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KAPITELWAHL

IRONCLAD - BIS ZUM LETZTEN KRIEGER (Großbritannien/USA 2011)

von André Becker

Original Titel. IRONCLAD
Laufzeit in Minuten. 116

Regie. JONATHEN ENGLISH
Drehbuch. JONATHEN ENGLISH
Musik. LORNE BALFE
Kamera. DAVID EGGBY
Schnitt. PETER AMUNDSON
Darsteller. JAMES PUREFOY . BRIAN COX . PAUL GIAMATTI . KATE MARA u.a.

Review Datum. 2013-05-10
Erscheinungsdatum. 2011-10-07
Vertrieb. UNIVERSUM FILM

Bildformat. 2.35:1 (anamorph)
Tonformat. DEUTSCH (DD 5.1) . ENGLISCH (DD 5.1)
Untertitel. DEUTSCH
Norm. PAL
Regional Code. 2

FILM.
Was für ein absolut fetziger Kracher! Regisseur Jonathan English legt mit IRONCLAD - BIS ZUM LETZTEN KRIEGER mal eben einen der rasantesten, dreckigsten und blutigsten Mittelalterschlachtplatten der letzten Jahre vor. Ein (Anti-)Heldenepos das sich gewaschen hat und in seinen besten Momenten an unterschätzte Klassiker wie Paul Verhoevens FLEISCH UND BLUT und wegweisendes aus der Mainstreamecke a la BRAVEHEART erinnert.

England im Jahr 1205. Der despotische König John (Paul Giamatti) ist als Verlierer aus dem verheerenden Krieg mit dem Adel hervorgegangen. Die neue, bürgernahe Verfassung Magna Carta ist ihm zuwider und tief gedemütigt holt er ausländische Truppen ins Land um neue Kampfesstärke zu erlangen. Schließlich gelingt es John eine Annulierung der Verfassung zu erwirken, was eine Gruppe von Tempelrittern unter der Führung von Marshall (James Purefoy) auf den Plan ruft. Gemeinsam besetzten sie eine strategisch wichtige Burg und bereiten sich auf den Kampf mit dem grausamen König vor. Als der König an der Burg eintrifft nimmt eine monatelange Belagerung ihren Lauf. Schnell müssen die Tempelritter erkennen, dass der König und seine Übermacht blutrünstiger Krieger bereit sind bis zum Äußersten zu gehen. Auch eine Verstärkung scheint nicht in Sicht. Die Lage der Ritter wird zunehmend auswegloser, doch ihr Wille bleibt ungebrochen. Als schließlich die Burg mit einer List eingenommen wird müssen sich die mutigen Ritter dem letzten Gefecht stellen.

Bereits früh macht Regietalent English klar, dass er in den kommenden 116 Minuten nicht auf blumige Mittelalterromantik setzt, sondern sich stattdessen auf die schmutzige, brutale Seite der Epoche fokussiert. Seine Protagonisten sind ehrbare, aber auch gebrochene Figuren, die nichts mehr zu verlieren haben. Auf der Seite der Antagonisten werden genretypische Stereotype präsentiert, die jedoch noch einen Tick machtgieriger, hinterhältiger und skrupelloser vorgehen als gewohnt. Es ist aber nicht nur den glaubwürdig ausgearbeiteten Charakteren zu verdanken, dass hier durchweg überzeugende Resultate erzielt werden. Insbesondere die bestens aufgelegten Hauptdarsteller tragen dazu bei, dass IRONCLAD auch als faszinierendes Schauspielkino funktioniert.

Weiterhin glänzt die englisch-amerikanische Koproduktion mit beeindruckten Bildern, einer ungemein dichten Atmosphäre und einer grandiosen Kameraarbeit. Zusammen mit dem pulsierenden Score und dem hervorragenden Schnitt hinterlässt der Film auf der formalen Ebene einen glänzenden Eindruck. Darüber hinaus punktet IRONCLAD mit mitreißenden Kampfszenen, die aufgrund ihrer unbarmherzigen Härte in einigen Szenen mit so manchem Splatterfilm mithalten können. Zudem macht Regisseur English nicht den Fehler sein Epos allzu pathetisch zu erzählen. Hier wird genau die richtige Portion Pathos serviert, was angenehm in Erinnerung bleibt und den Film vom weichgespülten Mainstreambereich weiter abgrenzt. Zu guter Letzt bleibt von IRONCLAD vor allem die konsequent düstere Kaltschnäuzigkeit in Erinnerung mit der im letzten Drittel die Handlung ihren Lauf nimmt. Hier offenbart sich der wahre Grundtenor des Films, der auch nach dem Abspann noch lange nachhallt.

IRONCLAD - BIS ZUM LETZTEN KRIEGER ist somit ein echtes Highlight, das von der ersten Minute an mitreißt, aber am Ende auch verstört und als monumentales Historienepos mit ganz großen Schauspielmomenten und phantastischen Schwertkampfszenen bleibenden Eindruck hinterlässt. Ganz großes Kino, dem leider hierzulande eine Kinoauswertung verwehrt blieb.

DVD.
Als Vorlage dieser Rezension diente ein Pressemuster, das hinsichtlich Bild- und Tonqualität keine Rückschlüsse auf die Verkaufsversion zulässt. Als limitierte Version gibt es den Film auf Blu ray im schönen Steelbook zu bewundern.








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