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BURKE & HARE (Großbritannien 2010)

von Sebastian Moitzheim

Original Titel. BURKE AND HARE
Laufzeit in Minuten. 88

Regie. JOHN LANDIS
Drehbuch. PIERS ASHWORTH . NICK MOORCROFT
Musik. JOBY TALBOT
Kamera. JOHN MATHIESON
Schnitt. MARK EVERSON
Darsteller. SIMON PEGG . ANDY SERKIS . JESSICA HYNES . ISLA FISHER u.a.

Review Datum. 2011-05-11
Kinostart Deutschland. nicht bekannt

Gemeinsam mit Nick Frost und idealerweise Edgar Wright ist Simon Pegg längst ein Garant für unterhaltsame Komödien, seine Soloausflüge wie zuletzt wie David Schwimmers RUN, FATBOY, RUN oder NEW YORK FÜR ANFÄNGER blieben jedoch bestenfalls durchwachsen. BURKE & HARE unter der Regie von Horror-Altmeister John Landis ist allein deshalb eine positive Überraschung.

Der Film erzählt die wahre Geschichte (außer die Teile, die nicht wahr sind) der beiden irischen Einwanderer Burke (Pegg) und Hare (Andy Serkis), die im Edinburgh der 1820er Jahre frisch bestattete Leichen an Ärzte (die ansonsten nur die Leichen von Kriminellen für die Forschung verwenden dürfen) verkaufen. Als damit der Bedarf noch immer nicht gedeckt ist, schaffen sich die beiden einfach selbst neue Leichen.

BURKE & HARE fasst sein Thema nicht gerade mit Samthandschuhen an: Der Humor ist makaber, oft derb, Empathie für die Opfer der Protagonisten gibt es an keiner Stelle. Zwar sind die Morde selbst nicht gerade blutig und eher auf Slapstick als auf Schocks aus, der Umgang mit den Leichen selbst dürfte allerdings schon reichen, um bei empfindlichen Zuschauern Anstoß zu erregen. Die Sympathie liegt stets klar bei Burke und Hare selbst, was nicht zuletzt dank Pegg und Serkis auch hervorragend funktioniert. Die beiden haben sichtlich Spaß an ihren Rollen, legen es allerdings nie darauf an, glaubhafte Charaktere zu spielen. Stattdessen sind Burke und Hare liebenswerte Karikaturen, die wie der gesamte Film gerade so überzeichnet sind, dass sie über die ganze Länge nicht nerven, aber auch nie Gefahr laufen, wie eine verherrlichende Darstellung der realen Mörder zu wirken - hat man sich einmal darauf eingelassen, macht BURKE & HARE großen Spaß.

Dazu trägt auch die übrige Besetzung bei. Nicht nur, dass sich hier eine beeindruckende Riege komischer Schauspieler versammelt hat, für Pegg-Fans bietet der Cast noch einen weiteren Anreiz, den Film zu mögen: Mit Jessica Hynes als Serkis‘ Frau, Bill Bailey, der als Henker den erzählerischen Rahmen liefert und Michael Smiley als Handlanger eines der rivalisierenden Ärzte sind gleich mehrere von Peggs SPACED-Co-Stars beteiligt. Zusätzlich sorgen einige prominente Cameos für freudige Fan-Momente.

Zugegeben: Der oft Slapstick-hafte Humor nutzt sich mit zunehmender Laufzeit ein wenig ab - irgendwann verliert der nonchalante Umgang mit dem Tod und den Leichen einfach an Schock- bzw. Überraschungspotential. Auch, dass sich aufgrund der karikaturähnlichen Charakterzeichnung auch nur bedingt Identifikation einstellt und die Liebesgeschichte von Peggs Figur mit einer ehemaligen Prostituierten mit Schauspielambitionen (Isla Fisher) daher stets ein wenig am Zuschauer vorbeigeht, stört besonders in der Auflösung ein wenig. Doch gerade, wenn solche Gedanken kommen, ist BURKE & HARE auch schon wieder vorbei. Landis scheint sich der Stärken, aber auch der Grenzen seiner Prämisse bewusst und streckt den Film nicht unnötig - am Ende sind die Figuren, wie sie hier angelegt sind, auch wirklich auserzählt. Über seine kurze Laufzeit jedoch weiß BURKE & HARE hervorragend zu unterhalten. Wer einen Film sucht, der sich auch nur ansatzweise mit den moralischen Aspekten der realen Mordfälle auseinandersetzt, wird hier nicht fündig, doch als tiefschwarze, rücksichtslose Komödie funktioniert BURKE & HARE bestens - für Landis ist es der erste Film seit zwölf Jahren und ein durchweg gelungenes Comeback.

BURKE & HARE ist seit dem 10.05. von Ascot Elite auf DVD und Blu-ray erhältlich.











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