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KAPITELWAHL

THE LAST WARRIOR - KÄMPFER EINER VERLORENEN WELT (Italien 1983)

von Hasko Baumann

Original Titel. IL GIUSTIZIERE DELLA TERRA PERDUTA
Laufzeit in Minuten. 90

Regie. DAVID WORTH
Drehbuch. DAVID WORTH
Musik. DANIELE PATUCCHI
Kamera. GIANCARLO FERRANDO
Schnitt. CESARE D'AMICO
Darsteller. ROBERT GINTY . PERSIS KHAMBATTA . DONALD PLEASENCE . FRED WILLIAMSON u.a.

Review Datum. 2012-09-15
Erscheinungsdatum. 2012-02-16
Vertrieb. IMPERIAL PICTURES/KNM

Bildformat. 1.33:1
Tonformat. DEUTSCH (DD 2.0) . ENGLISCH (DD 2.0)
Untertitel. keine
Norm. PAL
Regional Code. 2

FILM.
Nicht alle Filme, über die sich das Mystery Science Theater 3000 lustig gemacht hat, sind schlecht. Das muß man schon so sagen. Aber ach herrje, dieser hier schon. Denn, auch das ist eine goldene Regel, nicht alle italienischen Endzeitheuler sind super. Nein, leider nicht. Vor allem nicht dieser hier. Vielleicht liegt es ja daran, daß mit David Worth ein Amerikaner sich die Grützwurst ausgedacht und sie gleich auch noch inszeniert hat, und denen geht ja oft der psychotronische Irrsinn ab, der die mediterrane Postapokalypse erst so saftig machte. Worth hatte eigentlich nur eine einzige Idee, und die pitchte er ganz keck so: "HIGH PLAINS DRIFTER on a motorcycle". Damit landete er bei einem US-Produzenten, der ihm sagte: "Kannste das nicht in Italien drehen?" Und der italienische Produzent sagte: "Kann das nicht in der Zukunft spielen?" Und so kam es am Ende zu "HIGH PLAINS DRIFTER on a motorcycle in the future".

Klingt ja eigentlich ganz simpel, aber das typische Gut-Böse-Endzeitszenario wird trotzdem erstmal mit schier endlosen Schrifttafeln toterklärt. Danach rast Robert Ginty als einsamer Wolf auf seinem Motorrad ziellos durch die Postapokalypse, die hier mit gesundem Wildwuchs und grünem Wald sowie blitzsauberen Landstraßen allerdings eher nach Toskana-Urlaub aussieht. Gleich nehmen ein paar paramilitärische Zukunftscops Gintys Fährte auf und verhageln ihm die Landpartie. Glücklicherweise kann das Motorrad der Zukunft über (kleine) Hindernisse springen und Raketen abfeuern, was in sehr hüftsteifen Actionszenen abgefeiert wird. Leider kann es aber auch quatschen, mit quäkiger Cartoonstimme nämlich, stets verläßlich bereit, zu jeder Situation einen ungefragten Laberkommentar rauszulassen. "Bingo! Bingo!" oder "Oops!" oder "Danger!" oder "Got Me" oder wasweißich, die Mühle nervt schon nach wenigen Minuten unsäglich und knallt samt Ginty auch noch unerklärlicherweise in die plötzlich auftauchende Wand eines Steinbruchs.

Ginty wird danach in einer pappernen Steinhöhle von engelsgleichen Badekappen reanimiert, daneben steht Fred Williamson und zieht zu Recht ne Fresse. Fred hat sich mal wieder einen verlängerten Italienurlaub erschummelt! Die Lebensretter, die "erleuchteten Alten", brauchen Ginty in ihrem Kampf gegen den bösen Prossor, der seinen Orwell-Staat Omega mit harter Hand führt. Naja, eher mit zittriger Hand, denn am Ende der Hand steht Donald Pleasence. Und der gibt hier im grauen Jäckchen nochmal den Blofeld. Ginty hat inzwischen das freundliche Angebot der ältlichen Leuchten abgelehnt, lässt sich aber von Persis Khambatta (hier mit Haaren, dafür ohne jegliche schauspielerische Ambitionen) vom Gegenteil überzeugen. Und so geht's hinein in die wilde Sause, gegen Zombies in einer dunklen Höhle und mit dem Rebellenführer McWayne (Harrison Muller, total gaga) an der Seite - da darf auch die Autojagd (schneller abgespielt) nicht fehlen, bei der die Karren in den dirchten Wald rauschen und im nächsten Bild schon wieder den Steinbruch runterstürzen. Die Gewehre spucken deutlich sichtbar massenweise Patronen aus, geben aber trotzdem saublöde Lasersounds von sich. Und dann kommt ein Superpanzer und macht endlich die Quatschmühle platt!

Das denkbar öde Gebummel als solches wäre vielleicht noch auf schraubige Art ulkig. Doch der kinnlose Robert Ginty versetzt der Posse den Todesstoß. Ein derart lust- und tonloses Gebrummel hat man selten zu hören bekommen! Wie mit Watte im Maul muffelt Ginty seine (wenigen) Dialogzeilen raus, unglaublich unsympathisch und ätzend und irgendwann einfach nur noch absurd: Als Khambatta und Muller sich verzweifelt und deckungslos ihren schwerbewaffneten Häschern zu erwehren versuchen, herrscht Ginty sie pausenlos an: "Come on!" "Let's go!" "Come on, we don't have time for this!" Nee, das macht keine Laune. Dafür gibts am Ende aber doch noch was zu Lachen, wenn nämlich der tolle McWayne die Rebellenschar zum gemeinsamen Singen animiert und auf der Tonspur ein selten blödes Lied erklingt, was aber im Bild deutlich erkennbar kein Mensch singt! Wer weiß, was die da wirklich gesungen haben, "Bonna notte carriera" vielleicht...

DVD.
Schade: Das Bild liegt nur im 4:3-Format vor. Da sieht man am Ende sehr schön, wie extrem die Schrift abgeschnitten wurde. Der Ton, naja, das Bild auch eher naja. Die deutsche Synchro ist auch nicht topfiger als die englische Nachvertonung, und Michael "Chevy Chase" Brennicke haucht Ginty wenigstens ETWAS Leben ein. Der Rest ist allerdings toll, irrsinnige Trailer etwa und eine tolle Bildergalerie mit jeder Menge schönem Werbematerial. Höhepunkt ist ein Interview mit David Worth, der entwaffnend ehrlich Rückschau hält, und ein sogenanntes "Behind The Scenes", in dem Worth noch so einige Momente kommentiert. Macht viel mehr Spaß als der Film!








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