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KAPITELWAHL

THE ASSASSINS (China 2012)

von André Becker

Original Titel. TONG QUE TAI
Laufzeit in Minuten. 103

Regie. LINSHAN ZHAO
Drehbuch. BIN WANG
Musik. MEI LINMAO . LIN MAOQING
Kamera. XIAODING ZHAO
Schnitt. CHENG LONG
Darsteller. CHOW YUN-FAT . YIFEI LIU . HIROSHI TAMAKI . ALEC SU u.a.

Review Datum. 2016-01-09
Erscheinungsdatum. 2013-10-17
Vertrieb. UNIVERSAL

Bildformat. 2.35:1 (anamorph)
Tonformat. DEUTSCH (DD 5.1) . ENGLISCH (DD 5.1) . MANDARIN (DD 5.1)
Untertitel. DEUTSCH . ENGLISCH
Norm. PAL
Regional Code. 2

FILM.
Die Ausgangslage der chinesischen Großproduktion THE ASSASSINS könnte kaum besser sein. Ein großes Budget als Garant für die nötigen Schauwerte, ein altehrwürdiger Top-Star des Hong Kong-Kinos in einer tragende Rolle sowie eine dramatische Geschichte, die sich auf dem Papier nach anspruchsvoller und actionreicher Unterhaltung mit großen Emotionen anhört. Leider hinterlässt das Historiendrama einen eher zwiespältigen Eindruck.

Wir schreiben das Jahr 198 v. Chr, die sogenannte Zeit der drei Königreiche. Das Ende der Han-Dynastie steht unmittelbar bevor. Der mächtigste Mann im Land ist jedoch nicht etwa der Kaiser, sondern stattdessen der General und Berater Cao Cao (Chow Yun-Fat). Dieser zieht die Fäden im Hintergrund und herrscht mit harter Hand über sein Territorium. Die Macht von Cao Cao scheint unendlich, was auch daran liegt, dass der skrupellose Tyrann weitere Kriegsherren auf seine Seite gezogen hat. Im Verborgenen lauert allerdings eine Gefahr, die dem Einfluss des Beraters ein jähes Ende bereiten könnte. Mehrere Attentäter sind auf ihn angesetzt und stehen kurz davor ihren sorgsam geplanten Todesfeldzug am Palast des Kaisers in die Tat umzusetzen.

THE ASSASSINS hat leider kaum nennenswerte Action zu bieten. Das ist besonders schade, weil das Drehbuch zumindest temporär klar darauf ausgelegt ist, die jeweils aufgebauten Intrigen und die damit einhergehenden Konfliktlinien in kämpferischen Auseinandersetzungen aufzulösen. Dummerweise schaltet der Film auch sonst viel zu stark in den erzählerischen Leerlauf. Viele Passagen wirken arg gestreckt, bieten wenig Mehrwert für das Verständnis des Plots und bremsen die Handlung und Charakterzeichnung oftmals empfindlich aus. Zweifellos sind vereinzelt mitreißende Dialoge vorhanden, in denen greifbar wird was politisch überhaupt auf dem Spiel steht (das Schicksal eines ganzen Landes) und welche Bedeutung dabei die Einzelinteressen machtgieriger Despoten haben. Diese Szenen sind faszinierend gefilmt, in der Gesamtbetrachtung aber viel zu spärlich gesät.

Negativ fällt außerdem auf, dass der Film eine Vielzahl von Figuren einführt, diese Protagonisten aber mitunter komplett aus dem Blick verliert und ihre Relevanz für den Fortgang der Handlung streckenweise mit einem dicken Fragenzeichen belegt ist. Punkten kann das historische Drama hingegen mit superben schauspielerischen Leistungen. Der einstige Vorzeige-Star Asiens Chow Yun-Fat (HARD BOILED, THE REPLACEMENT KILLERS) spielt seine Rolle mit bemerkenswerter Ruhe und Präzision. In seiner Mimik und Gestik werden die ganze kalte Abgeklärtheit, aber auch die Kühnheit und das Gespür für geniale politische/militärische Schachzüge von Cao Cao sichtbar. Der Rest der Darsteller weiß ebenso zu gefallen. Diesbezüglich lässt sich THE ASSASSINS kein Vorwurf machen. Darüber hinaus gelingen Kameramann Xiaoding Zhao (HOUSE OF FLYING DAGGERS) immer wieder wunderschöne Bildkompositionen, die zwar nicht an den Bombast von Werken wie HERO heranreichen, insgesamt aber eine ganz eigene Stimmung erzeugen und das Geschehen optisch kongenial unterstützen.

Man merkt sehr schnell, dass Regiedebütant Linshan Zhao bewusst auf Dialoge und die zugegebenermaßen ausgesprochen dichte Atmosphäre setzt. Das alles in phantastischen Sets und grandiosen Kostümen. Auf der Habenseite stehen außerdem tolle Schauspieler, die den Film mit großartigen Darbietungen veredeln. Unterm Strich sind wirklich packende Szenen aber Mangelware. Hinzu kommt, dass die Big-Budget-Produktion sein Publikum mit viel zu vielen Figuren und Subplots überfordert (tatsächlich gibt es noch eine Liebesgeschichte im eh schon überladenen Drehbuch zu bestaunen). Die Folge ist, dass man angesichts dessen irgendwann einfach das Interesse verliert und ein Einfühlen in die zweifelsohne faszinierende Zeit der drei Reiche unnötig erschwert wird. Und das ist dann letztlich besonders fatal, weil THE ASSASSINS großes, episches Kino sein könnte, sich selbst aber immer wieder selbst im Weg steht.

DVD.
Als Vorlage diente das Pressemuster, das in Punkto Bild- und Tonqualität nicht der Verkaufsversion entspricht.








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