|
FILM.
A FIELD IN ENGLAND ist der neue Film von Ben Wheatley, der sich erst 2012 mit der schwarzen Komödie SIGHTSEERS viele Freunde machte. Gedreht in Schwarz-Weiß, ist dieses Werk des Briten nun eine krude Mischung aus Historiendrama, Horrorfilm und Drogenrausch. Los geht es mit einer richtig guten Idee: "Kommt wir gehen über die Wiese, da gibt's ne gute Kneipe", sagt sinngemäß ein Typ zu ein paar anderen. Die vier Gestalten, die sich durstig auf den Weg machen, sind Soldaten während des englischen Bürgerkrieges. (Sie wissen schon: 1642-49; Cromwell und das Parlament auf der einen Seite, König Karl I. auf der anderen. Cromwell gewinnt, der König verliert den Kopf.) Ein kühles Ale nach einer Schlacht klingt für die abgekämpften Kerle natürlich verlockend. Wer kann es ihnen verdenken ...
Dummerweise finden sie weder Ale und noch Kneipe, sondern bekommen psychedelische Pilze zu essen und ziehen mit einem Tau einen fünften, sehr unangenehmen Typen irgendwo her. Hört sich das wirr an? Ist es auch, denn es ist Magie im Spiel. Jedenfalls geht es auf Schatzsuche, die immer wieder durch Gewaltausbrüche unterbrochen wird. Außerdem scheinen in einem ziemlich unheimlichen Zelt extrem unangenehme Dinge vor sich zu gehen. Die Psilocybin-Pilze sorgen bei den Beteiligten zwischendurch immer wieder für Visionen und Halluzinationen. Die Wiese verlassen die fünf Männer während der gesamten Geschichte nicht.
Ich gestehe freimütig, längst nicht alles verstanden zu haben von dem, was es in den knapp 90 Minuten zu sehen gab. Wer weiß, was ein Hexenring ist und sich ein wenig mit Alchemie, Heidentum und magischen Riten auskennt, der dürfte hier klar im Vorteil sein. Wer nicht, schaut sich das Treiben auf dem Feld an und versteht die Regeln des Spiels nicht. Als sich nicht wirklich erschließendes psychedelisches Kunstwerk vermag Wheatleys exzellent gefilmter Wiesentrip dennoch zu unterhalten. A FIELD IN ENGLAND ist zwar wirr und konfus, aber auch brillantes Effektkino, intensives Schauspiel und Gott sei Dank mit einer guten Prise Humor gesegnet. Ein gelungener Spielfilm ist A FIELD IN ENGLAND ganz bestimmt nicht, hat aber sicher das Zeug dazu, in der Kifferszene oder unter Okkultismusfans ein Kultfilm zu werden.
In Großbritannien, wo die Faszination für Magie und Paganismus ungleich größer ist als in Deutschland, hat A FIELD IN ENGLAND viel Beachtung gefunden. Ein Grund dafür ist sicherlich das sehr ungewöhnliche Marketing: Vom TV-Sender Film4 co-produziert, gab es den Film dort zeitgleich im Fernsehen, im Kino und auf DVD/Blu-ray zu sehen. Für die Kinogänger hatte eine Brauerei sogar ein spezielles Ale gebraut. Ein leckeres Pilzragout dazu wäre sicher passend gewesen.
DVD.
Gut, dass es ein ausführliches Interview mit Ben Wheatley und einen Audiokommentar mit einigen Beteiligten als Extras gibt. So wird doch noch das eine oder andere vom Filmgeschehen klar - falls man darauf Wert legt. Trailer gibt es auch. Bild und Ton sind super. Eine sehr schöne DVD-Umsetzung mit tollem Covermotiv.
|
|
|