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KAPITELWAHL

REVENGE (Frankreich 2017)

von André Becker

Original Titel. REVENGE
Laufzeit in Minuten. 113

Regie. CORALIE FARGEAT
Drehbuch. CORALIE FARGEAT
Musik. ROBIN COUDERT
Kamera. ROBRECHT HEYVAERT
Schnitt. CORALIE FARGEAT. JEREOME ELTABET . BRUO SAFAR
Darsteller. MATILDA LUTZ . KEVIN JANSSENS . VINCENT COLOMBE . GUILLAUME BOUCHEDE u.a.

Review Datum. 2018-10-12
Erscheinungsdatum. 2018-08-23
Vertrieb. KOCH MEDIA

Bildformat. 2.35:1 (1080p)
Tonformat. DEUTSCH (DTS-HD 5.1) . FRANZÖSISCH (DTS-HD 5.1)
Untertitel. DEUTSCH
Norm. PAL
Regional Code. B

FILM.
Die Jagd ist eröffnet! REVENGE ist natürlich auch ein Film über Rache. Wirklich tiefschürfend wird es dabei aber nie. Die Regisseurin Coralie Fargeat inszeniert ihre Rachegeschichte allerdings dermaßen atemberaubend, dass im Taumel der hochgradig stilisierten Bilder selbst die reichlich überschaubare Story zusehends als leises Hintergrundrauschen verblasst.

Als Darstellerin für die Hauptfigur der Jen fiel die Wahl auf die Italienerin Matilda Lutz (RINGS). Eine hervorragende Entscheidung, denn Lutz füllt die Rolle perfekt aus und überzeugend allumfassend mit einem sehr einnehmenden Spiel ihrer Physis. Mit katzenhafter Geschmeidigkeit wird sie zur erbarmungslosen Rächerin, die unter sengender Sonne den Tod bringt.

Zur Story: Jen wird während eines Wochenendtrips vom Geschäftspartner ihrer Affäre Richard (Kevin Janssens) vergewaltigt und anschließend von ihrem Lover eine steile Klippe heruntergestoßen um den Missbrauch zu vertuschen. Was die Täter zunächst nicht wissen: Jen hat schwer verletzt überlebt und sich in einer nahegelegenen Höhle versteckt. Nachdem sie ihre Wunden notdürftig versorgt hat, wird sie zur Todesbringerin, die ihren Plan mit aller Konsequenz durchsetzt.

So richtig feministisch (wie in einigen Reviews angedeutet) ist das Alles zwar nicht, nichtsdestotrotz muss man Fargeats Thriller bereits jetzt wohl als einen der Filme bezeichnen, die man 2018 gesehen haben sollte. Die 113 Minuten entwickeln sehr schnell eine Dynamik, der man sich nur schwerlich entziehen kann. Eher falsch ist es hierbei dem Film den momentan mal wieder sehr populären Grindhouse-Stempel zu verpassen. Die Geschichte mag zwar an die berüchtigten Schmuddelwerke der Ära des Bahnhofkinos erinnern, Coralie Fargeat filmt den Rachetrip ihrer Hauptfigur allerdings dermaßen ästhetisch einnehmend und stilbedacht, dass jegliche Vergleiche kaum haltbar sind. Die messerscharf von der Kamera eingefangenen Bilder der Sets (insbesondere die zahlreichen Shots der kargen, wüstenähnlichen Landschaft) schreien geradezu nach großen Leinwänden. Insofern ist es sehr schade, dass die ganz große Kinopräsenz dem Film hierzulande versagt blieb. Lediglich bei den Fantasy Film Fest Nights und im Rahmen der UCI-Midnight-Movie-Reihe konnte man Fargeats Tour de force so bewundern, wie von der Regisseurin gedacht.

Insgesamt vermeidet es Fargeat allzu voyeuristisch zu filmen. Ihr Langfilmdebüt ist deshalb mehr drastischer Actionthriller als harte Exploitation und bei den Schauwerten primär an der Zuspitzung der Suspense interessiert. Im schweißtreibenden Finale entlädt sich schließlich die bereits schon vorher gezeigte Raserei in einer kongenialen Hetzjagd durch eine mit moderner Kunst und Designer-Möbeln vollgestopften Villa. Dieser sehr blutige Abschluss ist nicht nur wohlfeine Katharsis, sondern ebenfalls ein erinnerungswürdiger Zusammenprall zweier Körper, die unkaputtbar scheinen. Körper, die nichts entstellen kann. Was dann sowohl für Jen als auch für ihre adonisgleiche Nemesis Richard gilt. Wenn im Schlussakt Richards (nackter) Körper trotz zahlreicher Wunden wie gemeißelt wirkt, erscheint dies als konsequente Fortführung der Art und Weise wie Fargeat Körper überästhetisiert. Diese geschlechtsbezogene Gleichgewichtung ist dann doch etwas Neues, da im Gros ähnlich gelagerter Filme die Darstellung des männlichen Täters eher von Hässlichkeit und unterentwickelter Attraktivität gekennzeichnet und meist als sehr krasser Gegensatz zum Frauenbild angelegt ist.

REVENGE ist somit ein Film der durchgängig und mit Ansage Eindruck schindet und als definitiver Must-See-Titel seine Credits einläutet. Und die pinken Ohrringe der Hauptdarstellerin wird man so schnell wohl nicht mehr vergessen. Klare Empfehlung. Ohne Wenn und Aber.

BLU-RAY.
Koch Media veröffentlicht den Film ungeschnitten als DVD und Blu-ray. Neben den Standardversionen ist zudem ein schickes Steelbook erhältlich, dass mit einer sehr knalligen Pop-Art-Ästhetik daherkommt. Qualitativ gesehen bietet die hier besprochene Blu ray höchstes technisches Niveau. Das Bild gestochen scharf, der Sound bombig. Auch die Synchronisation überzeugt und verdeutlicht den Qualitätsanspruch des Labels. Die Extras (u.a. Special zu den Effekten) sind auf allen Editionen vorhanden.








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