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MIT BESTEN EMPFEHLUNGEN

Stefan Peczelt & Elmar Weihsmann empfehlen...

MUCHA SANGRE – Viel Blut
Zwei Gauner brechen aus dem Gefängnis aus, um mit dem Boss einer Gangsterbande abzurechnen, die in Wahrheit außerirdische Zombies sind. Besonderes Kennzeichen – immer hungrig auf frisches, zartes Mädchenfleisch. Da unsere Gauner würdige Nachfolger von Don Quijote und Sancho Pancha sind, bereiten sie selbstverständlich den Wüstlingen aus den Garaus.
Spanien ist die neue Oase des Horrorfilms im erzkonservativen, vom Ungeist des EU-Biedermeiers heimgesuchten Europa. Nach jahrzehntelanger Isolation durch den Francismus bis Mitte der 70er Jahre, in dem der, als unpolitisch geltende Trivialfilm gefördert wurde, haben die Spanier die neu gewonnene Freiheit voll ausgeschöpft und in allen Bereichen, vom Abenteuerkapitalismus bis zur Modeverrücktheiten der Sonderklasse, voll auf die Tube gedrückt.
In einem Land, in dem der Stierkampf zur Volksbelustigung gehört, in dem die abendlichen Nachrichtensendungen von den hausgemachten gesellschaftlichen Gegensätzen wie Terrorismus, Massenkriminalität und nahezu legalisierter Schattenwirtschaft voll sind, muss man schon auch als Filmemacher ordentlich an der Gewaltschraube drehen, um nicht als völlig lächerlicher Filmwichtel dazustehen.
Die spanischen Filmemacher können also aus dem Vollen schöpfen, ist doch das Publikum einiges, auch aus dem Alltag gewohnt, neben dem bereits angesprochenen Terrorismus, auch den staatlich legitimierten Terror der Guardia Civil und der Heiligen Inquisition, die in Spanien ganz besonders gewütet hat, die, unterstützt durch das Königshaus, auch vor Pogromen und Templer-Prozessen nicht zurückgeschreckt hat. Wer also auf so ein gepflegtes, gesellschaftliches und kulturelles Erbe aufbauen kann, schreckt nicht so schnell vor einem hübschen Blutbad zurück.
Gemixt mit einer guten Portion typisch iberischer Mystik, die allen Filmen aus Spanien gemein ist, auch denen von z.B. Pedro Almodovar und dem, für den westmediteranen Raum ebenfalls typischen lockeren Umgang mit der Trivialität entsteht ein überaus amüsantes, dem Kenner durchaus vielschichtiges Filmjuwel, das allerdings dem Lutherahnisch geprägten Mittel- und Resteuropa eher unzugänglich bleibt.
Auf Resteuropa ist der spanische Film auch gar nicht angewiesen. Der Hauptexport geht traditionell ins spanischsprachige Lateinamerika, mit denen man sich wirtschaftlich, wie kulturell, dank erfolgreicher imperialistischer Politik aus der Vergangenheit zugehörig fühlt.
Was lernen wir daraus? MUCHA SANGRE ist ein erzkatholischer, der Tradition, der heiliger Inquisition verpflichteter, erstklassiger Unterhaltungsfilm - ein Horrorfilm für Peppi Ratzinger und seinem bayrischen Leghuhn!



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