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KAPITELWAHL

SOCIETY (USA 1989)

von Thorsten Hanisch

Original Titel. SOCIETY
Laufzeit in Minuten. 95

Regie. BRIAN YUZNA
Drehbuch. RICK FRY . WOODY KEITH
Musik. PHIL DAVIES . MARK RYDER
Kamera. RICK FICHTER
Schnitt. PETER TESCHNER
Darsteller. BILLY WARLOCK . DEVIN DEVASQUEZ . EVAN RICHARDS . BEN MEYERSON u.a.

Review Datum. 2013-10-04
Erscheinungsdatum. 2013-09-27
Vertrieb. CAPELIGHT PICTURES

Bildformat. 1.78:1 (anamorph)
Tonformat. DEUTSCH (DD 2.0) . ENGLISCH (DD 2.0)
Untertitel. DEUTSCH
Norm. PAL
Regional Code. 2

FILM.
Um Brian Yuzna, den sympathischen und überaus schlauen Allrounder aus der Horrorecke ist es in den letzten Jahren leider ziemlich ruhig geworden, was ausgesprochen schade ist, denn auch wenn sicherlich nicht jedes seiner Werke von Gott persönlich geküsst wurde stand der Name Yuzna generell doch für Kost mit Kante: Man konnte sich immer auf mehr als nur den nächsten Horrorschlonz freuen, Yuzna nahm das Genre ernst, behandelte es als Experimentierfeld und intellektuell aufgeladene Projektionsfläche zugleich.
Mit RETURN OF THE LIVING DEAD 3 setzt er zum Beispiel der zuletzt unansehnlich gewordene Kasper-Franchise mit seiner düster-melancholischen Untoten-Ballade den totalen Kontrast entgegen und schuf eine der ikonischsten Horrorszenen der 90er überhaupt - das erstmalige Auftauchen von Melinda Clarkes S/M-Zombiepunk brennt sich metertief in die Hirnrinde. SILENT NIGHT, DEADLY NIGHT 4: INITIATION entpuppte sich dank seines wilden Regisseurs mit seinem Mix aus Okkult- und Körperhorror als erster wirklich sehenswerter Teil einer bis dato eher öden Slasher-Reihe, TV-Nase Corbin Bernsen konnte im superb mit Alltagsängsten spielenden THE DENTIST auftrumpfen wie selten zuvor und danach und BRIDE OF RE-ANIMATOR gilt trotz Hang zur Maßlosigkeit völlig zu Recht immer noch als eines der besten Horrorsequels ever. Das sind aber nur drei Beispiele aus dem bemerkenswerten Werke-Katalog des gewitzt-eigenwilligen Horrorquerkopfs - offene Genrefreunde sollten Yuzna unbedingt entdecken oder wieder ausgraben: Auch wenn die teilweise nicht zu leugnende B-Film-Natur seiner Filme heutzutage vielleicht stärker als in begeisterungsfähigeren jungen Jahren auffällt, ist die subversiv-verspielt-verquere Seele seiner Arbeit zeitlos, man kann Yuzna getrost als Regiepunk im Horrorland bezeichnen...

...was uns zu SOCIETY bringt:
Billy ist der Vorzeige-Teenie schlechthin: Er sieht gut aus, er ist beliebt, das Geldsackerl immer voll und die Freundin hübsch. Aber irgendwas stimmt nicht. Seine Eltern sind irgendwie gruseliger als man das sonst so in Jugendjahren wahrnimmt und was macht seine Schwester für seltsame Verrenkungen unter der Dusche? Als ein Kumpel unter mysteriösen Umständen stirbt, macht Billy eine grausige Entdeckung...
Schon Yuznas Debüt zeugt von einer unbändigen Lust, Konventionen im Kopfstand nach Links zu bügeln und die Suppe über den Tellerrand zu spritzen. SOCIETY fängt als Prototyp eines handelsüblichen 80er-Teeniefilms an: Stereotype wohin das Auge blickt, inszeniert in kräftigen, bunten, hellen Farben: Der Schwarm, der Nerd, der Fiesling, die eifersüchtige Freundin, die öligen Einkaufskanal-Eltern. Das wird im dermaßen überhöhten Fototapetenmodus präsentiert, dass man - leider auch vorgewarnt durch den Vorspann, ein Missgriff - wenig überrascht ist, dass SOCIETY genüßlich seinem Helden den Boden unter den Füßen wegzieht. Letztendlich entscheidend ist aber das Ziel und nicht der Weg: Mit welcher hemmungslosen Inbrunst Yuzna den Film im letzten Drittel zusammenfallen lässt und inmitten von Blut, Schleim und Gedärm auch noch schlichte, aber heute mehr als denn je zutreffende Gesellschaftskritik rausballert ist schon eine Nummer für sich, die SOCIETY selbst in eingefleischten Genre-Societys zum umstrittenen Genreeintrag macht.
Ein Film wie guter Punk: Simpel, wild und schön gegen den Strich gebürstet, mit herzhafter "Fuck You"-Attitude.

DVD.
SOCIETY ist nach 23 Jahren vom Index runter und hat zur Feier des Tages gleich eine weitere 1A-Veröffentlichung aus dem Hause Capelight spendiert bekommen: Die Farben sind klar und kräftig, die Kontraste klar abgegrenzt, die Schärfe natürlich. Nichts zu meckern. Der deutsche Ton (DD 2.0) rauscht ganz leicht und klingt einen Tick zu dumpf, ist aber ohnehin nicht zu empfehlen, da die Synchro alles andere als vorbildlich ist. Die Originalversion (ebenfalls DD 2.0) rauscht zwar auch dezent, klingt aber deutlich klarer und ausgewogener.
An Extras gibt es den Trailer zum Film, Trailer zu weiteren Filmen des Anbieters und einen Audiokommentar von Brian Yuzna, der für sich genommen schon den Preis wert ist: Wer ihn kennt, weiß was ich meine, es gibt nicht viele Filmemacher, die so unterhaltsam über ihre Babys schwadronieren können.








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