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KAPITELWAHL

TOWER BLOCK (Großbritannien 2012)

von Florian Feick

Original Titel. TOWER BLOCK
Laufzeit in Minuten. 90

Regie. RONNIE THOMPSON . JAMES NUNN
Drehbuch. JAMES MORAN
Musik. OWEN HARRIS
Kamera. BEN MOULDEN
Schnitt. KATE COGGINS
Darsteller. SHERIDAN SMITH . JACK O'CONNELL . RALPH BROWN . RUSSELL TOVEY u.a.

Review Datum. 2014-04-18
Erscheinungsdatum. 2013-09-13
Vertrieb. UNIVERSUM FILM

Bildformat. 2.35:1 (anamorph)
Tonformat. DEUTSCH (DD 5.1) . ENGLISCH (DD 5.1)
Untertitel. DEUTSCH
Norm. PAL
Regional Code. 2

FILM.
In einem der letzten Tower Blocks in London weigern sich die Anwohner des obersten Stockwerks, ihre Wohnung für Profit riechende Investoren zu räumen. Alle anderen Nachbarn wurden bereits umgesiedelt und so verstehen sich die wenigen übrig gebliebenen Mieter als letzte Bastion von Widerstandskämpfern gegen die gierigen Bauherren. Doch so ehrenwert wie das Durchhaltevermögen seiner Bewohner ist der Ruf der kargen Hochhäuser bei weitem nicht. Drogenhandel, Gewalt und Armut stehen zumeist an der Tagesordnung. Gleich zu Beginn des Films sehen wir zu, wie ein Jugendlicher von zwei vermummten Männern verfolgt wird; er versucht sich in die kalte Geborgenheit des Plattenbaus zu retten, klingelt an unzähligen Türen, ruft um Hilfe und wird letztlich im Hausflur totgeschlagen. Lediglich eine einzige Frau versucht ihn zu retten und wird dabei ebenfalls brutal verprügelt; doch als die Polizei wenig später an ihrer Tür klingelt, habe auch sie nichts gesehen. Der Ermittlungen verlaufen im Sand, die Täter werden nie gefasst. Drei Monate später werden eines Morgens mehrere Bewohner durch das treffsichere Visier eines anonymen Scharfschützen getötet. Eine ausweglose Belagerung beginnt.

Was auf dem Papier womöglich hohe Spannung, interessante Charaktere und im besten Falle sogar Sozial- beziehungsweise Gesellschaftskritik verspricht, entpuppt sich bereits binnen kürzester Zeit als oberflächliches Sniper-Geplänkel, das nicht mehr viel zu bieten hat als uninspiriert Tod an Tod aneinanderzureihen. Lieblos gezeichnete Charaktere schlängeln sich durch die banale Ausgangssituation, welche lediglich dazu dient, einen halbwegs logischen Hintergrund zur unspektakulären Scharfschützen-Action zu liefern. Das Verhalten und der soziale Werdegang der unfreiwilligen Leidensgemeinschaft bleibt vorhersehbar und flach, selbst eigentliche Sympathieträger sind aufgrund ihrer schlampigen Charakterisierung über weite Strecken unerträglich. Dies führt dazu, dass aus TOWER BLOCK im Grunde einschläfernder Trash wird, der sich zum Leidwesen des Zuschauers weitaus ernster nimmt, als er sollte.

Die vermeintlich obligatorische Auflösung gestaltet sich derart trivial, dass es schon beinahe wieder unvorhersehbar ist. Am Ende schreckt der Film von Ronnie Thompson und James Nunn sogar vor der unweigerlich bevorstehenden moralischen Zwickmühle zurück und legitimiert die ausstehende Rache mit der berühmten Affekt-Keule. Mit ihren einfallslosen Blau- und Grün-Tönen gestaltet sich die Inszenierung überaus halbgar, dramaturgisch könnte es konventioneller kaum sein. Das englische heDD MAGAZINE umwirbt TOWER BLOCK als besten britischen Film des Jahres 2012 - ob es letztlich nun am vermeintlich mauen Kinojahr 2012 oder dem Unvermögen des Magazins selbst liegt: In einer Welt, in der ein belangloser Psycho-Thriller wie dieser "ohne Zweifel" als bester Film irgendeines Jahres gekürt wird, möchte ich nicht leben.

DVD.
Bild und Ton der DVD sind solide und stechen weder negativ noch positiv hervor, was natürlich mehr dem ursprünglichen Filmmaterial als dem Verleger anzuhaften ist. Das Bonusmaterial beinhaltet ein kurzes "Behind the Scenes" in Form von Interviews, ist insofern also nur sehr spärlich vorhanden. Im Grunde wird die etwas lieblose DVD also ganz und gar dem Film gerecht.








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