comic-Figuren, schmucklose Wackelkamera-Action auf in der Luft hängende stilisierte Momente (bspw. eine offenbar von Videospiel-Kameraführung inspirierte Sequenz), (versuchter) Realismus auf bizarre, an Paul Verhoeven erinnernde Ideen.
So richtig kommen die unterschiedlichen Elemente nie ganz zusammen - zumal Blomkamp hier das Setup für eine politische Allegorie liefert, diese aber nicht konsequent ausformuliert: Um die Zwei-Klassen-Gesellschaft des Films als Parabel ernst zu nehmen, ist Elysium zu sehr mit dem breiten Pinsel gemalt, zu verallgemeinernd, zu wenig auserzählt. Doch um den Film als bloßes Blockbuster-Entertainment zu genießen, ist das Allegorische dann doch zu prominent.

In einem an sehenswerter Science Fiction nicht unbedingt reichen Jahr ist ELYSIUM trotz allem zweifelsohne einer der interessanteren Filme des Genres. Blomkamp beweist erneut Talent für eindrucksvolle Bilder und dafür, eine Welt zu entwerfen, die tatsächlich bewohnt wirkt, nicht steril wie in so vielen anderen aktuellen Genrefilmen. Doch um auf ganzer Linie zu überzeugen, ist ELYSIUM schlicht zu unentschieden, zu konsequenzlos - Blomkamp, so scheint es, wollte es irgendwie allen recht machen und wusste am Ende nicht mehr, was er denn selbst eigentlich will.











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