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KAPITELWAHL

MARGARET (USA 2011)

von Florian Lieb

Original Titel. MARGARET
Laufzeit in Minuten. 144

Regie. KENNETH LONERGAN
Drehbuch. KENNETH LONERGAN
Musik. NICO MUHLY
Kamera. RYSZARD LENCZEWSKI
Schnitt. MIKE FAY . ANNE MCCABE
Darsteller. ANNA PAQUIN . J. SMITH-CAMERON . JEANNIE BERLIN . MATT DAMON u.a.

Review Datum. 2013-07-04
Erscheinungsdatum. 2012-09-07
Vertrieb. 20TH CENTURY FOX

Bildformat. 1.77:1 (anamorph)
Tonformat. DEUTSCH (DD 5.1) . ENGLISCH (DD 5.1) . FRANZÖSISCH (DD 5.1) . SPANISCH (DD 5.1)
Untertitel. DEUTSCH . ENGLISCH . FRANZÖSISCH . SPANISCH
Norm. PAL
Regional Code. 2

FILM.
Was lange währt, wird endlich gut. Das mag sich so mancher womöglich bei Kenneth Lonergans MARGARET gedacht haben, der eigentlich bereits 2007 erscheinen sollte, was jedoch daran scheiterte, dass der Regisseur und Drehbuchautor keine Schnittfassung gebacken bekam, die ihm zusagte. Schließlich strebte Lonergan eine rund dreistündige Version an, während das Studio die zweieinhalb Stunden nicht überschreiten wollte. Später übernahmen den Schnittprozess dann Martin Scorsese und Thelma Schoonmaker, deren 150-Minuten-Schnittfassung begrenzt 2011 in einigen nordamerikanischen Kinos lief. Der Film schaffte es seither auf einige Bestenlisten, unter anderem von Roger Ebert und erhielt im November 2012 die FIPRESCI-Auszeichnung auf der Viennale. Was lange währte, wurde endlich gut.

Nun ja, nicht ganz. Schließlich handelt es sich immer noch um die 150-Minuten-Fassung des Films, wobei Lonergan inzwischen in den USA und Großbritannien seinen dreistündigen Schnitt vertreiben durfte. Zum anderen ist da natürlich auch noch der Film selbst, der von einem tödlichen Unfall erzählt, von Schuldgefühlen, vom Coming of Age seiner Hauptfigur, von Lügen und von Liebe und über allem schweben zudem die Nachwehen des 11. September, spielt MARGARET doch in New York City. Dort hat Anna Paquins Teenagerin Lisa einen Busfahrer während der Fahrt abgelenkt, sodass dieser eine rote Ampel übersah und eine Frau tötete. Lisa lügt zuerst für den Fahrer, strebt später jedoch nach Gerechtigkeit - im Sinne von seiner Entlassung -, weil sie die Freunde des Opfers kennengelernt hat.

Eingebettet wird das Szenario in Lisas dysfunktionale Familie. Die Beziehung zur Mutter ist stark belastet, während sich die wiederum in einer Affäre mit Jean Reno verliert. Lisas Vater wohnt hingegen an der Westküste und hat sich dort ein neues Leben aufgebaut, in welches Lisa und ihr Bruder nicht mehr wirklich passen wollen. Außerdem ist da auch noch Lisas Schule, in der sie für ihren von Matt Damon gespielten Lehrer schwärmt und in ihrer Klasse gegen die arabische Welt im Allgemeinen und al-Qaida im Speziellen wettert. Ohnehin wird viel geschrien in Lonergans Film, am meisten von Paquins stressigem Teenager. Dieser ist nach klassischem Aufbau strukturiert, folglich besserwisserisch und egoistisch. Läuft es nicht so, wie Lisa will - und es läuft in MARGARET nicht so, wie Lisa es will -, wird gekeift, was das Zeug hält. Sehr zum Leidwesen der übrigen Figuren und des Publikums.

Subsummiert auf einen Satz ist Lonergans Film ein Schuld-und-Sühne-Drama mit unterschwelliger 9/11-Thematik. Was an sich nicht schlecht klingt, aber von ihm schlecht inszeniert wird. Denn letztlich ist sein Film selbst in der gekürzten 150-Minuten-Fassung noch zu lang und überladen, da die meisten der Figuren wie Matthew Broderick als Englischlehrer oder auch Jean Reno ebenso wie die 9/11-Thematik ziemlich unerheblich sind. Genauso wie es eintönig und anstrengend gerät, Paquin über zwei Stunden lang dabei zuzusehen (und vor allem: zuzuhören), wie sie versucht das Leben von Mark Ruffalos Busfahrer zu zerstören, obschon sie selbst für die Geschehnisse (mit-)verantwortlich ist. So mag sich mancher angesichts des DVD-Releases von MARGARET zwar gedacht haben: was lange währt, wird endlich gut. Im Fall dieses Films hätte es jedoch ruhig noch länger währen dürfen.

DVD.
In Deutschland wurde bisher nur die Kinofassung auf DVD veröffentlicht, die dreistündige Director's Cut-Version gibt es bisher nur in Großbritannien und den USA. Wo der Ton der deutschen DVD noch zufriedenstellend gerät, erinnert das Bild eher an einen Film aus den 1990ern, nicht an einen, der bloß wenige Jahre alt ist. Und über Special Features verfügt die DVD genauso wenig. Vielleicht ja dann bei einem späteren Re-Release.








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