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KAPITELWAHL

DRAGON BLADE (China 2015)

von André Becker

Original Titel. TIAN JIANG XIONG SHI
Laufzeit in Minuten. 123

Regie. DANIEL LEE
Drehbuch. DANIEL LEE
Musik. HENRY LAI
Kamera. TONY CHEUNG
Schnitt. YAU CHI-WAI
Darsteller. JACKIE CHAN . JOHN CUSACK . ADRIEN BRODY . PENG LIN u.a.

Review Datum. 2018-03-11
Erscheinungsdatum. 2016-01-29
Vertrieb. SPLENDID

Bildformat. 2.40:1 (anamorph)
Tonformat. DEUTSCH (DD 5.1) . ENGLISCH (DD 5.1) . MANDARIN (DD 5.1)
Untertitel. DEUTSCH . NIEDERLÄNDISCH
Norm. PAL
Regional Code. 2

FILM.
Jackie Chan ist seit Jahrzehnten eine verlässliche Konstante im asiatischen Kino. Auch heute noch schafft er es die richtig dicken Millionenbudgets abzusahnen und in seinen Produktionen nach allen Regeln der Kunst zu verbraten. Nach mehreren Filmen in Hollywood dreht Chan mittlerweile wieder bevorzugt in seiner Heimat und lässt seine sündhaft teuren Geschichten von chinesischen Geldgebern finanzieren. Luft nach oben ist natürlich immer und neben dem einheimischen Publikum sind die ausländischen Märkte nach wie vor verlockende Zielkoordinaten. Was liegt da näher als ein paar bekannte Gesichter der Traumfabrik zu casten um das Endprodukt somit ebenfalls für die westlichen Zielgruppen ein wenig interessanter zu machen.

Insofern darf man in DRAGON BLADE ebenso die alten Haudegen und Ex-Charakterdarsteller John Cusack und Adrien Brody in zentralen Rollen bewundern. Auf dem Regiestuhl saß wiederum Daniel Lee, ein durchaus erfahrener, sehr stilbewusster, Filmemacher der bislang tatsächlich noch keine Berührungspunkte mit Chan hatte, unter Genre-Fans aber einen ganz guten Ruf (insbesondere für den Jet Li-Knaller BLACK MASK und die Baller-Orgie DRAGON SQUAD) genießt. Die Inhaltsangabe des Films liest sich dabei erstaunlicherweise wie eines der bekannten (z.B. WHITE VENGEANCE) epischen Historiendramen von Lee.

Chan spielt den ehrwürdigen Krieger Huo An, Anführer einer Art Friedenstruppe, die auf der Seidenstraße für Ruhe und Ordnung sorgt. Als die Einheit an einen Grenzposten versetzt wird, treffen die Friedenswächter durch Zufall auf den Römergeneral Lucius (Cusack) und seine Armee. Diese sind auf der Flucht vor dem grausamen Tiberius (Brody), der es auf den Thronfolger Publius abgesehen hat, der seit einiger Zeit von Lucius mit Leib und Leben beschützt wird. Schon bald wird Huo An klar, dass die Mordlust von Tiberius auch die Zukunft der Seidenstraße und das friedfertige Zusammenleben der unterschiedlichen Ethnien bedroht. Gemeinsam mit Lucius stellt er sich mit vereinten Kräften der Armee des diabolischen Kriegsherren.

DRAGON BLADE hält gleich mehrere Überraschungen bereit. Zum einen fällt der Film trotz eines eher leichtfüßigen Beginns und kleinerer humoristischer Einlagen erstaunlich ernst und gegen Ende gar recht brutal aus. Das Faible von Regisseur Lee bei der Inszenierung von Schlachten mit der Darstellung von Blut und Gewalt nicht allzu zimperlich umzugehen ist jedenfalls überdeutlich. Zum anderen gelingt es der Produktion seine auf dem Papier arg hanebüchene Story überwiegend plausibel und packend aufzubereiten. Ferner sind Cusack und Brody mit wesentlich mehr Elan als erwartet bei der Sache. Die Befürchtung das die beiden Zugpferde für die internationale Vermarktung hier nur das allernötigste Minimalschauspiel an den Tag legen, bewahrheitet sich glücklicherweise definitiv nicht.

Über weite Strecken funktioniert das Schlachtenepos bemerkenswert gut. Die Action ist, wie nicht anders zu erwarten, eindrucksvoll choreographiert und angemessen über den Film verteilt. Die finale Schlacht ist klar der Höhepunkt, aber auch sonst rocken die Kampfszenen, etwa eine rasante Verfolgungsjagd bei der die Gegner vermehrt mit Pfeil und Bogen niedergestreckt werden. Vorwerfen kann man DRAGON BLADE ein Zuviel an Pathos und seine leicht überambitioniert angelegten Messages (Freundschaft über alle kulturellen Grenzen hinweg, Frieden zwischen verschiedenen Nationen etc.). Lee und Chan gehen hier nicht wirklich subtil zu Werke und vermitteln ihre Aussagen mächtig holzhammermäßig. Darüber hinaus hätte man auf die schnarchige Rahmenhandlung (Wissenschaftler entdecken eine verschollene Stadt) gut und gerne verzichten können, denn die ist tatsächlich komplett überflüssig.

Insgesamt ist die erste Zusammenarbeit von Daniel Lee und Jackie Chan aber schwer unterhaltsames, trotz mitunter drastischer Gewalt leicht verdauliches Bombast-Kino, bei dem die richtig großen Patzer bei Story und Inszenierung ausbleiben. Kurzweilig auserzählt, mit tollen Bildern veredelt und mit soliden darstellerischen Leistungen gekrönt ist DRAGON BLADE deutlich besser als die letzten Werke von Chan. Fazit: Mitreißender asiatischer Blockbuster mit starker Action und ordentlich Star-Power.

DVD.
Die DVD von Splendid kommt im Wendecover, glänzt mit toller Bild- und Tonqualität und einer hochwertigen Synchronisation. Als Extras findet man auf der Scheibe u.a. Trailer und ein Behind the scenes, dass immerhin gute zwanzig Minuten läuft. Auf Blu-ray ebenfalls als 3D-Version und im Steelbook erhältlich.








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