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THE DARK KNIGHT (USA 2008)

von Peter Martin

Original Titel. THE DARK KNIGHT
Laufzeit in Minuten. 152

Regie. CHRISTOPHER NOLAN
Drehbuch. JONATHAN NOLAN . CHRISTOPHER NOLAN . DAVID GOYER
Musik. JAMES NEWTON HOWARD . HANS ZIMMER
Kamera. WALLY PFISTER
Schnitt. LEE SMITH
Darsteller. CHRISTIAN BALE . HEATH LEDGER . AARON ECKHART . MAGGIE GYLLENHAAL u.a.

Review Datum. 2008-07-15
Kinostart Deutschland. 2008-08-21

Der maskierte Rächer hatte in BATMAN BEGINS, Christopher Nolans "Neustart" der einträglichen Franchise, mit vielen Dämonen zu kämpfen. Die Schatten drohen ihn in THE DARK KNIGHT komplett zu verschlingen. Der Film ist ein ambitioniertes Krimi-Epos und dabei zu gleichen Teilen ausgefeilte Charakterstudie und knalliger Actionfilm.

Wayne Manor befindet sich immer noch im Wiederaufbau, und der Milliardär und Playboy muß vorübergehend in einem karg möblierten Penthouse mit Blick auf Gotham City wohnen. Wie im Vorgänger haben aber weder Bruce Wayne noch Batman (beide, natürlich, gespielt von Christian Bale) viel Freude am Leben. Die Stadt versinkt wie immer in Problemen, und das Terrorregime des Jokers steht gerade erst am Anfang.

So wie Jonathan und Christopher Nolan ihn geschrieben haben und wie er von Heath Ledger gespielt wird, ist der Joker insgesamt wesentlich durchtriebener, teuflischer und unberechenbarer als Jack Nicholsons postmoderne, fast satirische Interpretation. Nicholson war der Entertainer im großen Stil, während Ledger ein psychotischer Killer mit Todessehnsucht ist. Diese Unruhe passt zum nervösen Grundton des Films; ein leichtes Beben ist immer spürbar, ein Gefühl, als würde die gesamte Stadt jeden Moment aus den Angeln gehoben.

Es wird nicht explizit gesagt, aber wir werden wieder und wieder daran erinnert, dass Batman kein Superheld ist. Er wird verletzt, geschlagen, gebissen; sein technisches Spielzeug versagt oder wird zerstört; er hat Grenzen. Batmans körperliche Unvollkommenheit fließt direkt in den Persönlichkeitskonflikt, der das Herz von THE DARK KNIGHT ausmacht. Was wir dort finden, ist ein nachdrücklich ambitionierter Film, der die wahre Natur heldenhafter Taten herausarbeiten will.

BATMAN BEGINS konzentrierte sich auf Bruce Waynes Sehnsucht, seine Ängste zu überwinden und seine wütende Rachsucht in Handlungen zu kanalisieren, die anderen helfen und sie inspirieren. THE DARK NIGHT untersucht die Auswirkungen, die es hat, wenn eine Gesellschaft ihre Macht einem kostümierten Selbstjustizkämpfer überträgt, auch wenn dieser die besten Absichten in sich tragen mag.

Bruce Wayne erkennt langsam, daß er sich vielleicht übernommen haben könnte, dass es keine Zukunft für Batman geben kann. Er wollte andere inspirieren, nicht dauerhaft die Arbeit übernehmen, die eigentlich die Aufgabe der Polizei und der Gerichte sein sollte. Mit dem Aufstieg von Jim Gordon (Gary Oldman) zum Leiter des Gotham Police Department's Major Crimes Unit und der Wahl von Harvey Dent (Aaron Eckhart) zum leitenden Staatsanwalt sieht er seinen Ausweg gekommen. Wenn Dent wirklich ein integrer Mann ist, der das Richtige tun will, dann kann Batman beiseite treten und das System arbeiten lassen, so wie es sollte.

Aber der Joker ist eine lähmende Macht, die jede Hoffnung auf den Siegeszug der Gerechtigkeit entgleisen läßt. Seine Kräfte sind fast übermenschlich, aber nur auf der Seite des diabolisch Bösen. Ein weiteres Dilemma tritt in Form von Rachel Dawes (von Maggie Gyllenhaal wesentlich wärmer und überzeugender verkörpert als von Katie Holmes) auf. Bruce sehnt sich noch nach ihr, obwohl sie es sich in den Armen ihres Chefs Harvey Dent gemütlich gemacht hat.

Jim Gordon ist derweil in seine größeren Aufgaben hineingewachsen. Er ist entscheidungsfreudiger, bellt seine Anweisungen heraus und geht entspannt mit seinen großen Verantwortlichkeiten um. Gordon ist aber auch Familienmensch, und Oldman bringt hochwillkommene emotionale Tiefe in seine Rolle, wenn Gordon sich um seine Frau und seine Kinder sorgt. Gordon ist nicht nur Batmans Insider bei der Polizei, er ist ein besorgter Amtsträger mit einem eignen, starken Sinn für Moral, der sich nicht immer mit Batmans deckt. Er ist bereit, sich dem maskierten Verbrechensbekämpfer entgegen zu stellen.

Genauso ist Alfred (Michael Caine) dieses Mal weniger Cheerleader als freundlich nörgelnde Ehefrau. Er läßt es sich nicht nehmen, "Master Waynes" noble Absichten und Motive zu hinterfragen. Sogar Lucius Fox (Morgan Freeman), vom Technikfreak zum CEO der Wayne Enterprises erhoben, ist bereit, sich gegen seinen Boss zu stellen.

Mehr von der Geschichte zu erzählen, hieße unnötig viel preiszugeben, aber es sollte genügen zu sagen, dass Nolan ein paar Überraschungen in petto hat. Die Actionsequenzen dröhnen auf einem verstärkten Level und reflektieren das gigantische Budget (angeblich 180 Millionen Dollar) auf der Leinwand; Nolan filmt die Action aber so, dass wir sie auch vollständig würdigen können. Es gibt viel Gewalt in diesem Film, vieles davon ungewöhnlich brutal für einen Hollywoodfilm, der auf ein breites Publikum zielt, aber er kommt damit durch, weil die Gewalt nicht explizit gezeigt wird – die schlimmsten Dinge spielen sich offscreen ab.

Die IMAX-Vorführung ist nicht zwingend, aber ganz sicher empfohlen, wenn möglich. Der gesamte Film präsentiert sich in Breitwand-Bildern, die die Leinwand von links nach rechts ausfüllen, und einige Sequenzen wurden mit IMAX Kameras gedreht und füllen die Leinwand auch von oben bis unten, was für ein atemberaubendes Erlebnis sorgt.











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