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ELECTION 2 (Hong Kong 2006)

von Matthias Mahr

Original Titel. HAK SE WUI YI WO WAI KWAI
Laufzeit in Minuten. 92

Regie. JOHNNY TO
Drehbuch. YAU NAI-HOI . YIP TIN-SHING
Musik. ROBERT ELLIS-GEIGER
Kamera. CHENG SIU-KEUNG
Schnitt. CHEUNG KA-KIT . LAW WING-CHEONG
Darsteller. SIMON YAM . WANG TIAN-LIN . LOUIS KOO . GORDON LAM u.a.

Review Datum. 2007-05-05
Kinostart Deutschland. direct-to-video

Knapp zwei Jahre nach den Ereignissen von ELECTION ist es den Traditionen gemäß an der Zeit sich Gedanken zu machen, wer als Nachfolger von Lok (Yam) denn in Frage käme. Lok selbst will von der Macht nicht ablassen, stellt sich gegen die Regeln der Alten und beginnt hinter vorgehaltener Hand Pläne zu schmieden. So stellt er das Amt sogar Jet (Nick Cheung) in Aussicht um ihn für seine Zwecke zu nutzen. Der Junge haust in einer Bruchbude und wird im 2. Teil mit Pflaster am Kopf unschwer erkennbar als Mann für's Grobe eingeführt, wer seine Auftritte aus dem Vorgänger als Löffelfresser und begossener Biker kennt, kann aber erst vollends ermessen, wie skurril dieses Versprechen anmutet. Kun (Lam) erwartet sich Loks Unterstützung, doch wenn er beim Fischen mit Lok die Möglichkeit anspricht, den Vorsitz auf zwei Personen zu teilen, muss dieser lachen und der gesamte Kinosaal lacht (Kenntnis des Vorgängers vorausgesetzt) mit.

Die beiden Teile fügen sich zusammen wie Schraube und Mutter, To hält sich nicht mehr lange auf mit Erklärungen von Charakteren und Gegebenheiten. Wer den 1. Teil nicht kennt ist zwar vielleicht nicht unbedingt aufgeschmissen, verpasst aber sehr viel. Dadurch bleibt mehr Raum für eine komplexere Geschichte. Die Wahl läuft diesmal erst ganz zum Ende statt am Anfang und auch wenn es recht früh naheliegend ist, wer sie gewinnen dürfte, gibt es doch mehrere Anwärter. ELECTION 2 besitzt alle Qualitäten und Fertigkeiten, die schon ELECTION besessen hat und merzt dessen strukturelle Schwächen weitgehend aus. Einzig die Art der Gewalt könnte manchen Fans des 1. Teils etwas aufstoßen. "Draufhalten" ist hier wie dort Tos Sache nicht. Mord und Verstümmelung wird gezeigt, dabei aber immer eine gewisse Distanz gewahrt, die den Film nicht zum Gorefest ausarten lässt. Doch während vormals durchaus ernst damit umgegangen wurde, im Finale sogar richtig böse gezeigt wird, wie schwer und langwierig es sein kann, jemanden umzubringen ist hier ein gewisser comicartiger cooler Umgang mit der Materie spürbar. Da wird eine Schlüsselfigur die Stufen runtergeschubst, was freilich letal sein kann, aber eben nicht sicher genug sein muss. Da verschwindet Kun mit einem halben Dutzend Widersacher hinter der sich schließenden Laderampe eines Lastwagens und nachdem sie sich wieder öffnet sind alle tot, bis auf den "Bossgegner" mit der Backgroundstory, den er genüsslich noch coram publico durchbohrt. Da wird ein Mensch zerstückelt, faschiert und an die Hunde verfüttert.
Wirklich ins Gewicht fällt dieser Einwand freilich nicht, passt doch noch jede dieser Szenen ins Genre der Mafiadramen. Dazu kommt, dass die einzelnen Zutaten raffinierter abgeschmeckt werden. Die Polizei etwa ist oberflächlich gesehen weniger präsent, über das in China sicherlich nicht grade unheikle Thema Korruption wesentlich bestimmender für den Handlungsverlauf. Lediglich mit Big Head (Lam Suet), dem ersten "Staffelläufer", weiß man nichts anzufangen, als ihn in einen etwas lächerlichen Nebenstrang zu verheizen, aber selbst das wird nicht weiter störend ausgewalzt. ELECTION 2 gehört zu den wahrlich raren Sequels, die einen ohnehin schon nicht schlechten Film klar überflügeln und richtig gehend Appetit auf einen 3. Teil machen. Angekündigt ist in der Hinsicht nichts, doch es wäre hier die Basis für einen stimmigen Trilogieabschluss gelegt, dann bitte mit noch mehr über Security Bureau Chief Black Ren, dem undurchsichtigen Festlandbullen.











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