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THE AUTOPSY OF JANE DOE (USA/Großbritannien 2016)

von André Becker

Original Titel. THE AUTOPSY OF JANE DOE
Laufzeit in Minuten. 86

Regie. ANDRÉ ØVREDAL
Drehbuch. IAN B. GOLDBERG . RICHARD NAING
Musik. DANNY BENSI . SAUNDER JURRIAANS
Kamera. ROMAN OSIN
Schnitt. PETER GVOZDAS . PATRICK LARSGAARD
Darsteller. BRIAN COX . EMILE HIRSCH . OLWEN KELLY . OPHELIA LOVIBOND u.a.

Review Datum. 2017-10-29
Kinostart Deutschland. nicht bekannt

Eine stürmische Nacht, zwei Pathologen und eine mysteriöse weibliche Leiche mit ungeklärter Identität. Das ist der griffige Plot-Startpunkt von THE AUTOPSY OF JANE DOE, dem neuesten Spielfilm des gefeierten Regisseurs André Øvredal (TROLL HUNTER). Viel mehr braucht man zur Story auch nicht zu sagen, die damit einhergehende Spoiler-Gefahr ist hierbei nämlich nicht zu unterschätzen.

Eine, am Schauplatz eines grausigen Verbrechens gefundene, Leiche stellt die Polizei vor gleich mehrere Rätsel. Weder Identität noch Todesursache können festgestellt werden und so wandert die Tote zur näheren Begutachtung zu zwei Gerichtsmedizinern (als Vater-Sohn-Gespann: Brian Cox und Emile Hirsch) auf den Seziertisch. Dem anfänglichen Forschungsinteresse der Männer weicht jedoch schnell blankes Entsetzen, denn der leblose Körper (beängstigend gut: Olwen Kelly) scheint ein todbringendes Geheimnis zu hüten.

Mit THE AUTOPSY OF JANE DOE landet Øvredal zwar keinen astreinen Volltreffer wie TROLL HUNTER, nichtsdestotrotz ist sein neuester Output ein überdurchschnittlich guter Genre-Film geworden. Bis ungefähr zur Mitte ist der Horrorstreifen sogar ziemlich großartig. Lange Zeit tappt man zusammen mit den beiden Gerichtsmedizinern im Dunkeln, was den Zustand des leblosen Frauenkörpers und die entsprechende Todesursache angeht. Die unaufgeregte Inszenierung dreht diesbezüglich sehr effektiv an der Spannungsschraube. Mittels Schnitt, Kamera und Musik wird hier ordentlich das Nervenkostüm des Zuschauers gekitzelt. Bedingt durch den ruhigen Stil des Films sitzen die eingestreuten Schocks dann umso mehr. Bei nicht ganz so genre-affinen Zuschauer sollte allein der Blick in die unheilvollen Augen der Toten ausreichend Alptraumstoff garantieren.

Auf dem Endspurt bleibt leider ein wenig von der schwer zu fassenden Faszination der ersten Hälfte auf der Strecke. Øvredal bewegt seinen Film dann mit Ansage in die Fahrwässer gängiger Grusel-Ware, deutlich beeinflusst vom Japan-Horror und den US-Geisterfilmen der letzten Jahre. Dies zwar hinreichend spannend, aber ohne das bis dahin aufgebaute Potential vollends auszuschöpfen. Manchmal braucht es eben keine weiteren Steigerungen und Øvredal wäre gut beraten gewesen, weiter auf die Kraft der Suggestion seiner stimmungsvollen Einstellungen zu setzen anstatt das minimalistische Setting mit unnötig Klimbim aufzubauschen.

Das alles ist allerdings Meckern auf hohem Niveau. THE AUTOPSY OF JANE DOE ist origineller, spannender und atmosphärischer als ein Großteil der Horrorfilme, die so in der letzten Zeit via Kino oder Direct-to-DVD zu uns rüber geweht sind. Für eine wahrhaftige Pole Position im Genre-Kanon reicht es zwar nicht, einen Vermerk mit Sternchen hat André Øvredal mit dieser Schauergeschichte aber auf alle Fälle sicher.

Der Film ist seit dem 20.10.2017 als DVD und Blu-ray von Universum erhältlich!











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