FILM.
SECONDS APART ist ein weiterer äußerst solide und geradlinig inszenierter Output der After-Dark-Produktionsschmiede. Im Zentrum der Story stehen zwei, mit einer besonderen Gabe gesegnete eineiige Zwillinge im Teenageralter, die in einer amerikanischen Kleinstadt die Kriminalstatistik nach oben treiben und ihre verhassten Mitschüler zwecks Telekinese gerne mal in den Selbstmord treiben. Regisseur Antonio Negret verlässt sich dabei nicht auf übertriebene Gewaltexzesse, sondern inszeniert die Geschichte stattdessen als unaufgeregten Mix aus atmosphärischem Mysterythriller, klassischen Gruselhorrorelementen und nihilistischem Jugenddrama.
Bereits seit frühester Kindheit besitzen die aus einem privilegierten Elternhaus stammenden, aber gefühlskalten Zwillinge Seth und Jonah (Edmund und Gary Entin) die Fähigkeit zwecks Gedankenmanipulation ihre Mitmenschen zu manipulieren. Was zunächst wie ein Spiel anfängt wird jedoch bald tödlicher Ernst. Die Zwillinge beginnen ihre Mitschüler per Telekinese zum Suizid zu bewegen und hinterlassen eine Blutspur in ihrer beschaulichen Heimatstadt. Ein psychisch angeschlagener Polizist kommt ihnen schließlich auf die Schliche, doch der Cop muss bald erkennen, dass er sich mit zwei überaus mächtigen Gegner angelegt hat.
Erster Pluspunkt der kostengünstigen Low-Budget-Produktion ist die überzeugende Darstellerriege. Der gesamte Cast spielt sehr souverän und schafft es dadurch, dass SECONDS APART in Hinblick auf die schauspielerischen Leistungen aller Beteiligten einen erstaunlich runden Eindruck hinterlässt. Die in den Plot involvierten Figuren sind dabei durchaus vielschichtig angelegt und das Drehbuch gestattet sich nur vereinzelt Ausrutscher in Richtung stereotype Charakterzeichnung. Zweiter Pluspunkt ist der gelungene Spannungsaufbau. Besonders im letzten Drittel zeigt Regisseur Negret das er es versteht das Spannungslevel permanent zu steigern und mithilfe geschickt platzierter Schocks und Traumsequenzen für den erforderlichen Nervenkitzel zu sorgen.
Weiterhin gelingt es SECONDS APART zumindest zeitweise glaubhaft die Lebensrealität Heranwachsender im postmodernen amerikanischen Schulsystem zu skizzieren ohne in realitätsferne Verklärung abzudriften. Negrets Betrachtung ist tendenziell zwar eher oberflächlich geraten und nicht gerade subtil, aber es ist dem Film hoch anzurechnen, dass wenigstens der Versuch unternommen wurde, den Mikrokosmos Schule ein wenig näher zu beleuchten.
Obwohl sich SECONDS APART auch mit einigen Ungereimtheiten in der mitunter reichlich überraschungsarmen und löchrigen Story sowie ein paar Längen im flachen Mittelteil rumschlagen muss, überwiegen letztendlich in der Summe die positiven Aspekte der Produktion. Fazit: Kein Must-See, aber wesentlich besser als ein Großteil der B-Filme, die hierzulande Monat für Monat in den Verleih und den Verkauf wandern und genauso schnell wieder vergessen sind.
DVD.
Die Bild- und Tonqualität ist exzellent und besticht mit grandiosen Farben und einer perfekt abgestimmten Soundkulisse. Die Synchronisation ist okay und als guter Durchschnitt zu bezeichnen. Schnitte oder sonstige Zensuren waren für die deutsche Veröffentlichung nicht nötig, so dass der ab 16 freigegebene Film komplett uncut daherkommt.
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