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Da der Inhalt der Manga-Vorlage zu HELLSING zu explizit für das Fernsehen war, entschieden sich die Macher 2001 die Storylinie umzuschreiben und so kam es dann zur damaligen TV-Serie, die dank VIVA auch in Deutschland eine recht große Fangemeinde erreichte, dabei aber nicht jeden glücklich machte, da die Adaption natürlich deutlich zahmer ausfiel und man sich auch storytechnisch diverse fragwürdige Freiheiten erlaubte.
HELLSING ULTIMATE ist nun tatsächlich das Ultimum für Fans, denn es wurde der komplette Manga 1:1 umgesetzt: 10 Bände, 10 Folgen - die nun seit Dezember dieses Jahres von Nipponart in mehr oder weniger regelmäßigen Abständen bei uns veröffentlicht werden und zwar im so genannten "Recut", bei dem die komplette Reihe noch mal überarbeitet wurde, auch um die durch zwei unterschiedlichen Animationsstudios entstandenen, leichten Unterschiede in der visuellen Gestaltung zu glätten.
Doch worum geht's überhaupt: Das moderne England wird von Vampiren unterwandert. Es gibt, wie so häufig, aber eine unbeugsame Truppe, die sich der Plage entgegenstellt: Der Ritterorden Hellsing (Her loyal English Legion of Legitimate Supernatural and Immortal Night Guarde) und dessen bester Mann im Stall: Der mittlerweile dem Menschen positiv zugewandte, oberlässige Vampir Alucard. Boss des Ordens ist Integra Fairbrook Wingates Hellsing, an ihrer Seite: Killer Walter C. Dornez und Vampirnachwuchs Draculina Seras Victoria.
In der ersten Episode wird die Basis gesetzt: Man erfährt wie Integra zu Alucards Meisterin wurde und wie Seras zum Orden kam. Weiterhin werden auch die Bösewichte vorgestellt und man kann dementsprechend Alucard auch bei einem ersten Einsatz bestaunen (sehr blutig!).
An der technischen Umsetzung der OVA gibt es absolut nichts zu bemängeln, die Macher orientieren sich sehr am visuellen Stil des Mangas, intensive Farben, starke Kontraste und die so typischen Spiralaugen finden sich auch hier. Was man aber in erzählerischer Hinsicht durchaus mokieren kann, ist der Umstand, dass für knappe 60 Minuten extrem viel Fässer aufgemacht werden, die Episode fühlt sich schlichtweg übervoll an, was wiederum das Interesse an der Geschichte - vorerst - etwas einschränkt.
Die zweite Folge setzt nahtlos an der Ersten an. Die Vampirangriffe werden umfangreicher, England wird langsam aber sicher zu einer einzigen Blutbank. Um das Problem zu lösen, wird eine Notsitzung im Orden einberufen, die allerdings von Vampiren attackiert wird. Zeit zum gorigen Gegenangriff, was aber nicht so einfach ist, da es sich bei den Angreifern um die berüchtigten Vampirbrüde Valentine handelt, welche eine ganze Armee Ghouls mitgebracht haben...
Die Episode steigert das atemlose Tempo des ersten Teil noch einmal und setzt auf massig Action, was schick anzuschauen ist, aber halt auch, immer noch nicht, so richtig fesselt...
...was sich dann aber mit Episode III ändert: Nach dem Überfall der Valentines bröckeln immer mehr Details über die Angreifer in die Geschichte. Offenbar will eine mysteriöse Millenium-Organisation mit Namen "Das letzte Bataillon" Hellsing ans Leder. Alucard und eine eigens rekrutierte Söldner-Gruppe mit Namen "Wild Geese" (offenbar sind die Macher Fans guter alter 70er-Jahre-Söldner-Kost) machen sich nach Brasilien auf um dort die Hintermänner ausfindig zu machen, werden allerdings bereits von brasilianischen Para-Militärs und Tubalcaim Alhambra, Leutnant der letzten Bataillon erwartet.
Die Story gewinnt erstmals an Format, es kommen Nazis ins Spiel und damit ein lohnenswerteres Ziel als irgendwelche Ghouls und die bisherige Gradlinigkeit wird von, allerdings auch nicht übermäßiger, Komplexität abgelöst, was Laune macht und von Zeit zu Zeit auch recht spannend ist.
In Episode vier sagt der Oberchef des letzten Bataillons ganz England den Krieg an und macht sich mit einigen Schiffen auf den Weg, den Briten Saures zu lehren, doch Alucard & Co. beißen (haha!) zurück...nicht wirklich viel Neues in der vierten Folge: Das Niveau wird gehalten, es werden mehr und mehr Details aufgefächert und die Action ist gewohnt satt, man würde Action dieser Güteklasse heutzutage auch gerne mal wieder im Realfilm sehen.
Fazit:
Die populäre Franchise hat in dieser Manifestation durchaus Anlaufschwierigkeiten, fängt sich dann aber und macht unverschämt viel Lust auf mehr.
Der große Schwachpunkt ist die Veröffentlichungsweise der Serie: Jede einzelne Folge (!) erscheint als separate Blu-ray zum Preis von durchschnittlich 25 Euro je Disc. Da nutzt die hervorragende technische Seite (knackige Farben, gestochen scharf, donnernder Sound, gute Synchro) auch nicht mehr sonderlich viel, zumal man sich in Sachen Extras durch die Bank weg bedeckt hält: Bis auf ein Booklet, diverse Promo-Clips, Trailer und eine Art von alternativem Ende gibt's schlichtweg nichts.
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