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KAPITELWAHL

DER VIERTE MANN (USA 1952)

von Sven Taucke

Original Titel. KANSAS CITY CONFIDENTIAL
Laufzeit in Minuten. 95

Regie. PHIL KARLSON
Drehbuch. GEORGE BRUCE . HARRY ESSEX . HAROLD GREENE . ROWLAND BROWN
Musik. PAUL SAWTELL
Kamera. GEORGE E. DISKANT
Schnitt. BUDDY SMALL
Darsteller. JOHN PAYNE . COLEEN GRAY . JACK ELAM . PRESTON FOSTER u.a.

Review Datum. 2013-10-26
Erscheinungsdatum. 2013-04-26
Vertrieb. CHANDLER FILM/ALIVE

Bildformat. 1.33:1
Tonformat. DEUTSCH (DD 2.0) . ENGLISCH (DD 2.0)
Untertitel. DEUTSCH
Norm. PAL
Regional Code. 2

FILM.
DER VIERTE MANN, wie Phil Karlsons KANSAS CITY CONFIDENTIAL wohl in Anlehnung an den DRITTEN MANN hierzulande heißt, ist ein 18er, wie er im Buche steht. Das war so, als der Film 1953 in den deutschen Kinos anlief - und weil das, was zu Adenauers Zeiten gut war, heute nicht schlecht sein darf, prangt auf der DVD ein dickes, rotes FSK-18-Logo. Glücklich darüber, dass auch in unseren Tagen auf das Seelenheil der lieben Kleinen geachtet wird, kann der Silberling in den Player geschoben werden ...

Joe Rolfe hat es nicht leicht. Als Kriegsheld wurde er mit Orden überschüttet, aber im Zivilleben bekommt er kein Bein auf den Boden. Nachdem er wegen einer Dummheit eine Zeitlang hinter schwedischen Gardinen verbringen durfte, arbeitet er als Ausfahrer für einen Blumenladen. Nach einem Geldtransporterüberfall wird Joe verhaftet. Die Täter fuhren exakt so einen Transporter wie Joe um von sich abzulenken. Die Cops fallen natürlich drauf rein, nehmen Joe fest und drehen ihn ordentlich durch die Mangel. Erst nachdem der Transporter der Gangster gefunden ist, lassen die Bullen Joe widerwillig laufen. Für Joe zu spät. Von der Zeitung als Täter denunziert verliert er seinen Job. Joe ist also wieder am Ende. Über einen alten Army-Kumpel findet er Kontakte in die Unterwelt und macht sich so auf die Suche nach den Gangstern, um von denen einen Teil vom Kuchen abzubekommen. Auch als Joe nach langer Suche den ersten der Kerle gefunden hat, ist er noch lange nicht am Ziel, denn die Gangster kennen einander nicht. Von ihrem Boss zusammengeführt, haben sie sich nur maskiert getroffen. Also setzt auch Joe die Maske auf … und der Film ist noch nicht mal halb vorbei.
DER VIERTE MANN ist ein sehr gut geschriebener Genrevertreter, routiniert und flott inszeniert. Man findet einiges, was typisch ist für den Film Noir der Nach-Weltkriegszeit. In den Fünfzigern kehrt das Misstrauen gegenüber dem System zurück, das während des zweiten Weltkrieges noch von allen gemeinsam verteidigt wurde. Man macht sich keine Illusionen mehr und weiß, dass sich Leute wie Joe Rolfe nicht auf Polizei und Behörden verlassen können. Der Veteran, der in der Nachkriegsgesellschaft zum Außenseiter und schließlich zum Kriminellen wird, taucht in dieser Periode immer wieder auf (zum Beispiel in Fred Zinnemanns AKT DER GEWALT oder Sam Fullers TOKIO-STORY). Die grimmige Tonlage von ASPHALT-DSCHUNGEL, welcher 1950 einen neuen Realismus in den Gangsterfilm brachte, hallt in DER VIERTE MANN ganz deutlich nach. Ein sehr viel deutlicheres Echo sollte John Hustons Klassiker allerdings erst 1957 mit Stanley Kubricks DIE RECHNUNG GING NICHT AUF bekommen.
Auch wenn DER VIERTE MANN ein sehr guter Fifties-Noir ist: An Hustons und Kubricks Filme kann er nicht heranreichen.
Neben dem etwas zu konventionellen Ende liegt das vor allem am Hauptdarsteller John Payne, der mit der inneren Zerrissenheit seiner Figur nicht viel anzufangen weiß. Joe Rolfe ist ein Getriebener, ein Verzweifelter, ganz ähnlich der Männer, die James Stewart in den Western Anthony Manns spielte. Nichts davon findet man in Paynes Spiel, das keinerlei Anstalten macht, der Figur Tiefe zu verleihen. Ganz im Gegensatz zu den späteren Westernstars Lee Van Cleef und vor allem Jack Elam, die als dumme wie brutale Gangster glänzen. Elams Pete Harris ist ein von der Polizei gesuchter Mörder ohne Zukunft. Kettenrauchend und spielsüchtig bewegt er sich torkelnd zwischen Angst, Panik und explodierender Wut. Sicher eine der denkwürdigsten Darstellungen einer Film-Noir-Figur der Fünfziger Jahre. Folgerichtig ist es auch Elam und nicht Payne, der auf dem DVD-Cover nervös an seiner Zigarette zieht. Der Nebendarsteller ist hier der Star.

DVD.
Sehr gut restauriertes Bild, toller Ton, hübsches Menü. Selbst die Synchronisation aus der guten, alten Zeit klingt wie gestern eingesprochen. Was will man mehr? Vielleicht Extras - aber wie im Noir kann man nicht alles haben. Stört allerdings nicht bei dieser tollen Veröffentlichung.








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