FILM.
Früher hätte man einen Film wie FRESH MEAT als tiefschwarze Komödie, oder vielleicht auch als blutrot gefärbte Groteske bezeichnet. Heutzutage ist für derartige Werke die Kategorie Splatter-Comedy das Label der Wahl. Die neuseeländische Produktion verwebt satirische Elemente, Slapstick und leise sozialkritische Untertöne mit herben Make-up-Effekte und bleihaltiger Action. Das Sammelsurium unterschiedlicher Genremotive wird durch die sehr temporeiche Inszenierung zwar nie wirklich langweilig, einen durchgängig überzeugenden Gesamteindruck hinterlässt der Film aber dennoch nicht.
Als die Studentin Rina in ihren Semesterferien ihre Eltern und ihren Bruder in ihrer Heimat besucht ahnt sie noch nicht dass ihre Familie ein blutiges Geheimnis hütet. Die gutbetuchten Vorortbewohner haben den Kannibalismus für sich entdeckt und frönen ihrer neuen ernährungstechnischer Vorliebe schon seit einigen Monaten. Kurz nachdem es sich Rina in ihrem Elternhaus bequem gemacht hat, tauchen mehrere Gangster auf, die sich auf der Flucht vor der Staatsgewalt befinden und alle Anwesenden kurzerhand als Geiseln nehmen. Als einer der Geiselnehmer eine Hand im Kühlschrank entdeckt, wird der Truppe Krimineller klar, dass sie die falsche Familie für eine Geiselnahme ausgesucht haben.
FRESH MEAT ist ein lauter und aufgedrehter Film. Die Geschichte einer spießbürgerlichen Mittelschichtsfamilie und ihrer leicht gewöhnungsbedürftigen kulinarischen Präferenzen, die von einer Gruppe Krimineller als Geiseln genommen werden und den Spieß sukzessive umdrehen ist gespickt mit hemmungslosem Overacting, zahlreichen Geschmacklosigkeiten und jeder Menge grenzdebiler Albernheiten. Das zügellose Übertreiben und konsequente Abdriften in immer größere humoristische Untiefen bleibt bis zum Schluss das zentrale Merkmal der Produktion. Das hier nicht jeder Gag sitzt ist verschmerzbar. Wesentlich schwerer wiegt hingegen die Tatsache, dass FRESH MEAT aus der Prämisse Killers vs. Cannibals nicht viel macht und eigentlich kaum mehr als die erwartbaren Situationen abspult.
Die eine oder andere ganz nette Idee und die Spielfreude einiger Darsteller reißen das Ruder aber letztendlich noch rum, so dass der Film für einen launigen Abend akzeptable Unterhaltung bietet. Dafür muss man sich allerdings auf den mitunter recht eigenwilligen Humor und einen vollkommen enthemmt agierenden Temuera Morrison einlassen. Wer das schafft, wird gut unterhalten. All diejenigen, die weniger Goodwill aufbringen, können um FRESH MEAT aber einen großen Bogen machen.
DVD.
Die deutsche Veröffentlichung ist einwandfrei. Scharfes Bild, sauber abgemischter Ton und ordentliche Synchronisation. Diesbezüglich gibt es absolut nichts zu bemängeln.
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