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DRIVEN TO KILL (USA 2009)

von Hasko Baumann

Original Titel. RUSLAN
Laufzeit in Minuten. 98

Regie. JEFF KING
Drehbuch. MARK JAMES
Musik. PETER ALLEN
Kamera. PETER ALLEN
Schnitt. JAMIE ALAIN
Darsteller. STEVEN SEAGAL . LAURA MENNELL . DAN PAYNE . MIKE DOPUD u.a.

Review Datum. 2009-05-21
Kinostart Deutschland. direct-to-video

Es hat sich gelohnt. Der Weg war nicht das Ziel. Es war wirklich immer ein Licht am Ende des Tunnels zu sehen. Nach einem Dutzend meistens mehr, nur manchmal weniger schrottigen DTV-Filmen zeigt sich endlich, daß die Hoffnung wirklich zuletzt stirbt: DRIVEN TO KILL ist der beste Seagal seit EXIT WOUNDS. Oder eben der beste Seagal seit dem Seagal, den man individuell am Besten findet. Und nicht nur das: DRIVEN TO KILL ist auch der beste Actioner seit 96 HOURS.

Daß eben jener gloriose Überraschungsblockbuster der Leuchtturm für künftige Knallerjollen sein muß, hat man auch bei der Fox begriffen. "They took his daughter. So he's taking them down" heißt es da auf dem Cover neben einem zu allem entschlossenem Seagal. Und genau wie 96 HOURS läßt DRIVEN TO KILL zur allgemeinen Erleichterung einen effizienten Plot die Schnur hinablaufen - keine Rede mehr von den allzu verworrenen Agentenschiebereien der jüngeren Seagal-Ära. Steven ist Ruslan Drachev, Ex-Erzwinger bei der Russenmafia und in dem, was er drauf hat, natürlich der Beste. Was Ruslan besonders gut drauf hat, ist das ultrabrutale Kaputthauen, Abstechen oder mit Blei wegpusten von Kroppzeug, das im Weg steht. In Kurzform: Seagal is back.

Drachev hat sich schon längst ins Sommer, Sonne, Strand & Girls-Idyll zurückgezogen, wo die Mädels ganz feucht werden, wenn er ihnen seine besten Kunststücke vorführt: "The trick is not to give a fuck." Daran kann sich aber selbst der ausgeglichenste Fighter nicht halten, wenn die Hochzeit der geliebten Tochter ins Wasser fällt. Kurz vor der Trauung haben nämlich russische Böswatze dafür gesorgt, daß Ruslans Ex-Frau für immer schweigen möge und seine Tochter im Koma ums Leben ringt. Selbst die lokale Polizei hat vollstes Verständnis dafür, daß Ruslan jetzt sauer ist und die Hintermänner ultrabrutal kaputthauen, abstechen oder mit Blei vollpumpen will.

Steven Seagal hat auf diesen Film offenbar genauso sehnsüchtig gewartet wie wir Seagalogisten. Es gibt keine Doubles, keine Voiceovers und kein Stock Footage aus anderen Filmen. Knochentrocken und mit exakt dem zynischen Humor, für den wir den Mann in den 90ern lieben lernten, pflügt sich ein immer noch wuchtiger, aber deutlich abgespeckter Stevie wie der Dampfhammer Gottes durch die Unterwelt. Regisseur Jeff F. King zieht die Nummer fast komplett ohne das inkompetente Geflashe seiner Vorgänger durch und sorgt dafür, daß nicht nur das Tempo stimmt, sondern auch die Action kracht. Und was das angeht, ist Seagal wieder der Boß. In den Fights darf man endlich wieder sein Brutalaikido sehen, mit dem er seine Gegner zerlegt, zerbricht und komplett zu Mus kloppt. Und das auf jeden Fall nur für Erwachsene: In einem Messerfight haut er seinem Gegenüber in drei Sekunden mehr Löcher in den Wanst als Cäsars Meuchelmörder, ein armer Teufel darf sich die Knarre bis ins Hirn schieben lassen, und in der übelsten Szene des Films durchbohrt Stevie den Hals eines Mannes mit einem Schraubenschlüssel oder so und haut dem im Todeskampf verzweifelt nach dem Werkzeug greifenden Opfer immer weiter in die Fresse. Aber gut, bei Seagal ging es immer schon etwas ruppiger zu als bei den belgischen oder schwedischen Kollegen. Und daß er aus all diesen Schlagabtäuschen stets unversehrt hervorgeht - kleine Schnitt- und Stichwunden werden wegignoriert - ist das erste Mal seit Jahren wieder glaubhaft.

Kleine Abstriche muß man natürlich dennoch machen: Die Antagonisten sind zu blaß - mit einem charismatischen Gegner hätte das Ganze nochmal einen Gang raufgeschaltet - und die Musik setzt ab und zu ein total bescheuertes Polka-Thema ein, wenn Ruslan sich Feuergefechte liefert. Das ist kontraproduktiv. Auf der anderen Seite gibt es die womöglich selbstzweckhafteste Stripszene zu sehen, die man je in einem B-Actioner beobachten konnte. Als könne einen das ablenken von der Tatsache, daß er wieder da ist. Steven Seagal. Er ist tatsächlich hard to kill.











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